Der neue 3D-Scanner CR-Scan Otter von Creality beeindruckt mit einem innovativen Vier-Linsen-System zur Objekterfassung. Die zwei Dual-Linsen-Einheiten – eine mit langer, die andere mit kurzer Brennweite – ermöglichen detailreiche Aufnahmen kleinerer Objekte sowie hochauflösende Scans großer Objekte. Wir hatten die Gelegenheit, das Gerät ausgiebig zu testen.
Der CR-Scan Otter wird in einem attraktiven Transportkoffer geliefert und ist sorgfältig verpackt. Zum Lieferumfang gehören neben dem kompakten Scanner auch ein Netzteil, ein USB-Kabel, ein USB-zu-USB-C-Adapter, eine Kalibrationsscheibe, Markierungssticker, eine Hand- und Schulterschlaufe, eine Gummimatte, ein Testobjekt, ein Reinigungstuch sowie ein Handbuch.
Der Scanner ist in einem robusten Metallgehäuse verbaut, das einen hochwertigen Eindruck vermittelt und ohne aktive Kühlung auskommt. Die Bedienung erfolgt über drei Touch-Tasten, die akustisches Feedback geben. Mit diesen Tasten lassen sich der Scanprozess starten und stoppen sowie die Sensitivität einstellen. Ein USB-C-Anschluss verbindet den Scanner mit dem Computer, wobei die Stromversorgung über 5V/3A erfolgt. Auf der Unterseite befindet sich, verborgen unter einem Gummistöpsel, ein praktisches Stativgewinde.
Funktionen
Der CR-Scan Otter bietet eine beeindruckende Genauigkeit von bis zu 0,02 Millimetern und erreicht eine Scangeschwindigkeit von bis zu 20 Bildern pro Sekunde. Der Erfassungsbereich deckt Miniatur-Objekte ab 10 x 10 x 10 Millimetern bis hin zu großen Gegenständen von 2 x 2 x 2 Metern ab. Der optimale Arbeitsabstand liegt zwischen 110 und 1000 Millimetern.
Das System ist mit zwei LED-Leuchten ausgestattet, die selbst bei schlechten Lichtverhältnissen einen präzisen 3D-Scan ermöglichen. Es nutzt infrarotes Strukturlicht sowie acht blaue LEDs zur Markererkennung. Die integrierte One-Shot-3D-Bildgebungstechnologie stabilisiert den Scanvorgang effektiv, was das Tracking während des Scans verbessert. Die RGB-Kamera des CR-Otter erfasst Farben und Oberflächen in 24-Bit.
Dank dieser Kombination zeigt das System besondere Stärke beim Scannen anspruchsvoller Oberflächen. Selbst schwarze und metallische Objekte lassen sich ohne zusätzliche Beschichtung erfassen. Einschränkungen bestehen jedoch, wie bei allen Scannern dieser Technologie, bei stark reflektierenden oder transparenten Objekten, bei denen Scanspray oder Talkumpuder hilfreich sein können. Auch eine diffuse Umgebungsbeleuchtung unterstützt die Scanqualität, während direktes Sonnenlicht diese beeinträchtigen kann.
Eine spezielle „Face & Body“-Funktion erleichtert zudem das Scannen von Personen und toleriert leichte Bewegungen. Das eingesetzte Infrarotlicht ist laut Hersteller für den Menschen unbedenklich.
Technische Spezifikationen im Detail
Software
Die mitgelieferte CrealityScan-Software ist sowohl mit Windows als auch macOS kompatibel und bietet alle grundlegenden Funktionen zur Steuerung des Scan-Prozesses, zur Verarbeitung von Punktwolken und zur Modellerstellung. Ein One-Click-Prozess ermöglicht schnelle Ergebnisse, und die Software unterstützt die Zusammenführung mehrerer Scans, einen Marker-Modus, den Face & Body-Modus sowie Kalibrationsfunktionen.
Die gescannten Modelle können in den Formaten OBJ, STL und PLY exportiert werden, was ideal für den direkten Einsatz im 3D-Druck ist. Für die mobile Nutzung auf Android- und iOS-Geräten plant Creality die Einführung von zusätzlichem Zubehör.
Fazit
Im Praxistest überzeugte der Scanner vor allem durch seine hohe Genauigkeit und Geschwindigkeit sowie seine Vielseitigkeit beim Scannen von kleinen und großen Objekten. Auch bei leicht reflektierenden und dunklen Oberflächen liefert der Scanner bessere Ergebnisse als bisher getestete Modelle, und das Tracking funktionierte in unseren Tests überraschend stabil – wobei eine ruhige Hand und etwas Übung weiterhin von Vorteil sind. Die Texturerkennung erwies sich ebenfalls als zuverlässig.
Die Software ließ sich problemlos installieren, und die integrierten Grundfunktionen arbeiteten einwandfrei. Künftig könnte die Software jedoch von erweiterten Bearbeitungsoptionen profitieren. Bis dahin besteht die Möglichkeit, gescannte Objekte mit alternativer Software weiter zu bearbeiten.
Mit einem Preis von rund 700 Euro positioniert sich der CR-Scan Otter im mittleren Preissegment und bietet ein überzeugendes Verhältnis von Leistung und Kosten. Die Kombination aus präziser Erfassung und benutzerfreundlicher Bedienung macht ihn zu einer attraktiven Wahl – nicht nur für Maker, sondern auch für semi-professionelle Anwender.
Der Scanner ist im offiziellen Shop erhältlich.