Die Elektronenstrahl-Pulverbettfusion (Electron Beam Powder Bed Fusion, E-PBF) etabliert sich zunehmend als zentrale Technologie im Bereich des additiven Fertigens. Insbesondere für Anwendungen, die hohe Präzision, komplexe Geometrien und spezielle Materialeigenschaften erfordern, bietet die E-PBF-Methode entscheidende Vorteile. Branchen wie Verteidigung, Medizintechnik, Energie und industrielle Fertigung profitieren von der Fähigkeit, komplexe Metallbauteile mit hoher Genauigkeit zu produzieren. Dennoch stellt die zuverlässige Reproduzierbarkeit der Prozesse eine Herausforderung dar, insbesondere aufgrund der Notwendigkeit fortschrittlicher Überwachungssysteme und Anomalieerkennung in Echtzeit.
Um diese Herausforderungen zu adressieren, haben Interspectral und Freemelt eine strategische Zusammenarbeit angekündigt. Die Partnerschaft kombiniert Freemelts Expertise in der Elektronenstrahltechnologie mit den Analyse- und Visualisierungsfähigkeiten der Software AM Explorer von Interspectral. Ziel ist es, die Präzision und Skalierbarkeit im additiven Fertigen zu verbessern und gleichzeitig die Effizienz und Prozesskontrolle zu steigern.
Ein zentraler Fokus der Zusammenarbeit liegt auf der Integration von KI-gestützter Anomalieerkennung und geschlossenem Regelkreis-Monitoring. Der AM Explorer nutzt Bilddaten, die während des Produktionsprozesses entstehen, um mithilfe von KI-Algorithmen Unregelmäßigkeiten in Echtzeit zu identifizieren. Diese Informationen ermöglichen es den Bedienern, bei Bedarf direkt in den Prozess einzugreifen. Dadurch lassen sich Produktionsfehler frühzeitig erkennen und korrigieren, was zu höherer Prozessstabilität und Qualität führt.
„Durch die Kombination unseres Know-hows in der Echtzeit-Datenvisualisierung und Anomalieerkennung mit der innovativen E-PBF-Technologie von Freemelt können wir der AM-Industrie ein noch nie dagewesenes Maß an Prozesskontrolle und Zuverlässigkeit bieten“, so Isabelle Hachette, CEO von Interspectral.
Pilotprojekte sind bereits in Planung, um die Integration der Technologien zu testen und weiterzuentwickeln. Die angestrebten Fortschritte könnten nicht nur die Produktionseffizienz steigern, sondern auch strengere Qualitätsanforderungen erfüllen und die additive Fertigung auf ein neues Präzisionsniveau heben.