Ein neues Hochleistungsfilament mit dem Namen Tullomer könnte für den industriellen FDM-3D-Druck interessant werden. Das von Z-Polymers vorgestellte Material soll Eigenschaften bieten, die mit metallischen Werkstoffen und etablierten Hochleistungspolymeren konkurrieren können. Dabei benötigt Tullomer weniger anspruchsvolle Druckparameter als etwa PEEK. Während herkömmliches PEEK Temperaturen von über 360 °C im Extruder und etwa 90 °C im Bauraum verlangt, kommt Tullomer laut Hersteller bereits mit etwa 300 °C Extrudertemperatur und rund 50 °C im Bauraum aus. Zudem soll auf eine übliche Nachbehandlung, wie sie bei PEEK oft notwendig ist, verzichtet werden können. Ebenso soll es mit dem beliebten Bambu Lab X1 Carbon kompatibel sein.
Anwender prüfen aktuell die Leistungsfähigkeit von Tullomer und berichten bereits von positiven Erfahrungen. Eine dieser Firmen ist Erdos Miller. Das auf die Öl- und Gasindustrie spezialisierte Ingenieurbüro setzt Tullomer für Kalibrierungstools ein, die sie zuvor aus karbonfaserverstärktem Nylon oder PEEK herstellten. Nun planen sie, Tullomer auch bei weiteren Anwendungen zu nutzen, für die sie bislang CF-PA oder mechanisch bearbeitete PEEK-Bauteile verwendeten.
Ein Kilo Tullomer kostet rund 500 US-Dollar. Damit bewegt es sich im Preisbereich von PEEK oder liegt teils sogar darunter. Für Anwender, die bereits auf Hochleistungsmaterialien setzen, könnte Tullomer eine Alternative sein. Noch ist Tullomer ein Neuling im Markt, und es bleibt abzuwarten, wie das Material langfristig abschneidet. Sollte es seine Eigenschaften im Praxisalltag bestätigen, könnte es künftig vermehrt in Bereichen eingesetzt werden, in denen bislang auf teure Werkstoffe oder komplexe Druck-Setups zurückgegriffen werden musste.