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iGo3D – Über Hürden, Probleme und Pionierarbeit bei der Gründung des ersten deutschen 3D Druck Fachgeschäfts

Das Unternehmen iGo3D GmbH wurde 2013 in Oldenburg durch Michael Sorkin und Tobias Redlin gegründet. Bis jedoch das große Opening realisiert werden konnte war eine längere Vorlaufphase notwendig gewesen.

Die ersten Berührungspunkte mit dem 3D Druck und der Idee ein 3D Druck Fachgeschäft aufzubauen und 3D Drucker für zuhause zu vertreiben, war durch eine Vielzahl an Hürden gekennzeichnet. Michael Sorkin und Tobias Redlin, die beiden Unternehmensgründer, beschäftigten sich schon sehr früh mit der bis dahin noch der breiten Öffentlichkeit relativ unbekannten Technologie.

iGo3D Eröffnung

Glaubt man Schumpeter, so betrachtet er die Unternehmensgründung und Entrepreneurship einen „kreativen Akt der Invention“, welche durch obligatorische Marktanalyse und die Wahrnehmung bzw. Identifizierung einer Marktchance charakterisiert ist und nach Szyperski/Nathusius einen originären und selbständigen Akt darstellt. Werden nun Gründungsmotive aller Existengründer betrachtet, so sind es für 34,2% das fehlende Erwerbseinkommen. Wesentliche Gründungsmotive beider Gründer von iGo3D bestand nicht in diesem Existenzdruck, sondern vielmehr in ihrer Vision, den 3D Druck der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Infolge wurde zur richtigen Zeit die sich noch zukünftig entwickelnde  ökonomische Relevanz für die Wirtschaft, aufgrund von baldig auslaufenden Patenten im 3D FDM-Drucksektor erkannt, sodass bereits hier die erste Idee entstand ein 3D Druck Fachgeschäft aufzubauen. Ausgehend von der h.L. mussten die iGo3D Unternehmensgründer sog. sieben Freiheitsgrade, welche sich als Entscheidungsprobleme herauskristallisierten und einen essentiellen Teil des eigentlichen Businessplans darstellten, überwinden. Jene Entscheidungstatbestände umfassen die Wahl der Rechtsform, die Entscheidung über den Standort, der Wahl der relevanten Marktsegmente bzw. Zielgruppen, Marktes, die Wahl von Organisationsstrukturen sowie der eigentlichen Finanzierung. Auf ausgewählte soll im Folgenden näher eingegangen werden.

Die Entscheidung über die adäquate Rechtsform war für die Gründung von iGo3D essentiell. Infolge war für die beiden Gründer nur die Option einer Gesellschaftsform der GmbH (einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung) gegeben. Natürlich können hier wiederum Einwände bzgl. Der Haftung ggü. einer Personengesellschaft, wie der Gbr. o.Ä erhoben werden – doch die Zielsetzung beider Unternehmensgründer war klar formuliert – die Etablierung der Marke iGo3D im 3D Drucksektor sowie der damit verbundenen Kooperation mit den besten 3D Druckherstellern. Infolge erleichtert eine Gesellschaftsform wie der GmbH eine Kontaktaufnahme mit zukünftigen Partnern, sodass hier bereits der erste Tatbestand entscheiden war. Nach dieser Entscheidung kam die Frage nach dem richtigen Standort, denn dieser ist für einen direkten und unverfälschten Kundenkontakt kausal. Die Entscheidung ein stationäres Ladengeschäft bzw. Franchise System aufzubauen begründet sich für die beiden Unternehmensgründer in ihrer Vision den 3D Drucker für Heimanwender zu revolutionieren. Der Standort Oldenburg kam bedingt durch seine Gründerfreundlichkeit in die nähere Auswahl, sodass schließlich im CCO die richtigen Räumlichkeiten gefunden werden konnten.

