DIY Anleitung: 3D-gedruckter Schlüsselanhänger

Wer kennt das nicht: Freunde oder Bekannte haben Geburtstag und ein personalisiertes, besonderes Geschenk muss her. Mit dieser Anleitung möchte ich Anregungen geben, wie ein 3D-gedruckter Schlüsselanhänger erstellt werden kann.

Die wichtigste Frage ist das richtige Motiv, dafür kann man einfach etwas Beliebiges nehmen, das der entsprechenden Person gefällt. In meiner Situation musste es ein DJ-Mischpult sein. Für Anfänger (und dazu zähle ich mich auch) sind einfachere Objekte natürlich besser, ein Mischpult kann beispielsweise sehr einfach in einer CAD-Software gezeichnet und angepasst werden. Deutlich schwieriger (auch in der Herstellung) sind komplexere Objekte wie zum Beispiel Tiere oder eine Trompete.

Die zweit-wichtigste Frage ist die Software, hier möchte ich keine Empfehlung oder Tipp abgegeben. Grundsätzlich kann man CAD-Programme verwenden oder man verwendet Modellierungstools wie Blender. Je nach aktuellem Wissen und Interessen sind andere Softwareprodukte passend.

Zur Modellierung kann ich einige Tipps geben (die für Standard 3D-Drucker mit 0.4mm Nozzle passend sind):

  • Schlüsselanhänger sollten weder zu groß noch zu schwer sein. Das Mischpult hat daher eine Größe von 20×30 mm erhalten.
  • Um die Druckbarkeit mit FDM 3D-Druckern zu gewährleisten sollte das Objekt und einzelne Details aber auch nicht zu klein gestaltet werden. Ab einer Größe von unter 1.5×1 (Breite x Höhe) kann es passieren, dass Details während dem Druckvorgang schmelzen.
  • Möglichst ganze Vielfache der Extrusions-Breite (siehe Einstellungen in der Slicer Software) für kleine Details verwenden
  • Je nach verwendetem Schlüsselring sollten zwischen 2.5 und 4 mm für das Loch, für den Ring eingeplant werden.
  • Falls man Textelemente einbauen will, sollte man diese möglichst groß gestalten und bei der Schriftart “Fett” oder Bold einstellen.
Vorschau des 3D-Modells

Experten können den Schlüsselanhänger auch mehrfarbig gestalten. Wer einen 3D-Drucker besitzt der mehrfarbig druckt, kann diesen Schritt sowieso einfach durchführen. Wenn man einen 3D-Drucker besitzt, der über nur einen Extruder verfügt, kann man trotzdem Details mit anderen Farben drucken. Je nach Software funktioniert das allerdings anders, ich erkläre den Vorgang hier beispielsweise für Slic3r und eine “Namensgravur” auf der Unterseite des Mischpultes:

  • Das Modell wird einfach wie gehabt durch den Slic3r “gejagt” und der entstandene G-Code hochgeladen.
  • Anschließend werden zwei Farbwechsel eingeplant – einmal von Silber zu Schwarz und dann wieder von Schwarz zu Silber zurück.
  • Ein bis zwei Schichten mit der anderen Farben sollten absolut ausreichend sein
  • Für den Vorgang gibt es auch eine Videoanleitung (für Slic3r und Prusa 3D-Drucker)

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Um sicherzustellen, dass der Ausdruck erfolgreich ist, müssen einige Druckeinstellungen angepasst werden. Gerade die feinen Details auf der Oberseite des Mischpultes, verlangen dem Prusa i3 MK2S mit 0.4mm Nozzle alles ab. Einige Tipps für Druckeinstellungen:

  • Die Detaillierten Bereiche an der Oberseite mit einer Layerhöhe von 0.05-0.1 mm drucken, die gröberen Bereiche an der Unterseite können auch mit Layerhöhen von 0.3 mm relativ schnell gedruckt werden.

    Variable Layerhöhe in Slic3r
  • Die Kühlung bei PLA auf 100% stellen, um sicherzugehen, dass das Material genügend abkühlen kann.
  • Bei Problemen mit Überhitzung eventuell gleich zwei Anhänger drucken, um mehr Zeit zur Abkühlung zu haben.
  • Nach dem Ausdruck das Objekt kurz abkühlen lassen, da es sonst noch weich und biegsam ist.

Nach dem Ausdruck kann das Objekt vorsichtig vom Druckbett entfernt werden. Wer möchte kann die unteren Kanten noch mit einer feinen Feile oder Schleifpapier bearbeiten, um möglicherweise entstandene Grate an den Kanten zu brechen (durch das “Aufdrücken” des ersten Layers, kann das schon mal passieren). Mit einem Skalpell können eventuell entstandene Fäden (=Stringing) entfernt werden.

Wer einfach nur das Mischpult drucken möchte kommt aber natürlich auch nicht zu kurz. Die notwendige STL-Datei kann man auf Thingiverse finden.