Im neuen SEAM-Research-Center konzentrieren sich Forscher darauf, das Potenzial des Screw Extrusion Additive Manufacturing (SEAM) voll auszuschöpfen. Zentraler Bestandteil des Centers ist der Epic3D-Portaldrucker, der die Herstellung von Kunststoff-Bauteilen im XXL-Format ermöglicht. Durch den kontinuierlichen Ablageprozess und die Integration versteifender Strukturen entstehen belastbare Bauteile, was den Einsatz der Technologie für individuell gestaltete Fassadenelemente und weitere witterungsbeständige Produkte im Bausektor erleichtert.
Die Zusammenarbeit mit der Wirth & Co. GmbH und dem Fraunhofer IWU eröffnet neue Möglichkeiten im Bereich der additiven Fertigung. Besonders im Fassadenbau, bei Zäunen und Toren zeigt sich das Potenzial des SEAM-Verfahrens. Traditionelle Fertigungsmethoden stoßen bei großvolumigen Bauteilen oft an ihre Grenzen, sei es durch hohe Werkzeugkosten oder lange Vorlaufzeiten. Das SEAM-Verfahren überwindet diese Hürden, indem es werkzeuglos und mit handelsüblichen Kunststoffgranulaten arbeitet, was sowohl die Produktionskosten senkt als auch die Flexibilität in der Gestaltung erhöht.
Dr. Martin Kausch, Leiter der Abteilung Nachhaltige Faser-Kunststoff-Verbunde am Fraunhofer IWU, betont: „Wir machen anspruchsvolles Design bezahlbar. Die ganz persönliche Note in der Fassadengestaltung lässt sich natürlich auch in der Manufaktur umsetzen. Aber nur mit Herstellprozessen wie SEAM ist sie erschwinglich.“
Die Epic3D-Anlage, zusammen mit den METROM P1410 und SEAMHex-Systemen, bietet eine hohe Bewegungsflexibilität und Präzision. Der Hexapod der SEAMHex-Anlage ermöglicht schnelle und genaue Positionierungen, was besonders bei mittleren Bauteilen von Vorteil ist. Diese Technologie erlaubt die Herstellung komplexer und dünnwandiger Strukturen, die mit traditionellen Methoden schwer umzusetzen wären.
Florian Stöckel, Geschäftsführer der Wirth & Co. GmbH, ergänzt: „Mit dem 3D-Druck im SEAM-Verfahren entstehen völlig neue Gestaltungsmöglichkeiten im Fassadenbau. Gemeinsam mit dem Fraunhofer IWU arbeiten wir daran, Gestaltung, Materialien und den 3D-Druckprozess für Anwendungen im Bauwesen zu optimieren. Mit der Investition in die Epic3D-Portalanlage steigen wir in die additive Fertigung von Elementen für das Bauwesen ein.“
Das SEAM-Team präsentiert seine neuesten Forschungsergebnisse auf der Formnext 2024 in Frankfurt am Main. Besucher können auf den Ständen E38 und C29 (Metrom) Einblicke in die fortschrittlichen Fertigungstechniken und die Leistungsfähigkeit des SEAM-Verfahrens gewinnen.
Durch die Kombination aus innovativer Technologie und praktischer Anwendung setzt das SEAM-Research-Center neue Maßstäbe im großformatigen 3D-Druck und trägt zur Weiterentwicklung des Bauwesens bei. Die entwickelten Lösungen bieten nicht nur wirtschaftliche Vorteile, sondern ermöglichen auch eine nachhaltigere und flexiblere Gestaltung von Baukomponenten.