Der Einsatz von Multimaterial-3D-Druckern beschränkt sich längst nicht mehr auf unterschiedliche Farben desselben Werkstoffs. Immer häufiger werden verschiedene Filamente miteinander kombiniert, um etwa stabile Stützstrukturen, saubere Oberflächen oder flexible Bauteilsegmente zu realisieren. Laut dem 3D-Druck-Experten Thomas Sanladerer lassen sich durch die geschickte Auswahl der Materialien sowohl die Druckqualität als auch die Nachbearbeitung deutlich beeinflussen.
In umfangreichen Tests hat Sanladerer mehrere gängige Filamenttypen miteinander verglichen. Dazu zählten PLA, PETG, ASA, ABS und flexible Werkstoffe. Dabei untersuchte er unter anderem, wie gut sich ein bestimmtes Filament als Stützmaterial einsetzen lässt und ob sich beide Materialien sauber voneinander trennen lassen. Außerdem analysierte er, ob sich bestimmte Kombinationen dauerhaft verbinden, um zum Beispiel einzelne Bauteile ohne zusätzliche Befestigungen zu einem Ganzen zu vereinen.
Ergebnisse zeigen, dass PLA sich vor allem mit sich selbst gut verbindet, zu anderen Filamenten jedoch nur schwach haftet. PETG dagegen haftet an fast jeder Oberfläche außer PLA sehr stark. Dies bietet die Möglichkeit, PLA zum Beispiel als leicht entfernbares Stützmaterial für PETG-Bauteile zu nutzen. Wer hingegen flexible Filamente einsetzt, kann diese nach dem Druck von PLA-Teilen ohne großen Kraftaufwand abziehen. Dadurch entstehen besonders glatte Kontaktflächen.
Umgekehrt bilden PETG und Flexfilamente eine nahezu untrennbare Verbindung, was etwa für Bauteile mit flexiblen Sektionen oder rutschsicheren Unterseiten interessant ist. Dadurch können mechanische Teile aus PETG direkt mit einer flexiblen Komponente gedruckt werden, ohne zusätzliche Klebstoffe oder Schrauben zu benötigen.
Als praktischer Tipp für die Nachbearbeitung empfiehlt Sanladerer, bei hartnäckig haftenden PLA-Stützstrukturen heißes Wasser einzusetzen. PLA beginnt bei relativ niedrigen Temperaturen zu erweichen, während zum Beispiel PETG oder ABS/ASA deutlich hitzebeständiger sind. Dadurch lässt sich der PLA-Support leichter ablösen, ohne das fertige Bauteil zu beschädigen.
Details zeigt Sanladerer in seinem YouTube-Video: