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Shapeways efüllt Börsennotierungsstandards von NYSE nicht mehr

Die New Yorker Börse (NYSE) hat den 3D-Druck-Dienstleister Shapeways (SHPW) benachrichtigt, dass er die Börsennotierungsstandards der NYSE nicht mehr erfüllt. Demnach müssen börsennotierte Unternehmen in einem aufeinander folgenden 30-tägigen Handelszeitraum einen durchschnittlichen Mindestschlusskurs von 1,00 US-Dollar pro Aktie aufweisen.

Nachdem die Shapeways-Aktie bereits seit dem 14. Juli nicht mehr über 1,00 $ gehandelt wird, könnte dies für das Unternehmen ernste Folgen haben: In diesem Fall hat das Unternehmen eine sechs mönatige Frist, dessen Wert wieder zu steigern, sollte dies nicht der Fall sein, könnte das Unternehmen von der Börse genommen werden.

Reaktion von Shapeways

In einer Mitteilung reagiert Shapeways auf die Lage, dass es beabsichtigt, die NYSE über seine Strategie zur Wiederherstellung der Compliance bis zum 29. August 2022 zu informieren. Hierbei zieht das Unternehmen eine Aktienzusammenlegung in betracht.

Eine Aktienzusammenlegung reduziert die ausstehenden Aktien, sodass der Aktienkurs proportional steigt, der Gesamtmarktwert aber erhalten bleibt.

Finanzielle Probleme

Der Kurs von Shapeways befindet sich nun schon seit einiger Zeit im Sinkflug. Dies besorgt Anleger hinsichtlich der hochgesteckten Finanzziele, die das Unternehmen ihnen in den letzten 16 Monaten vorgegeben hat.

Schon 2021 prognostizierte das Unternehmen schon bei Investorenpräsentationen anlässlich des Zusammenschlusses mit SPAC Galileo Acqusition, dass der Umsatz im Geschäftsjahr 2022 86 Millionen US-Dollar, im Geschäftsjahr 2023 150 Millionen US-Dollar und im Geschäftsjahr 2024 250 Millionen US-Dollar erreichen würde.

Doch auch hier gab es schon bedenken bezüglich der Erreichbarkeit dieser Ziele. Trotz des vorausschtlichen Gewinns von 195 Millionen Dollar, die durch die Fusion entstanden, sahen Investoren das Unternehmen nicht in der Lage die nötigen finanzmittel aufzubringen.

Shapeways hat bereits vor der Übernahme 100 Mio. USD aufgebracht. Dies brachte aber mehr Verwunderung als Erleichterung, denn zum 31. Dezember 2020 verfügte das Unternehmen nur über 948.000 USD an Sachanlagen. Dadurch wurden Fragen über den früheren umgang mit Finanzimitteln publik.

Schlussendlich kam ans Licht, dass die Fusion deutlich geringere Bruttoerlöse (103 Mio. USD) brachte als erwartet, da die Interesse der Investoren ebenfalls deutlich geringer war als erwartet.

Der Shapeways CEO, Greg Kress, erklärte zum Abschluss des Zusammenschlusses, dass er dem Unternehmen eine Plattform schaffen würde, auf der es seine Wachstumsstrategie umsetzen und den Wert für die Aktionäre steigern könne.

Börsengang

Der erste Finanzbericht nach dem Börsengang enthielt bereits eine mildere Prognose, mit  32,5 bis 33,5 Millionen USD, statt den den ursprünglich geplanten 44 Millionen für das Geschäftsjahr 2021.

Die Pläne von Shapeways, das Wachstum durch Investitionen voranzutreiben, haben sich seitdem aber auch nicht bewahrheitet. Die jüngsten Finanzzahlen des zweiten Quartals 2022 geben einen Einblick darüber, dass auch hier der Umsatz um 4,5 % geringer war, als der des zweiten Quartals 2021.

Die Einnahmen des ersten Halbjahres blieben aber weitaus kritischer im Rückstand. Der erwartete betrag waren 86 Mio. USD, tatsälich waren es aber nur 16 Mio. USD. Dies könnte auch der Grund sein, warum der Aktienkurs auf so ein niedriges Niveau gefallen ist.

Telefonkonferenz

Kress betonte auf der Telefonkonferenz zu den Ergebnissen des zweiten Quartals, dass Shapeways mit seinen expandierenden Fertigungskapazitäten den adressierbaren Markt erweitert und es dem Unternehmen ermöglicht, Kunden auf Unternehmensebene anzusprechen.

Diese “greifbaren Fortschritte” werden jedoch von kurzfristigen Prognosen widerlegt. Andere Prognosen sagen ein flaches Wachstum (8,3 – 8,6 Mio. USD) für das dritte Quartal 2022 vorraus.

Eine höhere Summe hat Shapeways bereits für die Übernahme von MSG und MakerOS ausgegeben. Dies führte das Unternehmen zu einem Quartalsabschluss von 50,4 Mio. USD in bar, und konnte damit das prognostiezierte Umsatzwachstum nicht vorweisen.

Fusion mit SPAC

Im Normalfall müssen Konsortialbanken gesetzlich verpflichtend, eine umfangreiche Due-Diligence-Prüfung durchführen, bevor sie an die Börse gehen. Bei SPAC-Fusionen ist dies allerdings nicht der Fall. Ebenfalls dürfen sich Unternehmen, die durch Fusionen an die Börse gehen, frei über hochgesteckte Prognosen äußern, während über den Börsengang einsteigende Unternehmen keine “zukunftsgerichteten Aussagen” tätigen. Bei Fusionen obliegt es allein den Investoren, ob sie diesen Prognosen glauben oder nicht.

SPAC Fusionen sind ein gängiges Mittel in der 3D-Druckbranche, denn in den letzten Jahren sind Solche immer wieder derartig an die Börse gegangen. Manche Investoren schätzen sie eben wegen ihrem riksanten Einstieg, andere wollen das Risiko nicht eingehen.

Weiterer Verlauf

Es bleibt abzuwarten, wie Shapeways mit der Mitteilung der NYSE umgehen wird, das Unternehmen scheint jedoch schon einen Plan zu haben, die niedrigen Marktwerte wieder zu erhöhen und seinen Aktienkurs wieder in Fahrt zu setzen.

Mehr über Shapeways finden Sie hier, und mehr über die New Yorker Börse finden Sie hier.

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