Home Gastbeiträge Berufsbild „Verfahrens-Mechaniker additive Fertigung“

Berufsbild „Verfahrens-Mechaniker additive Fertigung“

Ausbildung als Keimzelle und Motor des Fortschritts

Bergkirchen, 01. Dezember 2014: Nachhaltige Produktion und ressourcenschonender Energieeinsatz sind heute die wesentlichen Schlüssel für wirtschaftliches Wachstum. Dieses „Grüne Potenzial“ zählt zu den wesentlichen Stärken der additiven bzw. generativen Fertigung, die formungebundene Geometrien entstehen lässt. Im allgemeinen Sprachgebrauch hat sich der Begriff 3D-Druckverfahren etabliert. Für diese neuen Fertigungsmethoden gibt es derzeit kein definiertes Ausbildungsmodell. Wann kommt der „Verfahrensmechaniker additive Fertigung“?

Weithin bekannt sind additive Fertigungsmethoden z. B. mit den Werkstoffen Kunststoff (Lasersintern) und Metall (Selektives Laserschmelzen mit Metallen oder Elektronenstrahlschmelzen). Der Einsatz dieser Verfahren, zu denen unter anderem Stereolithografie, selektives Laserschmelzen, selektives Lasersintern, Fused Deposition Modeling, Laminated Object Modelling und 3D-Drucken, sowie Kaltgasspritzen gehören, ist ökonomisch einsetzbar bei der parallelen Fertigung sehr kleiner Bauteile in größeren Stückzahlen, für Unikate bei Schmuck oder in der Medizin- und Dentaltechnik oder der Kleinserienfertigung von Teilen mit einer hohen geometrischen Komplexität, auch mit zusätzlicher Funktionsintegration. Das Wachstumspotenzial von Bauteilen, die gedruckt, statt gegossen, gespritzt, gefräst oder gestanzt zu werden, wird von Designern, Konstrukteuren und Fertigungsingenieuren zunehmend erkannt. In der letzten Dekade entwickelten sich die Verfahren zu industriellen Fertigungsstrategien. Nicht ohne Grund hat die EU, die additiven Fertigungsmethoden als besonders förderungswürdige und strategische Produktionsmethoden Europas identifiziert. Impulssetzende Industrien sind beispielsweise die Luft- und Raumfahrt, Medizin- und Dentaltechnik und Rapid-Technologien. Momentan kann man einen Paradigmenwechsel beobachten, bei dem, neben den klassischen Fertigungsmethoden, die additiven Verfahren neue konstruktive Strategien in den Bereichen Bionik oder Leichtbau in Bauteile einfließen lassen. Der bisherige Ansatz eines Rapid Prototyping wird nun durch industrielle Bauteilentwicklungen im kleineren und mittleren Losgrößensegment ergänzt.

Quereinsteiger statt Ausbildung

In der Praxis beschäftigen sich heute ausschließlich Quereinsteiger, wie Ingenieure oder Praktiker, mit additiver Fertigung und additiver Anlagentechnik. Ausgebildet wurden sie in klassischen Verfahren. Weder an Hochschulen, Fachhochschulen oder Berufsschulen sind additive Verfahren hinreichend abgebildet und Teil der Ausbildungspläne. Gerade im Hinblick auf die zukünftige Bedeutung von additiven Fertigungsstrategien wäre eine fundierte Ausbildung an den Berufsschulen einer der Schlüssel, um additive Verfahren in die Breite zu tragen und den Erfahrungshorizont weiter auszubauen. Die zukünftige Penetration im Markt lässt einen hohen Bedarf an gut ausgebildeten Mitarbeitern heute schon erkennen. Der in der industriellen Realität zu beobachtende Fachkräftemangel bereits für klassische, langjährig etablierte Verfahren ist für ein zukunftsweisendes, neues Verfahren eine unnötige Begrenzung. Für die Berufsausbildung wäre der „Verfahrensmechaniker additive Fertigung“ eine gute Ausgangsbasis zur Fortschreibung des bisherigen Erfahrungsniveaus. Zweifellos ergeben sich schon heute Chancen zur Wertschöpfung durch additive Fertigungen, die mittelfristig deutlich stärker zum Zuge kommen werden. Wenn wir Ausbildung als Keimzelle und Motor des Fortschritts begreifen, werden wir an einer Frage nicht vorbeikommen: Wann kommt der „Verfahrensmechaniker additive Fertigung“?

 

Gastbeitrag: Guido F. R. Radig, Journalist, Agentur Provvido
 Wollen Sie auch einen Gastbeitrag schreiben? Kontaktieren Sie uns!

(C) Picture: Concept Laser

Wöchentlicher 3Druck.com Newsletter

Keine News mehr versäumen: Wir liefern jeden Montag kostenlos die wichtigsten Nachrichten und Informationen zum Thema 3D-Druck in Ihr Postfach.

Wir senden keinen Spam! Mit dem Absenden des Formulars akzeptieren Sie unsere Datenschutzbestimmungen.

Keine News mehr versäumen!

Wir liefern wöchentlich kostenlos die wichtigsten Nachrichten und Informationen zu dem Thema 3D-Druck in Ihr Postfach. HIER ANMELDEN. Wir sind auch bei LinkedIn zu finden. Sie können uns hier folgen!