iGo3D RaumplanungiGo3D Fasade

Der nächste Schritt in der langen Kette einer Unternehmensgründung umfasste eine komplette Marktanalyse. Hierbei standen die beiden Unternehmensgründer vor großen Schwierigkeiten – der Akkumulation einer validen und aussagefähigen Datengrundlage für die weitere Einschätzung, der Zielformulierung, Markt- als auch Kundensegmentierung sowie Konzipierung einer primären Vision, Wahl der Organisationsform als auch Positionierung und Entwicklung der Marke iGo3D, um in einem vorerst finalem Schritt erste Investitionen zu initiieren. Denn ein gezielter Markenaufbau gestaltet sich durch den „Mitmachcharakter“ des Web 2.0 eher als schwierig bis unmöglich. Die eins vorherrschende Push-Kommunikation wurde zunehmend durch die Pull-Kommunikation und einem immer mehr Emanzipationssuchenden User abgelöst, sodass das Unternehmen iGo3D in der heutigen Zeit versuchen kann die Marke in einem Segment zu positionieren und die Kommunikation mit der relevanten Zielgruppe zu suchen und zugleich diesen ein positives Markenerlebnis zu bieten.  Bedingt durch die innovative Gründung von iGo3D, welche eine neue Kombination von Einsatzfaktoren im klassischen Schumpeterschen Sinne (1964, S. 100f.) nahekommt, existierte keine Datengrundlage möglicher Besucherprofile als auch Marktsegmente, sodass die Gründer relativ isoliert dastanden und auf keine Vorarbeiten oder bestehende Verbindungen zurückgreifen konnten. Infolge mussten mühselig eigene Statistiken erhoben werden. So prognostizierten die erhobenen Statistiken, dass ausgehend von 100 Käufern der Großteil ca. 73% professionelle Anwender und lediglich 27% 3D Druck Einsteiger sein würden.

iGo3D Kunden

In den ersten Phasen der Ladeneröffnung wurden diese Annahmen auch bestätigt, doch steigt dieser Wert mittlerweile an, sodass die Revolution der 3D Drucker für zuhause immer weiter voranschreitet. Es sind lediglich 7% der Besucher des Concept Stores in Oldenburg, welche eine wirkliche Kaufintention verspüren und 11% nach speziellen B2B-Lösungen suchen. Ganze 54% der Besucher sind von der neuen Technik fasziniert und zugleich verblüfft, dass die neue Technik ganz ohne 3D Brille funktioniert ;). Die restlichen 20% der Besucher fragen gezielt nach einem 3D Druck bzw. 3D Scanservice.

Schnelle Innovationszyklen der 3D Druckbranche sind für eine schwere Entscheidung der Wahl des anzubietenden Produkte sowie ergänzender Dienstleistungen kausal. Zu Anfang war das iGo3D´s Portfolio eher unterdurchschnittlich und beschränke sich auf  kostengünstige 3D Drucker und Filamente ohne begleitende Serviceleistungen, sodass die Gefahr einer Verwässerung der Markenidentität bestand. Doch im Zuge der immer größer werdenden Rivalität innerhalb der bis dahin Nischenbranche entschied iGo3D sich zu einer Profilierung durch sein Portfolio i.S.d. Retail Brandings (Vgl. Morschett). Infolge wurde bedingt durch die positive Resonanz zusätzliche 3D Serviceleistungen angeboten, wie der 3D Druck- oder 3D Scanservice, um dadurch das positive Erlebnis sowie Assoziationen zur Marke iGo3D zu steigern. Nach der Unternehmensgründung war in der ersten Zeit die Sicherstellung einer Ablauforganisation, der Definition und Ausgestaltung von Arbeitsprozessen unter der Berücksichtigung volkswirtschaftlicher Grundfaktoren grundlegend. Doch nun nach mehr als einem halben Jahr tritt die Ablauforganisation in den Hintergrund und wird zunehmend durch die Aufbauorganisation dominiert. Bedingt durch das Unternehmenswachstum müssen hierarchische Strukturen (wenn auch flach!!!) geschaffen werden, um Kompetenzbereiche klar abzugrenzen. Infolge beschäftigt iGo3D nach einem schnellen Wachstum im Jahr 2014 ein Team von 12 Mitarbeitern und mehreren Freelancern. Durch Teilnahme an führenden internationalen Messen, wie der CeBIT, Euro Mold, infa, 3D PrintShow, Inside 3D Printing, Maker Faire u.v.m. gestaltet iGo3D maßgeblich Trends im 3D Druck-Segment. Die iGo3D Mitarbeiter sind demnach gefragte Experten für Seminare und Vorträge wie z.B. auf der EuroMold 2013 oder 3D Printing Show 2014. Darüber hinaus genießt iGo3D eine hohe Telemedien und Printpräsens und unterhält engen Kontakt zur Presse und vertritt somit die Funktion des Newsmakers.

Wir sind gespannt welche Entwicklungen sich im 3D Drucksektor noch passieren, sodass wir der Zukunft Aufgeschlossen gegenüberstehen.

iGo3D Let’s go together!

Gastbeitrag: Evgeni Vichnevetski
Evgeni Vichnevetski ist Marketing Manager bei iGo3D.
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