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    Die 10 größten Vorurteile – #1: “Morgen drucke ich mir einfach eine Pizza!”

    In der Serie die “10 größten Vorurteile über 3D-Druck” zeigen wir viele der noch immer für wahr gehaltenen Themen auf und schauen was wirklich dran ist.

    Während des Hypes sind viele Medien auf das beliebte Thema aufgesprungen, die Folge davon sind überhöhte Erwartungen, falsche Hoffnungen und ein verzerrtes Bild über die Technologie.

    “Morgen drucke ich mir einfach eine Pizza!”

    Tatsächlich wurden schon vor Jahren erste Versuch im Bereich 3D-gedruckte Pizza (und damals auch Cookies) oder Palatschinken (Pfannkuchen) unternommen. Der damals entwickelte F3D konnte drei Zutaten mischen – vorausgesetzt alle drei waren Pastenförmig und nicht zu zäh um durch den entwickelten Extruder gedrückt zu werden. Nach dem die Pizza gedruckt wurde hat ein Halogenofen sie zumindest einseitig gebacken.

    Im Prinzip steck dahinter keine hochkomplexe Technik – es handelt sich lediglich um Extrude,r die Pasten drucken können und eine Hitzequelle. Die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA unterstütze etwa zur selben Zeit die Idee der 3D-gedruckten Lebensmittel – für den Einsatz in Weltraummissionen sollten jedoch pulver-basierte Lebensmittel zum Einsatz kommen. Dafür erhielt BeeHex Förderungen der NASA zur Weiterentwicklung der Technik. Noch bevor die Forschungsarbeit endgültig abgeschlossen werden konnte, kreuzte Senator Coburn die weiteren Pläne. Der Senator überzeugte die Mehrheit, dass es Geldverschwendung sei noch mehr Geld in 3D-gedruckte Lebensmittel – insbesondere aber Pizza zu investieren!

    BeeHex (im Bild oben) ließ sich jedoch davon nicht abhalten und änderte einfach das Unternehmensmodell ab: Das Start-Up spezialisierte sich endgültig auf 3D-gedruckte Pizza und konnte mit dieser Idee eine Million Dollar an Finanzierung sammeln. Noch 2017 sollen erste Tests mit solchen Geräten durchgeführt werden.

    Zusammengefasst: Trotz regem Interesse an der Technik und jahrelanger Forschung, die mehrere hunderttausend Dollar verschlungen hat, gibt es noch keine Pizza wie die meisten sie wollen: Nämlich mit verschiedenen Dingen belegt und beidseitig gebacken. Es ist also auch für Privatpersonen nicht möglich einfach eine Pizza im 3D-Drucker herzustellen. Wer sich mit Extrudern für Pasten beschäftigt, wird möglicherweise Erfolge erzielen können, doch einfach ist die Thematik mit Sicherheit nicht. Insbesondere Neueinsteiger in die 3D-Druck-Szene könnten schnell mit der Komplexität überfordert werden.

    Doch gibt es abgesehen von 3D-gedruckter Pizza Ergebnisse auf dem Gebiet 3D-gedruckter Lebensmittel?

    Die kurze Antwort: Ja es gibt sehr wohl Forschung auf dem Gebiet und es gibt auch entsprechende Ergebnisse – von denen manche sehr vielversprechend sind. Daher stelle ich einige dieser Ergebnisse und Konzepte kurz vor:

    Das World’s Advanced Saving Project (WASP) hat in Zusammenarbeit mit dem Koch Francesco Favorito 3D-gedruckte glutenfreie Lebensmittel hergestellt. Francesco Favorito hat dafür eine spezielle Teigmischung geschaffen – diese wird bei 70 bis 80 Grad gedruckt und dabei leicht vorgebacken. Anschließend wird der Teig in einem normalen Ofen fertig gebacken.

    Projekt PERFORMANCE

    In eine ähnliche Richtung geht ein Projekt aus den Niederlanden, dort möchte ein Krankenhaus den Patienten zumindest teilweise 3D-gedrucktes Essen anbieten. Die Mahlzeiten sollen dabei genau auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Patienten angepasst werden.

    Insbesondere Personen mit Schluckstörungen könnten von 3D-gedruckten Mahlzeiten profitieren. Zumindest sah die EU das so und förderte 2014 das Projekt PERFORMANCE (PERsonalised FOod using Rapid MAnufacturing for the Nutrition of elderly ConsumErs).

    Fazit

    Die einfache 3D-gedruckte Pizza ist Wunschdenken und bis sich ein derartiges Konzept durchsetzt wird wohl noch einige Zeit vergehen. Deutlich mehr Anwendungen gibt es aber für 3D-gedruckte Lebensmittel in Nischenbereichen – sprich für Personen mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Schluckbeschwerden oder Patienten die längere Krankenhausaufenthalte vor sich haben. Aber alles in allem sind die Entwicklungen im Bereich 3D-gedruckter Lebensmittel durchaus positiv einzustufen, auch wenn dabei andere Dinge wie die perfekte 3D-gedruckte Pizza entstehen.

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