Bartletts 3D-Design-Software schafft “Voxel Chair” aus einer durchgehenden Linie

Ein Team der in London beheimateten Bartlett School of Architecture präsentierte kürzlich einen robotisch-3D-gedruckten Stuhl, genannt “Voxel Chair”. Dieser wurde anhand einer innovativen 3D-Drucksoftware entwickelt, welche den “Voxel Chair” aus einer durchgehenden Linie formt. Realisiert wurde das Projekt von Mitgliedern des Bartlett Design Computational Lab (DCL). 

Zwar gibt es eine Vielzahl an 3D-gedruckten Sitzgelegenheiten, jedoch hält die Begeisterung für solche Kreationen weiterhin an, da diese oftmals eine beeindruckende Kombination aus 3D-Designs und 3D-Drucktechniken darstellen. Beispielsweise nutzt das CurVoxels-Team 3D-Druckstühle, um kompliziert gebaute Strukturen zu präsentieren.

Bereits vergangenes Jahr nutze genanntes Team deren Roboterarm-3D-Drucktechnologie, um eine Sessel-Serie mit dem Namen „Spatial Curves“ herzustellen. Auf Basis dieser mittlerweile verbesserten 3D-Technologie kreierten sie den „Voxel Chair“.

Aufgrund seines einzigartigen Aufbaus hebt sich der von DCL realisierte Stuhl von vergleichbaren Fabrikaten ab. Im Gegensatz zu ähnlichen Modellen, welche meist schichtweise aufgebaut sind, zeichnet sich die Struktur des Voxel Chair mit einer kontinuierlichen Materiallinie aus. Anhand von DCLs 3D-Modellen wird eine durchgehende Kunststofflinie, welche beim Abkühlen aushärtet, aus dem Roboterarm extrudiert und bildet so das Gerüst des Voxel Chair.

Abgesehen von den ästhetischen Vorzügen der Kreation, ermöglicht  es die genutzte Software den Konstrukteuren spezifische Eigenschaften und Funktionen zu integrieren sowie mehr Kontrolle über die Struktur des Stuhls haben. Diese erhöhte Kontrolle macht es dem Entwickler-Team ohne erhöhtem Materialverbrauch möglich, bestimmte Abschnitte stärker zu gestalten, so dass diese Teile tragfähiger werden.

“Dieser Ansatz ist nicht nur funktionaler in Bezug auf Leistung, sondern bietet auch Designern Möglichkeiten, um wirklich direkt mit unglaublichen Mengen an Daten zu arbeiten”, erklären DCL Co-Regisseure Manuel Jiménez Garcia und Gilles Retsin. “Anstatt die Form des Stuhls zu entwerfen, entwirft man das Verhalten und die Eigenschaften des Materials direkt.”

Der Stuhl wurde aus blau-getöntem, biologisch abbaubaren PLA-Filament 3D-gedruckt und hat ausgebreitet eine Länge von 2,36 Kilometer. Inspiriert vom Panton-Stuhl des dänischen Designers Verner Panton, wurde der Voxel Chair 1.0 von DCL an sich nur als Prototyp erstellt, um deren 3D-Technologie zu präsentieren.

 

“Das kann wie ein Panton-Stuhl aussehen, aber es ist eigentlich ganz anders”, betont das Team. “Der PantonStuhl war eine reine Oberfläche, optimiert zum Formen. Dieser Stuhl ist das Gegenteil: ein wolkenartiges Volumen, optimiert für Roboter-Extrusion.”

Die DCL-Software ermöglicht Designern eine neuartige Kontrolle über den Herstellungsprozess, indem er das zu druckende Objekt in einer durchgehenden Linie ausgibt anstatt sie – wie die meisten vergleichbaren Programme – in Schichten zu schneiden.

“Als Designer können wir diese (Werkzeugwege) in der Regel nicht kontrollieren oder diese Werkzeugwege nicht selbst als Medium nutzen – das ist ein Top-Down-Prozess. […] Unsere Software ermöglicht es Designern, dies zu umgehen und sofort mit den Werkzeugwegen selbst zu gestalten, was Ihnen den Zugriff auf viel mehr Details und Kontrolle ermöglicht.”, erzählen die DCL Mitglieder Jiménez Garcia und Retsin.

Es ist noch unklar, ob dieses innovative 3D-Design-Programm kommerziell verfügbar sein soll. Wir sind gespannt!