Home Praxis & Maker Gewinner der „3D Pioneers Challenge 2020“ während Digitaler Preisverleihung prämiert

Gewinner der „3D Pioneers Challenge 2020“ während Digitaler Preisverleihung prämiert

Durch die Corona-Krise wurde die 3D Pioneers Challenge (3DPC) 2020 erstmals in seiner fünfjährigen Karriere exklusiv digital durchgeführt. Der internationale Design-Wettbewerb für additive Fertigungstechnologien verzeichnet eine wachsende Reichweite an Einreichungen, diese stammen aus 28 Ländern, von 6 Kontinenten und die Resonanz der Teilnehmer vereint gleichermaßen Studierende, Young Professionals und etablierte Firmen.

Nach der Corona-bedingten Absage der Rapid.Tech 3D im Mai 2020 wurde die 3D Pioneers Challenge digital weitergeführt. Zudem nutzten die Organisatoren, Simone und Christoph Völcker, die weltweit agierende Plattform 3DPC zwischenzeitlich um COVID-19-betroffene Menschen in Not mit 3D-Experten für kreative Lösungsansätze rund um die Pandemie zu verbinden. „Es war beeindruckend wie die Branche und Community hier an einem Strang ziehen und gemeinsam Gutes bewegen“, so die Organisatoren.

Die diesjährigen Disziplinen Design, Digital, Architektur, Material, FashionTech, MedTech, Mobilität, Nachhaltigkeit und erstmalig Elektronik wurden durch die Kategorie COVID-19 ergänzt, um den entsprechenden Einreichungen zu den 3D-Initiativen angemessene Aufmerksamheit zu schenken.

Die Finalisten und Gewinner wurden von der 21-köpfigen internationalen Jury im mehrstufigen Auswahlverfahren, meist unter Nutzung der digitalen Kommunikationswege per remote, ermittelt. Durch das digitale Format war es erstmals möglich, 52 Projekte für das Finale auszuwählen.

Der Höhepunkt, die virtuelle Preisverleihung, wurde am 15. Juli auf mehreren Portalen gestreamt. Michael Kynast, Geschäftsführer der Messe Erfurt wünschte den Finalisten viel Erfolg. Wolfgang Tiefensee, Wirtschafts- und Wissenschaftsminister im Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft, begrüßte die digitale Umsetzung der Veranstaltung in seinem Grußwort.

Das Team der 3DPC holte sich erstmals Unterstützung auf die Bühne. Die Moderatorin Anja Lange, selbst gebürtige Erfurterin, führte charmant durch den Nachmittag. Hintergrundinformationen rund um die Challenge erfolgten im Austausch mit den Initiatoren. Die aus aller Welt zugeschalteten Jurymitglieder prämierten mit ihren Statements die Gewinner und Special Mention, die mit Filmen zu ihren Projekten präsentiert wurden.

Das Rahmenprogramm der Preisverleihung wurde darüber hinaus mit einem Talk des Stardesigners Ross Lovegrove und dem TEDxTalk-Speaker Lin Kayser (Hyperganic) über das Thema “A Paradigm Shift in Design” abgerundet.

Insgesamt erhielten die Gewinner Preise im Wert von über 40.000 €. Das Preisgeld von 35.000 € wurde vom Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft gestiftet. Die 3D Pioneers Challenge ist damit weltweit einer der am höchsten dotierten Design-Awards für Innovation im 3D-Druckbereich. Zudem erhielten alle Preisträger neben Buchpreisen von avedition, dem Verlag für Architektur und Design und 3D Hubs, ebenso Lizenzen von Autodesk Fusion360 sowie NetFabb.

