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Prodways übernimmt Solidscape von Stratasys

Das französische 3D-Druck-Unternehmen Prodways Group hat den US-Hersteller Solidscape, ein Tochterunternehmen von Stratasys, übernommen.

Die Prodways Group ist ein Tochterunternehmen des französischen Konzerns Groupe Gorgé, der in verschiedenen High-Tech-Sparten aktiv ist. Prodways selbst wurde im letzten Jahr an die Börse gebracht. Mit dem frischen Kapital plant das Unternehmen seine Zukunftsstrategien zu finanzieren. Wie der Geschäftsführer Raphaël Gorgé bekannt gab, werden die finanziellen Mittel in Forschung & Entwicklung, den Ausbau der Geschäftsaktivitäten sowie in weitere Übernahmen in der 3D-Druck-Branche investiert.

3D-Drucker für Wachsmodelle

Nun gab Prodways Group die Übernahme des US-Unternehmens Solidscape bekannt. Solidscape wurde 1994 gegründet und hat sich auf die Produktion von 3D-Drucker spezialisiert, welche Wachsmodelle herstellen, die sich für Wachsausschmelzverfahren und den Formenbau eignen. Laut Hersteller-Angaben bieten diese Modelle die höchsten Standards der Branche in Bezug auf Oberflächengüte, Präzision und Gießbarkeit von Materialien, so dass keinerlei Nachbearbeitung mehr erforderlich ist.

Derzeit sind mehr als 5.000 Solidscape 3D-Drucker in mehr als 80 Ländern im Einsatz und dienen der Herstellung von Schmuck, Unterhaltungselektronik, biomedizinischen, orthopädischen und kieferorthopädischen Produkten, Zahnprothesen, Spielsachen, Videospielen, Sportartikeln sowie Anwendungen in der Energieerzeugung.

2011 wurde das Solidscape von Stratasys übernommen, aber wurde als eigene Marke weitergeführt.

Solidscape ergänzt Prodways MOVINGLight-Technologie

Die MOVINGLight-Technologie von Prodways, ein patentiertes Verfahren ähnlich dem von DLP-Druckern, wird u.a. für in der Dental-Branche sowie für die Herstellung von Schmuck verwendet. Die Produktpalette von Solidscape soll diese Sparte von Prodways unterstützen. Prodways Drucker mit der MOVINGLight-Technologie sollen ebenfalls über das Solidscape-Netzwerk verkauft werden.

Es ist geplant, dass Solidscape 2019 einen Umsatz von mehr als 10 Millionen Dollar erzielt. Davon sollen fast 50% durch den Verkauf von Materialien und Zubehör entstehen. Bis 2020 soll eine zweistellige EBITDA-Rendite erzielt werden.

Das 66-köpfige Team und der Standort in Merrimack, New Hampshire, USA, sollen bestehen bleiben. Damit will Prodways seine Präsenz in Nordamerika ausbauen.

Kommentar: Wieso verkauft Stratasys Solidscape?

Die Nachricht zum Verkauf von Solidscape kam für viele überraschend. Immerhin ist Stratasys eines der führenden Unternehmen im Bereich der additiven Fertigung und der Käufer Prodways expandiert in den letzten Jahren massiv. Für Prodways ergibt der Kauf Sinn. Es ist nicht nur eine Ergänzung zu der MOVINGLight-Reihe, sondern das französische Unternehmen kauft mit der Übernahme auch ein Standbein in den US-Markt.

Der Verkauf von Stratasys wirft mehr Fragen auf. Beobachter führen die Entscheidung zum Verkauf auf die derzeitig schlechten Ergebnisse von Stratasys zurück. So enttäuschte der Konzern mit schlechten Zahlen im ersten Quartal. Während der Umsatz stagnierte, entwickelte sich der Gewinn negativ. Die Ergebnisse blieben auch unter den Erwartungen der Analysten und der Aktienkurs gab nach.

Der Stratasys CEO Ilan Levin, der erst 2016 den Posten von David Reis übernahm, trat daraufhin als Geschäftsführer zurück.

Neuausrichtung von Stratasys?

Es deutet einiges darauf hin, dass Stratasys sich wieder mehr auf den Kernbereich konzentrieren will. Das wären Anwendungen für industrielle Großkunden. In diese Ausrichtung würde Solidscape nur bedingt passen. Zusätzlich spült der Verkauf zusätzliches Geld in die Kassen von Stratasys. Erst vor wenigen Tagen wurde auch bekannt, dass Stratasys ein Partnerunternehmen mit dem britischen Hersteller Xaar gegründet hat. Mit dieser Firma soll die High Speed Sintering (HSS) Technologie von Xaar weiterentwickelt werden. Stratasys hält an dem neuen Unternehmen Xaar 3D Limited 15% und hat die Möglichkeit die Anteile auf 30% zu erhöhen.

Ein interessanter Punkt in der zukünftigen Entwicklung von Stratasys wird auch die Marke MakerBot werden. MakerBot Industries wurde 2013 um 403 Millionen Dollar übernommen. Die Marke wurde bekannt durch 3D-Drucker für den Heimgebrauch. Seit der Übernahme versucht MakerBot auch mehr in den Markt von Prosumer einzusteigen, aber die Konkurrenz ist in diesem Bereich groß. Es ist fraglich ob das Unternehmen langfristig bei Stratasys bestehen bleiben wird.

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