Barrierefreiheit: Forscher entwickeln personalisierte Zahnbürsten

Richtige Mundhygiene ist eine mühsame Aufgabe, wenn die Hand- und Fingerbewegung eingeschränkt ist. Dennoch müssen beeinträchtigte Menschen diese Aufgabe täglich meistern. Zu diesem Zweck haben Forscher des indischen MNR Dental College and Hospital eine 3D-gedruckte Zahnbürste entwickelt, um diese Tätigkeit zu erleichtern.

Die Zahnbürste besitzt ein spezielles Design, wobei der angepasste Griff stabil, haltbar und resistent gegen Wasseraufnahme ist. Außerdem kann er mit einem neuen Bürstendesign wiederverwendet werden, was zusätzliche Zeit und Kosten spart. Aber auch wenn man seine Hände uneingeschränkt nutzen kann bietet diese Zahnbürste Vorteile, denn die Verwendung eines maßgeschneiderten Zahnbürstengriffs bei der Plaquekontrolle ist im Mundraum effektiver als eine Standardzahnbürste. Sie erleichtert also im Allgemeinen die Mundhygiene.

Gleiche Bedingungen

Häufig haben Menschen mit Einschränkungen der Hände mit alltäglichen Aufgaben wie der Zahnhygiene zu kämpfen und können diese nicht selbst ausführen. Oftmals schädigt das auch dem Selbstbewusstsein dieser Menschen.

Dies wurde sogar in der Studie der Forscher belegt, und weiter wurde auch eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Unterernährung festgestellt. Begründet wird das mit dem Verlust der Sinnes- und Kaufunktion. Sie erkannten jedoch auch, dass mit einer speziellen Vorrichtung das Zähneputzen wieder ermöglicht werden kann und so auch langwierige und kostspielige Behandlungen vorbeugt.

Maßgeschneidert und Schnell

Dafür wurde ein einzigartiger Ablauf entwickelt, der die schnelle Herstellung individualisierter Zahnbürsten ermöglichen soll.

Zuerst wird eine eingefettete Zahnbürste in Silikonknete eingelegt. Dieser ist dafür da, den Abdruck der Hände des Benutzers zu messen. Anschließend werden Bilder von der Zahnbürste aufgenommen, die später in eine 3D-Modellierungssoftware geführt werden. Aus diesen Entsteht im Endeffekt ien 3D-Modell, welches Gedruckt werden kann. Die indischen Forscher benutztne in der Studie Materialise Mimics und einen Ultimaker 2+.

Die Forscher begründeten ihre Auswahl mit der längeren Beständigkeit des Materials gegenüber der herkömmlichen Variante. Zudem ist dieses Material auch billiger und wiederverwendbar.

“Dieser maßgeschneiderte Griff vergrößert das Volumen des Griffs und erleichtert so das Zähneputzen”, so das Team in seinem Beitrag. “Durch die bessere Kontrolle über den Griff werden auch alle Mundregionen erreicht, um effektiv zu reinigen. Der Einzelne kann sich die Zähne selbst putzen und ist weniger von anderen abhängig. Diese Freiheit des Selbstputzens erhöht die Selbstachtung, da die Abhängigkeit von Pflegekräften verringert wird”.

 

3D-Druck gegen Barrieren

Der 3D-Druck wird immer häufiger für angepasste Anwendungen für Menschen mit Beeinträchtigungen genutzt. Ob maßgeschneiderte Zahnbürsten oder Sensoren für Prothesen, die Additive Fertigung findet auch hier ein breites Anwendungsspektrum und bringt einige Innovationen mit sich, die zukünftig noch vielen Menschen das Leben erleichtern werden.

Die Ergebnisse können in dem Paper mit dem Titel “Individually Modulated 3D Printed Toothbrush and Interproximal Brush Handle With Name for Patients With Limited Manual Dexterity” (Individuell modellierte 3D-gedruckte Zahnbürste und interproximaler Bürstengriff mit Namen für Patienten mit eingeschränkter manueller Geschicklichkeit) eingesehen werden. Die Autoren der Studie sind Shreya Colvenkar, Ramesh Kunusoth, Rathod Prakash, Aditya Mohan Alwala und Sabavat Ashok Kumar mitverfasst wurde.

Mehr über das MNR Dental College and Hospital finden Sie hier.