Autodesk vergab die Auszeichnung „Special Mention by Autodesk“ an gleich drei Projekte, um am renommierten „Autodesk Technology Centers Residency Program“ in San Francisco, Boston oder Toronto teilzunehmen. Die Preisträger „Reimagined electric motor“, „Flow fabrication“, „World´s first block pavement“ aus Kanada, den USA und Österreich, haben nun vor Ort in den Technologiezentren die Möglichkeit, ihre zukunftsweisenden Arbeiten weiterzuführen. Sie erhalten dafür Zugang zu den fortschrittlichen Fertigungstechnologieparks, Schulungen und zum Netzwerk der Branchenexperten und der dortigen Community.

Ein besonderes Highlight wurde dem Hauptgewinner erstmalig verliehen: die mit additiven Fertigungsverfahren produzierte ‚3DPC Trophy’! Dieses Kooperationsprojekt entstand im Rahmen des Netzwerks ‚3DPC & Friends’. Der letztjährige Gewinner „Hyperganic“, der Stardesigner und Juror Ross Lovegrove sowie der Partner Materialise fanden sich zusammen, um die ‚3DPC Trophy’ zu entwickeln.

Der „1st Prize Winner“ der 3DPC 2020 war der „ReverTome Handheld Bioprinter“ der Universität Toronto, das Projekt von Richard Cheng, Gertraud Eylert, Jean-Michel Gariepy, Sijin He, Yizhou Gao, Hasan Ahmad, Marc Jeschke und Axel Guenther. ReverTome ist ein mobiles chirurgisches Instrument, das Hautschichten bei großen Verbrennungen gleichmäßig abgibt, um die Wundheilung zu verbessern. Es war für die Jury klar, dass dieses Projekt der Kategorie MedTech der Gesamtsieger der 3DPC 2020 sein muss, verkündete Arno Held von AM Ventures: „Dieses ausgereifte funktionale Produkt, das an einem der wichtigsten Bereiche des Menschen eingesetzt wird, kombiniert innovative additive Technologien und revolutionäre neue Materialien.“ Das Team um Richard Cheng wurde mit dem Preisgeld in Höhe von 10.000 € prämiert. Zudem wird die erstmals verliehene ‚3DPC Trophy’ ihre Reise nach Kanada antreten.

Die Jury entschied, durch die diesjährigen Einreichungen zu den aktuellen Entwicklungen rund um Corona, ebenfalls einen Gewinner in der entsprechenden Unterkategorie COVID-19 zu küren. Vorreiter hierbei war das italienische Projekt „Isinnova – Easy Covid19“ von Cristian Fracassi, Alessandro Romaioli, Marco Ruocco, Lorenzo Abeni und Davide Sabaini. Die Idee, ein 3D gedrucktes Ventil als Open-Source Datei zur Verfügung zu stellen, um aus einer Schnorchelmaske und einem Sauerstoffspender eine Notfallbeatmungsmaske zu fertigen, versuchte Engpässe in der medizinischen Versorgung aufzufangen – es bildete den Startschuss für weitere Initiativen in der Corona-Krise. Im Namen der gesamten Jury prämierte Sonita Lontoh von HP das Projekt Isinnova mit einem Preisgeld in Höhe von 5.000 € und war der Überzeugung: “Das Team von Isinnova war in der Lage, sein Mitgefühl, Einfühlungsvermögen und seinen Einfallsreichtum in reale, lebensrettende Maßnahmen umzusetzen. Zum anderen wurde gezeigt, welch wichtige Rolle der 3D-Druck spielen kann, um systemrelevante und sogar lebensrettende Anwendungen schnell zu entwerfen und produzieren zu können.“

Als beste studentische Arbeit wurde „Re-Textiles 3D“ von Ganit Goldstein vom Londoner Royal College of Art in der Kategorie FashionTech ausgezeichnet. Mit ihrem Beitrag des komplett individuell produzierten 3D gedruckten Kleids, aus 100% PET recyceltem Plastikflaschen Abfall-Filament, welches direkt auf natürliches Gewebe gedruckt wird, erhielt sie das Preisgeld in Höhe von 2.500 € und zusätzlich den 3D Drucker „MakerBot Replicator+“.

