Longer bietet mit dem LK5 eine kostengünstige und größere Version seines LK4 3-D-Drucker an. Wir testen das Gerät auf Stärken und Schwächen für jene Einsteiger, die größere Pläne haben.
Der Longer LK5 wird sicher verpackt sowie Großteils zusammengesetzt in einen kompakten Karton geliefert. Schon beim Auspacken fallen einem die stabilen Einzelteile positiv ins Auge, die im Vergleich zu manchen Mitbewerberprodukten Großteils aus Metall gefertigt wurden. Der Drucker wird wenigen Einzelteilen geliefert. Der untere Teil des Druckers samt vormontierter Druckplatte ist bereits per Kabel mit der Extruder Schiene (samt Extruder) verbunden. Zu den größeren Teilen neben den Kleinteilen gehören noch der z-Achsen Rahmen, das Display, die Spindel, ein Schrittmotor und zwei Zugverstrebungen.
Der 3D-Drucker ist derzeit bei Händlern wie Amazon oder Aliexpress um knapp 300 Euro erhältlich. Ebenfalls ist es möglich den 3D-Drucker beim Hersteller zu bestellen.
Gesamter Lieferumfang
3D-Drucker |
Micro SD-Karte (8GB) |
USB-Kartenleser |
5 x Inbusschlüssel, Gabelschlüssel |
Schaber, Kabelbinder |
Filament (5 Meter) |
Benutzerhandbuch |

Aufbau
Die im Lieferumfang enthaltene englischsprachige Anleitung und Werkzeuge sind verständlich und sollten auch Anfängern den Aufbau ermöglichen. Besondere Vorsicht ist dabei auf die richtige Einstellung der Versorgungsspannung am Netzteil sowie der Höhe des Kontaktsensors der z-Achse zu legen. Zweiteres ist praktischerweise mit einem Sticker auf der linken Seite markiert. Je genauer man hier arbeitet, umso einfacher gelingt das Leveln der Druckplatte. Dabei sollten auch die Schrauben der Rollen unterhalb der Druckplatte nochmals auf die gleichmäßige Festigkeit kontrolliert und wie in unserem Fall notwendig ggf. korrigiert werden. So erspart man sich die spätere Korrektur mittels z-Offset. Wir benötigen für den Aufbau gute 30 Minuten. Für das Festziehen der bereits vormontierten Schrauben und Leveln der Druckplatte brauchten wir etwa nochmals so viel Zeit. Die gesamte Inbetriebnahme-Zeit liegt damit etwa im Mittelfeld mit vergleichbaren Geräten. Allerdings besteht der LK5 dank seiner Querverstrebungen auch aus mehreren Teilen als seine Mitbewerber.
Funktionsumfang
Der Drucker verfügt über eine in diesem Preissegment zeitgemäße Ausstattung. So gibt es einen Filamentsensor sowie eine Wiederaufnahmefunktion bei Unterbrechungen, die mittlerweile bei den meisten Einsteigergeräten Standard sind. Im Vergleich zu noch jüngeren Geräten fehlt jedoch eine Auto-Leveling Funktion, die zunehmend auch bei den untersten Preispunkten verbaut wird, aber meist nur eine halb-automatischen Leveling Funktion bietet, dessen Nutzen wir teilweise kritisch betrachten. Dafür verfügt das Gerät aber über ein schönes großes Touchscreen-Display, welches intuitiv und sehr flüssig funktioniert, über einen sehr stabilen Aufbau dank zweier Zugstangen und einer abnehmbaren Glas-Druckplatte, die anderorts oft noch fix verklebt wird.



