Die Behandlung von Osteosarkomen, einer seltenen und aggressiven Form von Knochenkrebs, stellt Ärzt*innen vor erhebliche Herausforderungen. Besonders bei jungen Patient*innen gestaltet sich der Eingriff komplex, da herkömmliche Implantate aus Metall oder anderen stabilen Materialien das Wachstum der Knochen beeinträchtigen können. Wird ein Gliedmaß durch ein starres Implantat gesichert, droht eine asymmetrische Entwicklung, bei der ein Arm oder Bein kürzer bleibt.
Anamika Prasad, Materialwissenschaftlerin und Bauingenieurin, arbeitet an einer innovativen Lösung, die speziell auf die Bedürfnisse von Kindern abgestimmt ist. Sie entwickelt 3D-gedruckte Implantate in Form von Gerüststrukturen, sogenannten Scaffolds. Diese aus FDA-zugelassenen Materialien gefertigten Konstruktionen bieten eine temporäre Stütze, an der sich Knochenzellen ansiedeln und neues Gewebe bilden können. Die Implantate fördern so das natürliche Knochenwachstum, anstatt es zu hemmen.
Für ihre Forschung kooperiert Prasad eng mit Dr. Juan Prettel, dem Leiter der muskuloskelettalen Onkologiechirurgie bei Baptist Health. Das Projekt wird durch den Casey DeSantis Florida Cancer Innovation Fund unterstützt, der über das Gesundheitsministerium von Florida finanziert wird. Diese Förderung ermöglicht es dem Team, patientenspezifische Lösungen zu entwickeln. Durch die Nutzung von Bildgebungsdaten erstellen sie computergestützte Designs, die exakt auf die anatomischen Gegebenheiten jedes Patienten zugeschnitten sind.
Die Kombination von 3D-Drucktechnologie mit individualisierten Ansätzen könnte die Behandlung von Osteosarkomen bei Kindern revolutionieren. Indem die Implantate anpassbar und biokompatibel gestaltet werden, eröffnen sie neue Perspektiven für die Therapie. Das Forschungsteam arbeitet daran, diese Methode nicht nur effizient, sondern auch kostengünstig zu gestalten, um eine breite Verfügbarkeit sicherzustellen. Die Ergebnisse könnten langfristig eine entscheidende Verbesserung in der Behandlung dieser anspruchsvollen Erkrankung bewirken.