Herzerkrankungen im 3D-Modell simulieren

Ihr Herz schlägt für die Forschung – besonders für die Kardiologie. Mit der Entwicklung von innovativen dreidimensionalen Zellmodellen auf Basis von 3D-Druck-Technik simuliert Dr. med. Christine Maria Poch die Komplexität und Funktionalität des Herzens.

Diese Modelle ermöglichen es, die Reaktionen des Herzmuskels auf verschiedene Therapien realitätsnah zu simulieren und besser zu verstehen.

„Trotz der zahlreichen Möglichkeiten herkömmlicher Behandlungsmethoden in der Kardiologie reichen diese für manche Patient*innen nicht aus, um das fehlende Regenerationspotenzial des menschlichen Herzens auszugleichen. Daher bin ich überzeugt, dass die Erforschung kardialer Stammzellen neue Wege in der Behandlung von Herzkrankheiten eröffnen kann.“

Das aktuelle Forschungsprojekt von Poch, gefördert mit 210.000 Euro durch die Hamburger Jung-Stiftung, konzentriert sich auf die kardiale Regeneration. Ziel ist es, humane ventrikuläre Vorläuferzellen mittels 3D-Drucktechnologie zu kultivieren, um deren Potenzial für die Reparatur von Herzgewebe nach einem Infarkt zu erforschen.

“Wir erforschen, wie diese Zellen beschädigtes Herzgewebe erkennen und sich in funktionsfähiges Herzgewebe umwandeln können”, so Poch.

Diese Forschung könnte langfristig dazu beitragen, die Behandlung von Herzerkrankungen zu revolutionieren, indem sie ermöglicht, geschädigtes Gewebe zu regenerieren statt nur zu ersetzen. Pochs Ansatz ist besonders wertvoll, da er auf personalisierte Medizin abzielt, welche die spezifischen Bedürfnisse aller Patient*innen berücksichtigt.

Die Entwicklungen in der 3D-Drucktechnologie bieten nicht nur in der Medizin, sondern auch in anderen Industrien neue Möglichkeiten. Doch ihre Anwendung in der Kardiologie ist besonders vielversprechend, da sie direkte Auswirkungen auf die Lebensqualität und Überlebensraten der Patienten haben kann. Dr. Poch und ihr Team sind innovative Treiber in diesem Bereich und tragen wesentlich dazu bei, den Weg für zukünftige medizinische Anwendungen zu ebnen.

„Als Studentin sammelte ich erste Laborerfahrungen und war fasziniert von der Stammzelltechnologie, insbesondere von der Möglichkeit, Zellen in vitro zu Herzzellen zu differenzieren und diese in der Petrischale schlagen zu sehen. Besonders fasziniert mich, das Verhalten der kardialen Vorläuferzellen auf Einzelzellebene dynamisch verfolgen zu können. Dabei die Möglichkeit zu haben, live zu beobachten, wie diese Zellen beschädigte Areale im Herzmuskel erkennen, gezielt dorthin wandern und sich in funktionsfähige Herzzellen differenzieren, ist äußerst spannend“, erläutert sie ihre Faszination für das Feld und ihre Forschung.

In ihrer Rolle als Fachärztin und Forscherin setzt Dr. Poch ihre Arbeit fort, unterstützt durch die Anerkennung und finanzielle Unterstützung der Jung-Stiftung, die die Bedeutung ihrer Forschung unterstreicht und ihre weiteren Untersuchungen fördert.

„Diese Auszeichnung ermutigt mich, meinen Weg als Clinician Scientist in der Forschung weiterzugehen. Es ist eine großartige Chance, die mir neue Möglichkeiten eröffnen kann, und ich bin dankbar für die Gelegenheit, meine Karriere voranzubringen“, fasst sie die Bedeutung des Preises für ihren weiteren Weg zusammen.