Design als entscheidender Erfolgsfaktor in der Additiven Fertigung von Metallteilen – Interview mit Thomas Gruber von Trivion

Das österreichische Unternehmen Trivion ist auf die additive Serienfertigung von Titan- und Kunststoffteilen spezialisiert und deckt dabei die gesamte Prozesskette im eigenen Haus ab. Ursprünglich als Forschungs- und Entwicklungsprojekt innerhalb der Umdasch Group gestartet, wurde Trivion Ende 2023 von Moritz Rainer, Wolfgang Erhart und Thomas Gruber herausgekauft und in Gröbming neu aufgestellt. In einem Interview mit 3Druck.com, erklärt Mitgründer und Geschäftsführer Thomas Gruber warum komplexe Designs der entscheidende Erfolgsfaktor in der additiven Serienfertigung von Metallteilen sind.

Der Fokus von Trivion liegt auf der Optimierung und Automatisierung von etablierten Technologien in der additiven Fertigung. Das Unternehmen deckt dabei die gesamte Prozesskette intern ab – von der Konstruktion und Designoptimierung über CNC-Nachbearbeitung bis hin zur Oberflächenbeschichtung. Diese umfassende Kontrolle über den Produktionsprozess ermöglicht es, höchste Qualitätsstandards einzuhalten und individuelle Kundenanforderungen präzise umzusetzen.

Ein wichtiger Teil der Philosophie von Trivion ist die enge Zusammenarbeit mit Technologieanbietern und Materialherstellern. Durch den Einsatz innovativer Materialien und fortschrittlicher Fertigungsmethoden bietet das Unternehmen maßgeschneiderte Lösungen. Insbesondere die Serienfertigung von Titanteilen, einem der Spezialgebiete des Unternehmens, eröffnet neue Möglichkeiten für hochfeste, aber dennoch leichte Bauteile.

Trivion setzt dabei auf praxisnahe Forschung und kontinuierliche Weiterentwicklung. Dies spiegelt sich auch in der Beratung und Schulung von Konstrukteuren und Entwicklern wider, die vom umfangreichen Know-how im Bereich der Additiven Fertigung profitieren. So positioniert sich das Unternehmen als starker Partner für die digitale Transformation der industriellen Produktion.

Interview mit Thomas Gruber

Thomas Gruber, Mitgründer und Geschäftsführer des Unternehmens Trivion, kommt aus dem Maschinenbau und entdeckte 2015 seine Leidenschaft für 3D-Druck und Additive Fertigung. Seitdem ist er fasziniert von der Technologie und den innovativen Produkten, die sie hervorbringt, und hat sie zu einem zentralen Bestandteil seiner beruflichen Tätigkeit gemacht.

Im Interview mit 3Druck.com spricht er unter anderem über die Wirtschaftlichkeit von additiv gefertigten Metallteilen sowie über sein Engagement als Vorstandsmitglied der Technologieplattform AM Austria, wo er sich besonders für die Ausbildung des Techniknachwuchses einsetzt.

Eine Ihrer Kernkompetenzen bei Trivion ist die Serienfertigung von Titanteilen. Welche Faktoren sollten berücksichtigt werden, um zu entscheiden, ob die additive Serienfertigung für solche Bauteile wirtschaftlich und technisch sinnvoll ist?

Trivion Geschäftsführer Thomas Gruber

Wie bei jedem additiv gefertigten Bauteil gilt für mich auch bei Titanteilen meine persönliche Grundregel: Wenn ein Teil auf andere Weise hergestellt werden kann, ist das im Grunde auch wirtschaftlicher. Um die Additive Fertigung mit Metall wirtschaftlich sinnvoll einzusetzen – unabhängig vom Material – muss eine gewisse Komplexität der Bauteile gegeben sein. Unsere Kunden stammen aus Branchen wie Sport, Medizin und Verteidigung, wo wir bei Serienanwendungen feststellen, dass die Teile nur durch additive Fertigungsverfahren realisierbar und damit auch wirtschaftlich sind. Das Design bleibt dabei der entscheidende Erfolgsfaktor!

Welche neuen Technologien im industriellen 3D-Druck halten Sie für besonders zukunftsweisend, und wie plant Trivion, diese in künftige Projekte zu integrieren?

Für uns stehen weniger völlig neue Technologien im Vordergrund als vielmehr die Prozesssicherheit und Automatisierung bewährter Verfahren wie SLM und SLS. Der Übergang von der Manufaktur hin zur Fertigung ist in vollem Gange, was sowohl für uns als auch für unsere Kunden spannend ist, weil dadurch die Stückkosten deutlich sinken. Gleichzeitig verschließen wir uns natürlich auch nicht ganz neuen Technologien – für mich ist das Thema Multimaterial im Metallbereich sehr spannend.

Was sind Ihre konkreten Ziele als Vorstandsmitglied der Technologieplattform AM Austria zur Stärkung der Branche der Additiven Fertigung in Österreich?

Derzeit erleben wir weltweit eine deutliche Konsolidierungsphase im Markt, sowohl bei Anlagenherstellern als auch bei Serviceanbietern – man könnte sagen, es sind derzeit keine einfachen Zeiten im AM-Sektor. Doch durch enge Zusammenarbeit im Netzwerk, zusätzliche Kooperationen und einen intensiven Austausch können wir bei AM-Austria aktiv gegensteuern. Ein wichtiges Puzzleteil ist dabei aus meiner Sicht die Ausbildung der nächsten Generation von TechnikerInnen in diesem Bereich. Hier gibt es noch viel zu tun, und ich unterstütze diese Entwicklung mit großem Engagement!

Welche Branchen in Österreich sehen Sie als besonders vielversprechend für die Implementierung und Weiterentwicklung der Additiven Fertigung in den kommenden Jahren?

Der Ersatzteilmarkt in der Mobilitätsbranche ist meiner Meinung nach bereits auf einem sehr guten Weg. Dort, wo noch vor wenigen Jahren Werkzeuge für Kleinserien neu angeschafft wurden, werden heute bereits häufig obsolete Teile gedruckt.

Hier finden Sie weitere Informationen zu Trivion.