Technische Spezifikationen lt. Hersteller
Drucktechnologie | FFF |
Druckgröße | 300x300x400mm |
Touchscreen | 4,3“ Farb-Touchscreen |
Drucktemperatur | 190-280 °C |
Düse | 0,4mm |
Druckgeschwindigkeit | 180mm/s; Empfohlen: 30-60mm/s |
Unterstützte-Software | Cura, Repetier-Host |
Unterstützte Dateiformate | G-Code, STL, OBJ |
Eingangsspannung | 100-120 V AC 7 A, 200-240 V AC 3.5 A, 50-60 Hz |
Anschluss | Micro SD-Karte oder USB-Kabel |
Druckmaterial | 1,75 mm PLA, ABS, Holz |
Hitzebeständiges Teflon Schläuche für die Filament Zuführung | |
Wiederaufnahmefunktion bei Unterbrechungen | |
Filamentsensor | |
Leise TMC2208 Schrittmotoren und Steuerung | |
Stabile Dreiecksstruktur aus zwei Zugstangen | |
Abnehmbare zweiseitig verwendbare Glasplatte |
Unser Test
Nach dem Leveln der Plattform starten wir mit dem Druck einer Vase, eines jener 3-D-Modelle, die auf der Speicherkarte mitgeliefert werden. Das gelingt mit PLA und ohne Änderungen in den Einstellungen in sehr guter Qualität. Dabei testen wir auch die Unterbrechungsfunktion und den Filamentsensor, in dem wir einmal während des Betriebs den Netzstecker ziehen und einmal das Filament (vor dem Sensor) abzwicken. In beiden Fällen gelingt eine nahtlose Fortsetzung des Drucks problemlos. Beim Filament Wechsel entstand ein kleiner Tropfen, der aber nachträglich gut und rückstandsfrei entfernt werden konnte.



Auch der Druck mit ABS und selbst Nylon gelingt nach einigen Versuchen in guter Qualität.
Für den Druck mit Nylon mussten wir einige unterschiedliche Filament-Hersteller abhängige Einstellungen in der Software austesten und der Druck mit ABS machte den Einsatz eines Haftsprays auf der Glasplatte notwendig, was aber in beiden Fällen keine Überraschung darstellt. Ebenfalls positiv zu erwähnen ist das geringe Geräusch des Druckers, von dem der Lüfter das lauteste Element darstellt. Nur der Druck mit einem flexiblen TPU gelingt uns aufgrund der starken Reibung des Filaments in den Teflon-Zuführschläuchen nicht. Hier kommt es zu Problemen mit dem Einzug. Dieser Umstand tritt bei vielen Drucker mit Bowden-Extruder auf, wird hier aber durch die verbauten Teflon Schläuche verstärkt. Möglicherweise würde der Druck mit flexiblen Materialien anderer Hersteller oder nach einem Austausch der Zuführungsschläuchen ebenfalls funktionieren. Dank des Open Source Designs des LK5 sind derartige Änderungen denkbar.

Während der normal große Druck mit den übrigen Materialien somit sehr gut funktionierte, sind wir als Nächstes an der Qualität von großformatigen Objekten interessiert und drucken einige Objekte mit bis zu 39 cm Höhe plus Raft. Hier zeichnet sich die eigentliche Stärke des LK5 ab. Dank des Metallrahmens und der beiden Querverstrebungen bleibt der Drucker bis an die Spitze überdurchschnittlich vibrationsarm und verhindert damit vibrationsbedingtes Ghosting und Verschiebungen, die sonst bei zunehmender Druckhöhe verstärkt auftreten.


Fazit
Vorteile
- Großer Bauraum
- Stabile z-Achse
- Abnehmbares, beidseitig verwendbares Glas-Druckbett
- Großes und intuitives Touch-Display
- Leise im Betrieb
- Wiederaufnahme Funktion bei Unterbrechungen
- Open Source Design
Nachteile
- Für flexible Materialien weniger geeignet
- Kein automatisches Bed-Leveling
Während Einsteiger auf der Suche nach einem kostengünstigen 3-D-Drucker üblicherweise aus einem reichhaltigen Angebot schöpfen können, ist die Auswahl bei kostengünstigen größeren Modellen deutlich geringer. Alle derzeit angebotenen Alternativen verfügen über spezifische Vor- und Nachteile, die individuell und in Abhängigkeit von der geplanten Anwendung abgewogen werden müssen. Als Nachteil des Longer LK5 Pro im Vergleich zu alternativen Geräten in dieser Preisklasse ist jedenfalls die geringe Eignung für einen Druck mit flexiblen Materialien zu nennen. Manche Anwender könnten auch eine Auto-Leveling Funktion vermissen. Hingegen gehört der Longer LK5 Pro aktuell zu den interessantesten Geräten in dieser Preisklasse, sobald man Wert auf einen stabilen und vibrationsarmen Rahmen sowie einer abnehmbaren Druckplatte legt. Hier spielt der LK5 seine Stärken aus und stellt in Kombination mit seinem günstigen Preis ein sehr gutes Angebot dar.