VRread: 3D-gedruckte Lesehilfe für Menschen mit visuellen Einschränkungen

Das in Stuttgart ansässige Produktionstechnik-Unternehmen Fraunhofer IPA rief ein Projekt, genannt VRread, in Leben, welches Menschen mit beschränkter Sehkraft helfen soll, wieder gut lesen zu können.

Die Entwicklung von medizinischen Hilfsprodukten mit additiver Fertigung geht stetig voran. Neben dem hohen Anpassungspotenzial dieser Entwicklungen bietet die relativ preiswerte Herstellung mit 3D-Druck einen weiteren Vorteil. Nun 3D-druckte auch das Fraunhofer IPA Institut ein Hilfsgerät, um Menschen mit Sehbehinderung wieder zu neuer Lebensqualität zu verhelfen.

Das Projekt VRread zielt darauf ab, lebensverändernde visuelle Hilfsgeräte für Menschen mit Sehbehinderungen zu entwickeln. Die neueste Innovation stellt eine visuelle Hilfe dar, die es Sehbehinderten ermöglicht, mit deren Smartphone zu lesen.

VRread wurde in Kooperation mit dem blinden und sehbehinderten Verband (BSV-W), der 3D-Druckerei rioprinto, dem Württemberg eV sowie dem Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung ins Leben gerufen. Zusätzlich wird dieses Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit einer Gesamtsumme von € 87.500 unterstützt und gefördert.

Der Zusammenschluss dieser Organisationen brachte einen Wettbewerb hervor, welcher das beste Hobbydesign für die künftige Lesehilfe finden sollte. Das Sieger-Design stellt einen Rahmen dar, in welchen ein Smartphone eingepasst werden kann, bevor dieser an den Kopf des Benutzers geschnallt wird. Eine Gruppe aus ambitionierten, kreativen Ingenieuren sowie 3D-Design – & Druck-Enthusiasten arbeitete eng mit Mitgliedern der blinden und sehbehinderten Gemeinschaft zusammen, um VRread zu realisieren.

Dass Menschen mit eingeschränkter Sehkraft ohne Probleme lesen können, erforderte bisher aufwendige stationäre Kamerasysteme. VRread jedoch passt sich den Bewegungen des Trägers an und kann speziell an den Zustand des Benutzers angepasst werden.

Große Linsen werden verwendet, um den Bildschirm dem Auge näher zu bringen und so den Fokus des Auges auf den Smartphone-Bildschirm zu setzen. Somit können digitale Dokumente, welche auf das Smartphone hochgeladen werden, mit Leichtigkeit gelesen werden. Während sich der Träger bewegt, sorgt ein integriertes Gyrosensorsystem für einen automatischen Fokus. Im Hauptmenü können überdies noch Dinge wie Schriftgröße oder Kontrast leicht angepasst werden.

Die VRread-Software wurde in diverse Module unterteilt, wobei das Steuermodul Kopfbewegungen erkennt und diese in Steuerinformation übersetzt. Im zweiten Modul werden nutzbare Texturen aus der Datenquelle erstellt und in weiterer Folge in einem zweistufigen Prozess auf den Bildschirm ausgegeben. Sämtliche Module wurden mit Blick auf zukünftige Erweiterungen konzipiert.