Die weiteren 8 Gewinner konnten sich neben den Sachpreisen über ein Preisgeld von jeweils 2.500 € freuen.Die Einreichung „ATLANT 3D NANOFABRICATOR™ ATOMIC LAYER 3D PRINTER“ von Maksym Plakhotnyuk, Ivan Kundrata und Julien Bachmann, des dänischen Unternehmens ATLANT 3D Nanosystems, wurde Preisträger in der Kategorie Elektronik. Der erste 3D-Drucker für das Rapid Prototyping von Nano-Geräten für fortschrittliche Elektronik und Sensoren, der damit 10x schneller, billiger und flexibler entwickeln kann, überzeugte die Jury.In der Kategorie Architektur gewann der Schweizer Beitrag „Augmented Additive Fabrication“ von Fadri Furrer, Timothy Sandy, Abel Gawel, Fabio Gramazio, Matthias Kohler, Kathrin Dörfler, Daniela Mitterberger und Foteini Salveridou der ETH Zürich_incon.ai. Mit dem VI-Tracking System können einzelne Bauelemente identifiziert und an den Bauarbeiter mittels AR weitergegeben werden, um ein architektonisches 3D Modell zu bauen.Mit ihrem Beitrag „Dual-metal laser powder bed fusion“ überzeugte das belgische Kooperationsprojekt von Aerosint SA and Aconity 3D Gmbh in der Kategorie Material. Es handelt sich dabei um das erste Metallteil aus 2 Metallen, das mit der “Laser Powder Bed Fusion Technology” aus rostfreiem Stahl 316 L und CuCrZr hergestellt wird.NTopology und damit Fabian Grupp, Maiki Vlahinos und Ryan O’Hara gewann in der Kategorie Digital. Eingereicht wurde „Fuel Cooled Oil Cooler“, das prozedurale Design eines kraftstoff-gekühlten Ölkühlers mit nTop Platform und ANSYS CFX, gebaut in Aluminium 7A77.60 von HRL Labratories. „HEXA Surfboard“, das langlebige, maßgeschneiderte Surfboard aus Frankreich, aus biobasierten Materialien von Léo Bouffier, Sylvain Fleury und Mylene Wang wurde in der Kategorie Design von Ross Lovegrove ausgezeichnet. Das Team aus den USA von Emerging Objects mit Ronald Rael, Virginia San Fratello, Sandy Curth, Logman Arja und Danny Defelici, wurde Gewinner in der Kategorie Nachhaltigkeit. Mit „Mud Frontiers“ erforschen sie die Verwendung von lokalen Materialien für 3D-gedruckte Architektur mithilfe von Robotik und Software vor Ort. Die URWAHN Engineering GmbH um Sebastian Meinecke punktete in der Kategorie Mobility mit ihrem „Platzhirsch“, dem ersten serienmäßig 3D gedruckten E-Bike, das dank der neuartigen Rahmenform mit seiner organischen Formensprache und technischen Integration überzeugte. In 2020 wurde deutlich, wie stark jede einzelne Kategorie vertreten war, da Pionierleistungen in allen 10 Disziplinen gekürt werden konnten.

Die Roadshow, bei der die Finalisten an nationalen und internationalen Standorten und Events präsentiert werden sollen, wird in Abhängigkeit von den weiteren Entwicklungen und Corona-Verordnungen geplant. In Kooperation mit dem Verband 3DDruck e.V. wird bereits der erste Roadshow-Stopp beim 3DKonzeptLab vom 17. bis 18. September in Berlin stattfinden.

Ausschreibungsunterlagen für die 3DPC 2021 werden im November 2020 veröffentlicht. Die Finalisten der 3DPC 2020 werden ebenfalls, während der Rapid.Tech 3D 2021 vom 04. – 06. Mai 2021 in Erfurt zu sehen sein.

3DPC2020 Award Ceremony

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