Ein neues Verfahren für den 3D-Druck technischer Kunststoffe wie ASA (Acrylnitril-Styrol-Acrylat) und ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol) ermöglicht deren Verarbeitung bei deutlich niedrigeren Temperaturen. Die Methode basiert auf der Verwendung einer dünnen PLA-Grundschicht und funktioniert auch ohne geschlossenen Druckraum.
Der 3D-Druck-Experte Jan Wegener von JanTec Engineering hat in praktischen Tests nachgewiesen, dass sich hochtemperaturbeständige Materialien wie ASA auf einem Druckbett mit nur 60 Grad Celsius verarbeiten lassen. Dies stellt eine deutliche Vereinfachung gegenüber den üblichen Verfahren dar, die Temperaturen von über 100 Grad Celsius erfordern. Der geringere Energieverbrauch beschleunigt zudem den Druckprozess, da das Druckbett schneller die Betriebstemperatur erreicht.
Die Technik nutzt eine dünne Basisschicht aus PLA (Polylactid), auf die anschließend das eigentliche Bauteil aus ASA oder ABS gedruckt wird. „Bei kleineren Bauteilen funktioniert dieser Trick sehr gut und zuverlässig“, erklärt Wegener in seiner Analyse. Bei größeren Drucken können jedoch weiterhin Verzugsprobleme auftreten.
Ein besonderer Vorteil der Methode zeigt sich bei ASA-Drucken: Die PLA-Grundschicht lässt sich nach dem Druck problemlos entfernen. Dies ermöglicht die Herstellung von reinen ASA-Bauteilen ohne die sonst üblichen hohen Anforderungen an die Druckumgebung.
Die Technik ist nicht auf ASA und ABS beschränkt. Tests zeigen auch vielversprechende Ergebnisse bei der Kombination von TPU mit PLA oder PETG sowie bei PP mit PETG als Grundschicht. Dabei hat Wegener die Haftung verschiedener Materialkombinationen systematisch untersucht.
Die Umsetzung erfordert lediglich kleine Anpassungen im Slicing-Prozess. Der Materialtausch erfolgt über einen G-Code-Befehl, der bei den vielen aktuellen 3D-Druckern verfügbar ist. Multi-Material-Drucker können die Technik direkt über ihre Firmware umsetzen.