Der Plus 4 von QIDI verspricht nicht nur schnelle und großformatige Drucke, sondern ermöglicht dank seiner beheizten Innenkammer das verzugsfreie Drucken fortschrittlicher Materialien wie PA-CF, PET-CF, Nylon und ABS – und das zu einem konkurrenzfähigen Preis. Zusätzlich punktet das Gerät mit einem ansprechenden Design. Wir haben getestet, wie es sich in dem stark umkämpften Markt behauptet.
Der QIDI Plus 4 kommt sicher verpackt in einem schweren Karton bei uns an, der bereits einen ersten Hinweis auf die beeindruckende Bauraumgröße gibt. Im Inneren des Kartons befindet sich die 27 kg schwere Maschine, deren Gewicht nicht nur durch die Große, sondern auch durch die stabile CORE XY-Konstruktion und die echten Glasfenster begründet ist. Das Gehäuse sieht zwar aus wie gebürstetes Aluminium, besteht jedoch tatsächlich aus Kunststoff – ein Detail, das man selbst beim direkten Blick auf die Maschine nur schwer erkennt, ohne darauf zu klopfen. Trotz des Kunststoffgehäuses spielt das Design und die Verarbeitungsqualität im Vergleich zu früheren QIDI-Modellen in einer anderen, deutlich höheren Liga. Der erste Eindruck des Geräts ist daher sehr positiv.
Zum Lieferumfang gehören der Drucker und die zu montierenden Teile, etwas Werkzeug, ein USB-Stick, Strom- und Netzwerkkabel, ein Klebestift sowie einige Ersatzteile.
QIDI Plus 4: Inbetriebnahme und Aufbau
Die Maschine misst 505 x 487 x 550 mm und es wird bereits auf der Verpackung empfohlen, das Gerät am besten zu zweit zu transportieren. QIDI hat jedoch äußerst praktische, stabile und versenkbare Haltegriffe an der Oberseite angebracht, was den Transport über kurze Distanzen auch allein möglich macht. Dennoch raten wir aus Rücksicht auf die körperliche Gesundheit dringend davon ab.
Das Gerät ist im Wesentlichen vormontiert und lässt sich in wenigen Minuten einsatzbereit aufstellen. Lediglich der Türgriff und der Filamenthalter müssen mit wenigen Schrauben befestigt werden. Das Display wird mit einem Kabel verbunden und ohne Schrauben eingesteckt. Die restlichen Arbeiten beschränken sich auf das Entfernen der Transportsicherungen und Schutzfolien.
Das Netzkabel und der Schalter sind unten rechts auf der Rückseite positioniert und somit ebenfalls gut erreichbar.
Funktionen und Highlights
Die Maschine unterstützt sowohl WLAN- als auch Ethernet-Verbindungen sowie die herkömmliche Übertragung per USB-Stick. Ein besonderes Highlight findet sich im Gehäuse-Design: Die vollständige Umhausung ermöglicht die Nutzung der aktiven Heizkammer der zweiten Generation, die den Innenraum in weniger als zehn Minuten auf bis zu 65 ºC aufheizt und so ein verzugsfreies Drucken von Materialien wie PA-CF, PET-CF, Nylon und ABS ermöglicht.
Ergänzt wird diese Funktion durch einen leistungsstarken 80W Bimetall-Hochtemperatur-Druckkopf mit einem 370 ºC-Hotend. Eine solide Konstruktion mit einem stabilen Dual-Z-Achsen-Mechanismus minimiert Vibrationen und Bewegungen im großzügigen Bauraum von 305 x 305 x 280 mm.
Die Maschine wird von der aktuellen Klipper-Version V1.2 angetrieben, die eine beeindruckende Druckgeschwindigkeit von bis zu 600 mm/s ermöglicht und damit das perfekte Zusammenspiel von großem Bauraum, hoher Temperatur und Geschwindigkeit komplettiert.
Eine integrierte 1080p-Kamera bietet die Möglichkeit, den Druckprozess remote zu überwachen oder ansprechende Timelapse-Videos zu erstellen. Zudem reduziert ein aktiver Kohlefilter die Emissionen in die Umgebung. Eine automatische, berührungslose Bettnivellierung mit Doppelsensorik, einschließlich eines piezoelektrischen Sensors unter dem Heizbett, sorgt für eine perfekte Haftung der ersten Schicht.
