Die Gruppe Defense Distribution möchte via 3D-Druck für das Recht auf Selbstverteidigung kämpfen. Dafür planen sie Open Source Waffen, die über ein Wiki verteilt und auf einem 3D-Drucker produziert werden können soll.
Nachdem vor kurzem eine funktionsfähiges AR-15 Maschinengewehr mithilfe eines 3D-Druckers produziert wurde, plant eine neue Vereinigung Waffen aus dem 3D-Drucker für jedermann zugänglich zu machen.
Die Gruppe mit dem Namen Defense Distribution erklären Ihr Ziel als “fight for the civil right of self-defense supported by the free Internet.” Die aus Texas und Arkansas stammende Gruppierung, hat dafür bereits eine Indiegogo Kampagne zur Finanzierung ins Leben gerufen mit deren Hilfe $20.000 auf die Füße gestellt werden sollten. Mit dem Geld wollte man unter anderem einen Stratasys Mojo 3D Drucker kaufen, auf dem die Waffen aus ABSplus Material erstellt werden sollen.
Dazu wurden bereits zwei 0.22 Kaliber Kunststoff Pistolen erstellt: “We thought .22 LR would be the easiest ammunition for people in an insurgence scenario to get their hands on. It’s cheap, ubiquitous, small.”. Die sogenannten WikiWep A und WikiWep B Waffen sollen Teil eines “plastic civilian defense system” werden und als digitale .STL Datei über Plattformen via BitTorrent vertrieben werden. Zusätzlich plant man aber auch eine eigene Wiki Plattform.
In wie weit ein solches Projekt tatsächlich stattfinden kann, ist sicherlich auch rechtlich sehr fraglich. Das Projekt wurde aber offenbar von Indiegogo bereits offline genommen.
(c) Pictures & Link: Defense Distributed / Indiegogo
Update: 02.10.2012 – Von Indiegogo verbannt, von Stratasys gekündigt
Nachdem das Projekt negative Schlagzeilen gemacht hatte, kündigte die Growdfunding Plattform Indiegogo, aufgrund der Verletzung der Teilnahmebedingungen, das Wiki Weapon Projekt. Die Finanzierung war zu diesem Zeitpunkt bereits fast vollständig. Nach einem Bericht des Forbes Magazins über den Rauswurf seitens Indiegogo, erregte das Projekt weitere Aufmerksamkeit, so dass die angestrebten $20.000 dennoch über Bitcoins aufgetrieben werden konnten.
Codi Wilson, Direktor der Defense Distributed Vereinigung leaste mit dem Kapital einen Stratasys uPrint SE 3D-Drucker. Wenige Tage nachdem das Gerät zugestellt wurde, forderte der Hersteller via Rechtsanwalt die Retournierung des Druckers. Der Stratasys Anwalt argumentierte diesen Schritt mit einer fehlenden Berechtigung der Vereinigung Waffen zu produzieren.
“It is the policy of Stratasys not to knowingly allow its printers to be used for illegal purposes. Therefore, please be advised that your lease of the Stratasys uPrint SE is cancelled at this time and Stratasys is making arrangements to pick up the printer.”
Zwar ist das produzieren von Waffen in der USA nicht generell verboten, der Vertrieb ohne “firearms manufacturers license” ist jedoch untersagt. Stratasys stützte sich nun darauf, dass Wilson eine solche Lizenz nicht besitzt und das Veröffentlichen einer Bauanleitung als Vertrieb gewertet werden kann. Das gerät wurde nach einem kurzen Streit von Stratasys abgeholt, und Wilson bemühte sich von da an eine solche Lizenz zu erwerben.
via Wired
Update: 05.12.12 – Waffe aus dem 3D-Drucker kann 6 Schüsse abgeben
Mithilfe eines aus Kunststoff selbst gedruckten Mittelteiles einer AR15 Maschinenpistole, konnte Cody Wilson von Defense Distributed sechs Schüsse abgeben, bevor das Teil zerbrach.
Nachdem vor längerem ein User auf AR15.com und Thingiverse ein 3D-Modell eines Mittelstücks einer AR15 Maschinenpistole veröffentlichte, folgten nun die ersten Tests. Cody Wilson von Defense Distributed, druckte auf einem Objet Connex 3D-Drucker den umstrittenen Teil aus einem ABS ähnlichen Material, und montierte es mit den frei erhältlichen restlichen Teilen der AR15 Maschinenpistole zu einer funktionsfähigen Waffe.
In weniger als 7 Stunden konnte so eine funktionsfähige Waffe produziert werden. Beim ersten Test gelang es Wilson 6 Schüsse abgeben bevor ein O-Ring brach. Das Team möchte nun diese Schwachstelle beseitigen und ein neues Modell uploaden.
Das Mittelteil, dass keinen extremen Belastungen ausgesetzt ist, gilt als zentrale Komponente des Gewehres, da es alle anderen frei erhältlichen Teilstücke miteinander verbindet und auch die Seriennummer der Pistole trägt. Rechtlich gilt dieser Teil als Waffe selbst. In wie weit eine solche Produktion legal ist, ist vor allem ortsabhängig.
