Der polnische 3D-Druckerhersteller Zortrax hat am 8. August 2024 beim Amtsgericht in Olsztyn einen Antrag auf Genehmigung eines Restrukturierungsplans eingereicht. Das Unternehmen strebt eine umfassende Neuordnung seiner Finanzen an, um sich für zukünftiges Wachstum zu positionieren.
Der Plan sieht vor, Verbindlichkeiten gegenüber den größten Gläubigern in Unternehmensanteile umzuwandeln. Schulden unter 130.000 PLN (etwa 29.000 Euro) sollen vollständig zurückgezahlt werden. Die Gläubiger wurden in drei Gruppen eingeteilt: Öffentlich-rechtliche Gläubiger, Gläubiger mit Forderungen unter 130.000 PLN und Gläubiger mit höheren Forderungen.
Paweł Głodek, Restrukturierungsberater bei der Kanzlei Resist, erläutert: “Die Vorschläge basieren auf einer gründlichen Analyse der Möglichkeiten von Zortrax und berücksichtigen die Interessen der Vertragspartner.” Die Zustimmung der Gläubiger, die den Großteil der Verbindlichkeiten repräsentieren, deute auf einen tragfähigen Kompromiss hin.
Zortrax-CEO Mariusz Babula betont die Notwendigkeit dieser Maßnahmen: “Wir haben schmerzhafte, aber erforderliche Schritte unternommen. Der Restrukturierungsplan ermöglicht es Zortrax, aus einer schwierigen Situation herauszukommen.”
Das Unternehmen plant weitreichende Kostensenkungen. Die Mietkosten für Immobilien sollen um 80 Prozent, die Lohn- und Sozialversicherungskosten um 70 Prozent und die Kosten für externe Dienstleistungen um 50 Prozent reduziert werden. Trotz dieser Einschnitte will Zortrax seine Kernkompetenzen in der Softwareentwicklung, Hardwareentwicklung und im technischen Support beibehalten.
Der globale 3D-Druckmarkt erlebte 2023 laut CONTEXT-Bericht Schwierigkeiten, vor allem im Bereich der teuren Industriedrucker. Desktop-3D-Drucker, Zortrax’ Hauptgeschäftsfeld, verzeichneten hingegen eine steigende Nachfrage. Für die kommenden Jahre prognostiziert CONTEXT eine Beschleunigung des Marktwachstums.
Natalia Jusiak, Vertriebs- und Marketingdirektorin bei Zortrax, sieht Potenzial: “Unser Vertriebsnetz umfasst über 190 Partner in fast 60 Ländern. Trotz der jüngsten Turbulenzen beobachten wir eine anhaltende Nachfrage nach 3D-Druckern und Verbrauchsmaterialien.”
Die Restrukturierung soll Zortrax stabilisieren und für das erwartete Wachstum im 3D-Drucksektor positionieren. Der Erfolg des Plans wird maßgeblich von der Umsetzung der Kostensenkungsmaßnahmen und der Marktentwicklung abhängen.