Home Industrie Unternehmen initiieren deutschlandweites Weiterbildungsangebot: „Konstrukteur für additiv gefertigte Spritzgusswerkzeuge“

Unternehmen initiieren deutschlandweites Weiterbildungsangebot: „Konstrukteur für additiv gefertigte Spritzgusswerkzeuge“

Um ihre Interessen effektiv zu bündeln, engagieren sich in Oberfranken bereits über 50 Betriebe mit insgesamt 3.600 Mitarbeitenden im FADZ Wirtschaftsverband. Im engen Austausch mit den Mitgliedern realisiert der 2022 gegründete Verein praxisnahe Angebote und eröffnet so den mittelständisch geprägten Unternehmen der Region neue wirtschaftliche Perspektiven für die Zukunft.

Frank Carsten Herzog, 1. Vorsitzender des FADZ Wirtschaftsverbands und Gründer von Concept Laser, sagt: „Mit dem Ansatz ,Von Unternehmern für Unternehmer‘ haben wir offenbar einen Nerv getroffen. Neben der Stärkung der eigenen Innovationsfähigkeit wollen die Unternehmen auch die Kooperationsbereitschaft untereinander stärken, um im oftmals globalen Wettbewerb bestehen zu können. So stellen wir uns zielgerichtete Wirtschaftsförderung vor. Der Wirtschaftsverband bietet dafür die Plattform.“

Jüngstes Ergebnis aus diesem Zusammenspiel ist das deutschlandweit einmalige Weiterbildungsangebot zum „Konstrukteur für additiv gefertigte Spritzgusswerkzeuge“, das der FADZ Wirtschaftsverband gemeinsam mit dem Kunststoff-Netzwerk Franken (KNF) ab September erstmals mit zehn Plätzen startet. Das Angebot richtet sich an Unternehmer, die ihre ausgebildeten Konstrukteure zusätzlich für die Zukunftstechnologie 3D-Druck befähigen wollen und die Potentiale für die betriebliche Wertschöpfungskette heben wollen.

Vom Expertentalk zum Weiterbildungsangebot: Vernetzung in Oberfranken
Die Weiterbildung teilt sich in sieben Module auf: Nach Vermittlung von Grundwissen, Konstruktionsrichtlinien und möglichen Fehlerquellen im 3D-Druck-Prozess vor Ort in Lichtenfels, folgt eine Praxiseinheit am Metall 3D-Drucker und anschließend ein achtwöchiges berufsbegleitendes Praxisprojekt im Unternehmen. Abschließend finden gemeinsamer Rückblick und Kommunikations-Coaching zum Transfer des Gelernten ins eigene Unternehmen statt.

Birgit Partheymüller, Netzwerkmanagerin des FADZ Wirtschaftsverbands, sagt: „Den Konstrukteuren wird ein tiefes Verständnis für die Anforderungen des 3D-Drucks und die Einsatzmöglichkeiten im Werkzeugbau vermittelt. Wir gehen dabei möglichst praxisnah auf die speziellen Anforderungen der Betriebe ein.“

Einer der Wissensvermittler für Teilnehmer der Weiterbildung wird „Hofmann – Ihr Impulsgeber“ aus Lichtenfels sein. Das Unternehmen mit über 300 Mitarbeitern hat mehr als 60 Jahre Erfahrung im Werkzeug- und Maschinenbau und ist Mitglied beim FADZ Wirtschaftsverband und dem Kunststoffnetzwerk Franken. Geschäftsführer Stefan Hofmann sagt: „Das Fortbildungsangebot sollten sich alle Unternehmen genau anschauen, die den Metall-3D-Druck für Spritzgussanwendungen noch nicht erfolgreich etabliert haben. Das Potential der Technologie ist groß und mit dem nötigen Know-how leicht ins eigene Unternehmen überführbar.“

Zykluszeiten um 40 Prozent reduzieren

Bernd Klötzer, Werkzeugmacher aus Leidenschaft und seit mehr als 20 Jahren im Metallbereich der additiven Fertigung tätig, stellte in seinem Vortrag die verschiedenen Verfahren vor und berichtete zu den Potentialen des 3D-Drucks im Werkzeugbau. Außerdem hat er maßgeblich die Inhalte für das anstehende Weiterbildungsprogramm ausgearbeitet. Vor allem die Flexibilität bei der Konstruktion sticht dabei heraus.

Durch additive Fertigung müssen Kühlkanäle nicht mehr nachträglich in das Metallwerkzeug gebohrt werden, sondern können bereits im Entstehungsprozess konturnah integriert werden. Durch konturnahe Kühlflächen kann die Zykluszeit in der Fertigung maßgeblich reduziert werden. In Klötzers Praxisbeispiel etwa konnte bei der Produktion von Plastikbechern der Produktionszyklus um über 40 Prozent von 24 Sekunden auf 14 Sekunden reduziert werden. Außerdem bringt der additive Fertigungsprozess im Ergebnis weniger Verzug und Ausschuss, kürzere Rüstzeiten und einen besser kontrollierbaren Spritzprozess. Vorteile, mit denen die einmalig höheren Fertigungskosten für das Werkzeug schnell ausgeglichen werden können und die besonders für Unternehmen attraktiv sind, die eigene Produkte herstellen.

Das Potential der Technologie hat Armin Bauer aus erster Hand erlebt. Er ist Technischer Leiter bei der IMT Innovative Metall Technologien GmbH aus Nürnberg und Mitglied im Vorstand des Kunststoff-Netzwerk Franken. In den 2000er Jahren hat er mit einer konturnahen Kühlung die Kühlzeit von 20 auf acht Sekunden reduziert. „Wir haben viel simuliert: Wie gestalte ich die Geometrie? Wie positioniere ich das Bauteil im Drucker? Das Wissen und die Erfahrungswerte gibt es mittlerweile. Das haben auch die Referenten an dem Abend eindrucksvoll gezeigt. Gemeinsam können wir die Arbeit in der Region halten. Ein Wissensvorsprung ist nicht selbstverständlich, er muss immer wieder neu erarbeitet werden, und als Investition in die Zukunft angesehen werden.“

Auch Franz Ness war einer von über 40 Teilnehmern an dem Abend und das erste Mal bei einer Veranstaltung des FADZ Wirtschaftsverband. Er ist Konstruktionsleiter bei der Klaus Bruchmann GmbH, einem Elektrotechnikunternehmen aus Scheßlitz mit eigener Spritzgießerei: „Wir haben Konstrukteure mit Spezialisierung auf den Werkzeugbau, die den Werkzeugherstellern genau vermitteln müssen, was wir brauchen. Da geht es auch viel um Prototypen, die aus dem 3D-Drucker kommen könnten. Das Thema ist seit dem Abend in Lichtenfels bei mir auf jeden Fall wieder auf dem Radar und wir werden uns das anschließende Weiterbildungsangebot genau anschauen.“

Der Artikel basiert auf eine Pressemeldung des FADZ Wirtschaftsverbands.

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