Technische Daten im Detail
- Drucktechnologie: Fused Deposition Modeling (FDM)
- Druckbereich: 305 x 305 x 280 mm
- Minimale Schichtauflösung: 50 Mikrometer
- Maximale Schichtauflösung: 400 Mikrometer
- Abmessungen: 505 x 487 x 550 mm
- Gewicht: 27 kg
- Druckbett: Beheizt, bis zu 120ºC
- Druckoberfläche: Beidseitig strukturierte PEI-Platte
- Software: QIDI Studio, kompatibel mit PrusaSlicer, Orca
- Materialien: PLA, ABS, ASA, PETG, TPU, Kohlenstoff-/Glasfaserverbundstoffe
- Druckgeschwindigkeit: Bis zu 600 mm/s
Software
Die Software hat ebenfalls ein umfangreiches Update erhalten: Die neueste Version von QIDI-Studio zeichnet sich durch schnelle Slicing-Zeiten und eine vollständige Integration mit der Klipper-Firmware aus. Die Hardware bleibt dabei kompatibel mit gängigen Slicern von Drittanbietern, sodass ein Wechsel nicht zwingend erforderlich ist. Mit QIDI-Link steht zudem eine Remote-Steuerung zur Verfügung, die durch eine intuitive und benutzerfreundliche Oberfläche überzeugt.
Unsere bisherigen Erfahrungswerte
In unserem Test erfüllte das Gerät bisher weitgehend seine Ankündigungen. Die Software und die Konnektivität funktionierten einwandfrei, und QIDI-Studio hielt, was es versprach. Druckaufträge konnten problemlos über WLAN, Netzwerkkabel oder USB-Stick geladen und gestartet werden.
Die manuelle Filamentzuführung funktionierte wie erwartet, könnte jedoch von einem automatischen Ein- und Auszug profitieren. Während dies bei der Zuführung unproblematisch ist, kann beim Filamentauswurf die Menge des Spülfilaments unnötig erhöht werden, es sei denn, man steckt die Schläuche ab und schneidet das Filament direkt am Extruder ab.
Die vollautomatischen Kalibrierungsprozesse liefen in all unseren Tests reibungslos, und Firmware-Updates ließen sich problemlos über das Internet direkt am Gerät installieren.
Die Druckhaftung und -qualität waren selbst bei größeren Objekten einwandfrei. In unseren Tests druckte das Gerät problemlos Materialien wie PLA, PETG, ABS und ASA. PLA-CF und PC Blends schafft das Gerät ebenfalls in unseren Test. Auch die Druckzeiten sind hervorragend.
Die erreichbaren Temperaturen sind zweifellos ein Highlight dieses Druckers und für ein Gerät in dieser Preisklasse beeindruckend. Ein kleiner Nachteil zeigt sich jedoch in Form eines etwas unterdimensionierten Kühlung, sodass bei einfachen Materialien wie PLA die Temperatur durch das manuelle Öffnen einer der Türen reguliert werden muss.
Die integrierte Kamera verfügt nicht, wie bei manchen Konkurrenzprodukten versprochen, über intelligente AI-Funktionen. Bisher haben wir den Nutzen solcher Systeme jedoch auch bei anderen Geräten in der Praxis nicht feststellen können.
Das Herunterladen von Zeitraffervideos ist in der aktuellen Version nicht selbsterklärend. Dies funktioniert derzeit nur durch den direkten Aufruf der Geräte-IP im Browser, was einen automatischen Download startet. Wir gehen jedoch davon aus, dass dieses Problem in Kürze durch ein Softwareupdate behoben wird.
Positiv fiel uns auch die Verwendung von Riemen mit feineren 1,5-mm-Zähnen auf, die theoretisch eine höhere Präzision ermöglichen sollten im Vergleich zu den üblich verwendeten 2-mm-Zähnen.
Eine Multi-Material-Erweiterung ist laut Hersteller in Planung und wird das Gerät in Zukunft noch weiter aufwerten.
Fazit
Der QIDI Plus 4 überzeugt als Maschine besonders für Projekte, die höhere Temperaturen und einen größeren Bauraum erfordern. Die genannten Schwachstellen sollten im Kontext des aggressiven Preispunkts betrachtet werden und lassen sich leicht ausgleichen oder werden voraussichtlich in Kürze durch Updates behoben. Das Gerät eignet sich insbesondere für mittlere bis große Projekte in kleinen Unternehmen, Forschungs- oder Bildungseinrichtungen, die mit unterschiedlichen Materialien experimentieren möchten. Die Kombination aus Größe, Geschwindigkeit, Temperaturfähigkeit und Preis hebt den QIDI Plus 4 derzeit von der Konkurrenz ab und macht ihn zu einer attraktiven Wahl.
Das Gerät ist derzeit um 799 € erhältlich und kann über folgenden Link bezogen werden.