Eine neue Konstruktion für 3D-gedruckte Kolben verwendet Latex-Handschuhe als flexible Dichtung. Das Design stammt vom YouTuber Robert Murray-Smith und ermöglicht den Bau funktionsfähiger Kolben ohne aufwendige Nachbearbeitung.
Herkömmliche 3D-gedruckte Kolben erfordern meist zeitintensives Schleifen, um die nötige Passgenauigkeit zu erreichen. Das neue Design umgeht dieses Problem durch einen elastischen Latexmantel zwischen Kolben und Zylinderwand. Die Konstruktion basiert auf dem Prinzip des Rollenkolbens, bei dem sich eine flexible Manschette wie ein Strumpf ab- und aufrollt.
Das System besteht aus vier 3D-gedruckten Komponenten: einem kugelförmigen Kolben, zwei Halterungen und einem Zylinder. Als Dichtung dient ein Finger eines Latex-Handschuhs. Zur Reibungsminderung kommt Graphitpulver zum Einsatz, das auf die Latexoberfläche aufgetragen wird. Nassschmiermittel sind ungeeignet, da sie das Latex aufquellen lassen.
Die Montage erfolgt durch Überziehen des Latex-Fingers über den Kolben und Befestigung an den Halterungen. Optional lässt sich die Abdichtung durch Silikondichtmittel verstärken. Der fertige Kolben bewegt sich mit sehr geringem Widerstand und reagiert auf niedrige Drücke.
Die Konstruktion eignet sich für verschiedene Anwendungen wie Pumpen, Kompressoren oder Druckluftmotoren. Ein besonderer Vorteil ist die geringe Hysterese – die Verzögerung zwischen Druckänderung und Kolbenbewegung.
Die STL-Dateien für den Nachbau stehen auf Thingiverse zur Verfügung. Murray-Smith demonstriert in einem Video die Konstruktion und Montage des Systems.