formnext: Ist der 3D-Druck bereits serienreif?

Additive Fertigungsverfahren (3D-Druck/Additive Manufacturing/AM) stehen in einigen der anspruchsvollsten Branchen überhaupt an der Schwelle zur Serienfertigung – und haben das Potenzial diese von Grund auf zu verändern.

Mit dem Wandel sind große Herausforderungen verbunden: in der Welt der Serienproduktion gelten andere Regeln als für Prototypen und Unikate. Additive Manufacturing betritt ungewohntes Terrain und muss sich schnell an neue Gegebenheiten – etwa andere Effizienz- und Qualitätsmaßstäbe – anpassen.

Das ist der Hintergrund, vor dem Materialise (NASDAQ: MTLS), Wegbereiter im Bereich Technik, Entwicklung und Anwendung additiver Verfahren, auf der formnext in Frankfurt (15.-18. November, Stand F28 in Hall 3.1) neue Software-Lösungen und Tools vorstellt. Die Neuheiten sind auf die neuen Ansprüche in der additiven Fertigung ausgelegt.

Automotive, Aerospace und Medical verlangen höhere Standards
“Die Realität der Serienfertigung stellt tatsächlich ganz neue Anforderungen an additive Verfahren,“ erläutert Stefaan Motte, Vizepräsident bei Materialise Software. “Als neue Maßstäbe für unsere Branche gelten ab sofort die Hocheffizienz der Automobilbranche, die Verlässlichkeit des Flugzeugbaus und die hundertprozentige Rückverfolgbarkeit der Medizintechnik. Gefühlt ist dies eine Abkehr vom gewohnten 3D-Druck-Pfad, tatsächlich sind viele Voraussetzungen schon geschaffen. Denn bei Materialise sind wir bereits einen Schritt voraus: Wir haben die neuen Werkzeuge schon entwickelt und diese in unserer eigenen Produktion eingesetzt und getestet.“

Auf der formnext wird Materialise abgestimmt auf die veränderten Anforderungen neue Funktionen und Lösungen zeigen, die etwa die bestehende Magics 3D Print Suite erweitern. Damit wird das Software- Paket zum vollständigsten und fortschrittlichsten Angebot für additive Fertigung schlechthin.

“Mit den gängigen hohen Fertigungsqualitäten, Zertifizierungen und präzisen Spezifikationen, wie etwa in der Luftfahrttechnik, sind wir schon vertraut“, so Stefaan Motte weiter, „ebenso wie mit der kompromisslosen Effizienz, die die Automobilbranche verlangt.“ Wir haben zahllose Herausforderungen bereits in Angriff genommen, überwunden und das dabei Gelernte in unsere Software eingebaut.“

Stefaan Motte auf der Formnext 2015

Neue im 3D-Software-Tools
Der Fokus auf Effizienz und Wiederholbarkeit manifestiert sich in neuen Software-Werkzeugen und Funktionen. Diese sind darauf ausgelegt, den Prozess der Vorbereitung des eigentlichen Werkstückaufbaus zu beschleunigen – zum Beispiel indem die Software die Erzeugung von Stützstrukturen automatisiert und Vorschläge zur Werkstückausrichtung macht.

Eine neue Monitoring- und Inspektionsanwendung wird ebenfalls auf der formnext vorgestellt. Sie nimmt übermäßigen Materialverbrauch, Ausschussraten und Qualitätssicherung ins Visier. Zahlreiche neue Funktionen des bestehenden Softwarepakets sparen Zeit, verknüpfen Arbeitsschritte und ermöglichen es, Know-how gezielter einzusetzen, insbesondere bei additiven Verfahren für Metall.

“Additive Verfahren für Metall sind ein Wachstumsmarkt. Entsprechend haben wir etliche neue Funktionen in unsere Software eingebaut“, unterstreicht Stefaan Motte und ergänzt, „um Metalldruckverfahren schnell für industrielle Fertigungsanwendungen zu erschließen.“

Additive Fertigung
Um komplexe Produktionsumgebungen, unter Einbeziehung additiver Fertigungsprozesse, vollständig zu kontrollieren, bedarf es einer tiefgehenden Integration.

Wenn die 3D-Druck-Branche mit den Anforderungen hochentwickelter, tempo-reicher Fertigungsumgebungen mithalten will, müssen additive Verfahren so gestaltet werden, dass sie sich problemlos in komplexe Systeme einfügen.
Stefaan Motte kommentiert: „Dazu müssen wir eine holistische Perspektive einnehmen. Es ist dann unsere Aufgabe, alle Schritte des AM-Verfahrens nahtlos miteinander zu verknüpfen, den Prozess genauestens zu kontrollieren und ihn mit angrenzenden Produktionsabläufen zu integrieren. Realisieren können wir das größtenteils durch Software. Diese Software muss aber, damit es in der Welt der Serienproduktion auch funktioniert, offen und agnostisch sein. Sie muss den Nutzer hilfreich unterstützen und Kollaboration ermöglichen. Das ist bei vielen Anbietern noch nicht immer der Fall.“

Bei Materialise gehört eine offene Software-Architektur seit jeher zur Unternehmenskultur, weshalb es seine Innovationskraft stetig auf neue Bereiche anwenden konnte, um durch enge Kooperation und Co- Creation innovative Lösungen zu finden. Diese Kombination aus Offenheit and Neugier ist jetzt gefragt, um AM-Verfahren in neue Branchen zu bringen.

„Ich wage die Prognose, dass die letzten verbleibenden Insellösungen im Bereich AM-Software dem Druck sich zu öffnen nicht mehr lange standhalten werden,“ schließt Stefaan Motte. „Für uns bedeutet Offenheit, dass wir unsere Technologien schnell für die Praxis einsatzbereit machen können. Wir können einfach mit dem jeweiligen Marktführer einer Branche zusammenarbeiten und schnell Machbarkeitsnachweise für relevante Anwendungen erbringen.“

Die formnext bietet die ideale Gelegenheit, um sich mit dem Materialise-Team auszutauschen, Kooperationsmöglichkeiten zu erkunden und gemeinsam innovative AM-Ideen zu verwirklichen.