Nach über einjähriger Entwicklungszeit wurde der Prototyp der „Da Vinci’s Bridge“ präsentiert – ein technologisches und designorientiertes Projekt, das die Vision Leonardo da Vincis mit moderner 3D-Drucktechnologie verbindet. Das interdisziplinäre Vorhaben entstand in Zusammenarbeit zwischen der ArCoD-Abteilung der Polytechnischen Universität Bari und spezialisierten Unternehmen aus den Bereichen 3D-Druck und Steinverarbeitung. Ziel ist es, nachhaltige Baukonzepte mit innovativen Materialien aus Reststoffen voranzutreiben.
Die Brücke basiert auf einem Entwurf von Professor Giuseppe Fallacara und interpretiert Leonardos Konzept einer selbsttragenden Brücke, die ursprünglich für den Bosporus entworfen wurde, neu. Der Prototyp, ausgelegt als Fußgängerbrücke mit einer Spannweite von etwa sechs Metern, dient primär als Experimentierplattform für neue Baumaterialien und Fertigungsmethoden.
Besonderes Augenmerk liegt auf dem verwendeten Material, einem umweltfreundlichen Mörtel aus Abfallprodukten der Steinverarbeitung und einem Kalkbinder. Entwickelt wurde diese Lösung von der italienischen Start-up B&Y, die sich auf die Wiederverwertung von Reststoffen für den 3D-Druck spezialisiert hat. In Kooperation mit dem 3D-Druck-Unternehmen WASP wurden die Brückenelemente auf einer großformatigen 3D-Druckmaschine für Zementmaterialien, der WASP 3MT LDM Concrete, gefertigt. Die Struktur besteht aus 13 individuell gedruckten Blöcken, die mithilfe eines temporären Gerüsts zusammengesetzt wurden.
Die Brücke basiert auf dem Prinzip der Stereotomie, das in Leonardos Originalentwurf enthalten ist. Dieses ermöglicht eine stabile, selbsttragende Konstruktion ohne den Einsatz zusätzlicher Stützmaterialien. Als nächster Schritt sollen die mechanischen Eigenschaften der verwendeten Materialien analysiert und der Druckprozess weiter optimiert werden.
Die Kombination aus traditioneller Ingenieurskunst und moderner Technologie könnte den Weg für nachhaltigere Bauweisen ebnen und neue Möglichkeiten in der Architektur eröffnen.