Update: 08.12.12 – US Congressman möchte Waffen aus dem 3D-Drucker verbieten
Der US Congressman Steve Israel, möchte nächste Woche einen Antrag zur Erneuerung des Waffengesetz einreichen und Plastikwaffen verbieten lassen. Als Beispiel nennt er die mittels 3D-Drucker erzeugte AR15 Waffe. Konkret möchte er alle nicht metallischen Waffen verbieten, die bei Sicherheitskontrollen übersehen werden könnten.
via fios1news
Update: 15.12.12 – CNN Bericht über die Möglichkeiten Waffen mithilfe von 3D-Drucker herzustellen
Update: 28.12.12 – Thingiverse entfernt 3D-Modelle von Waffen, Wilson gründet DEFCAD
Die 3D-Modell Tauschplattform Thingiverse, hat nach eigenen Angaben druckbare Waffenteile von seiner Plattform genommen. So wurde unter anderem auch der umstrittene ”Reinforced AR-15 Lower Receiver” von Michael Guslick alias HaveBlue entfernt.
“MakerBot’s focus is to empower the creative process and make things for good,” so MakerBots Unternehmenssprecherin Jenifer Howard gegenüber Forbes.
Gegenüber CNET meldete das Unternehmen:
Thingiverse has always been, and is currently, evolving (…) as is the company as it pursues innovation and growth. We have always had the discretion to take action for policy violations. Recent events served as the impetus here to take immediate action and reiterate or emphasize the site’s focus on creative empowerment for products that have a positive impact.
Die jetztige Entfernung der Dateien, könnte auch als Reaktion des Amoklaufs in einer Schule im amerikanischen Newton, bei dem 20 Kinder getötet wurden, gewertet werden.
Cody Wilson von Wiki Weapons gründet eigene Plattform
Als Reaktion der Löschung kündigte Cody Wilson, Gründer des Projektes Wiki Weapons, gegenüber Forbes die Schaffung einer eigenen Plattform zum Hosten der umstrittenen Dateien an. Wenige Tage später waren die Dateien auf einer eigens geschaffenen Plattform wieder online zu finden.
Update: 16.01.13 – AR-15 Magazin aus dem 3D-Drucker übersteht 50 Schüsse
Mit den Worten “How is the national conversation going?“, zeigt Cody Wilson von Defense Distributed ein provokantes Video, in dem er die Neuentwicklung eines 3D-gedruckten Magazins für eine AR15 Maschinenpistole präsentiert. Das nun mit Graphit verstärkte 3D-gedruckte Magazin kann bis zu 30 Patronen halten und schafft bis zu 50 Schüsse bevor es sich verformt.
Update: 08.02.13 – Cody Wilson unter Beschuss
Aufgrund der durch den Schulamoklauf neu angefachten Diskussion um Waffengesetzte in der USA gerät Cody Wilson zunehmend unter Beschuss. Nachdem Wilson zu einer Art Ikone der pro Waffen Seite siliert wurde er seit Juni 2012 von NPR, BBC, the AP, The National Review, The Guardian, Forbes, Popular Science, PC Magazine, und vielen weiteren Medien interviewt. Seither erhält er laufend Morddrohungen, wie er in einem Interview gegenüber Make erzählt. Des weiteren bereitet sich Wilson auf eine weitere Angriffswelle seitens der Gesetzgeber vor. Er betont dabei das er wenig zu verlieren hat und im schlimmsten Fall das Land verlässt.
Cody Wilson im Interview (ab Minute 9:25)
Cuomo: Cody Wilson präsentiert neues Magazin
Der unter Beschuss geratene Cody Wilson, präsentierte nun ein neues 3D gedrucktes Magazin welches 30 Patronen fassen kann. Das Magazin nannte er dabei provokant Cuomo auf Anspielung des New Yorkers Governor Andrew Cuomo. Der Politiker ist erklärter Waffengegner uns sprach sich für das Verbot von Magazinen über 10 Schuss aus.
Update: 12.02.13 – Weitere Nachahmer erstellen Magazine mithilfe von 3D-Drucker
Nach Defense Distributed, präsentiert der Youtube User “Threexten Rounder” mit dem”FS-30″ ein weiteres Magazin aus dem 3D-Drucker.
Update: 22.02.13 – Auch Travis Lerol druckte ein Magazin für ein AR-15 Gewehr. Er verwendete dafür einen Cube 3D-Drucker für Privatanwender.
Auch mit einem kostengünstigen 3D-Drucker für Privatanwender lassen sich offenbar Magazine herstellen.
via Washington Post
Update: 01.03.2013 – Waffe aus dem 3D-Drucker kann nun mehr als 600 Schüsse abgeben
Update: 12.03.13 – DEFCAD plant 3D-Modell Suchmaschine
Update: 18.03.13 – Defense Distributed erhält Genehmigung zur Waffenproduktion
Update: 26.03.13 – Zusammenfassende Dokumentation über Defense Distributed
Update: 04.05.13 – The Liberator: Erste funktionsfähige Waffe aus dem 3D-Drucker
Zum Artikel: Waffen aus dem 3D-Drucker