5Fragen – Michael Sorkin, General Manager von Formlabs Europa im Interview

In unserer Serie 5Fragen stellen wir Kennern aus der Szene der additiven Fertigung fünf Fragen. Im zweiten Interview der Serie haben wir uns mit Michael Sorkin, General Manager von Formlabs Europa, unterhalten und dabei sehr interessante Antworten bekommen.

Michael Sorkin wechselte Mitte 2015 als General Manger für Europa zu Formlabs. Der amerikanische Hersteller wurde durch seine Kickstarter Kampagne des Form 1 bekannt. Seit dem hat sich viel getan. Der Form 1+ wurde vorgestellt und hat den ursprünglichen Form 1 abgelöst und kurz nachdem Michael Sorkin an Bord gekommen ist wurde Ende September der neue Form 2 vorgestellt.

Bevor Michael zu Formlabs gewechselt ist hat er iGo3D mitbegründet und als einen der größten Distributoren und Händler für 3D Drucker und Zubehör in Europa aufgebaut.

Wie bist du zum ersten Mal mit der additiven Fertigung bzw. 3D-Druck in Kontakt gekommen?

Michael Sorkin, General Manager bei Formlabs Europa

Michael Sorkin: Die Welt der additiven Fertigung hat mich seit der ersten Berührung in ihren Bann gezogen: Als ich 2012 bei einem spontanen Besuch der Universität für Architektur und Design zum ersten Mal einen DIY Desktop-3D-Drucker kennenlernte, überkam mich unmittelbar die Faszination für diese “greifbare” Technologie mit ihren unbegrenzten und vor allem noch unbekannten Möglichkeiten.

Damals berichteten die Massenmedien in Verbindung mit 3D-Druck flächendeckend über Organ- und Waffendruck. Es wurde weder die Vielfalt der Anwendungsmöglichkeiten thematisiert, noch war eine breite Akzeptanz spürbar. Die ersten kleinen selbstgebauten Maschinen konnten jedoch viel mehr als nur das! Sie machten all unsere Ideen unmittelbar greifbar und lösten dadurch in unterschiedlichsten Nutzerkreisen und kreativen Köpfen eine „Sturm-Und-Drang“-Phase aus. Diese spannende Phase war in Wahrheit der Nährboden und Auslöser vieler Startup-Gründungen und innovativer Projekte in dem Bereich 3D-Druck, die heute wirtschaftlich boomen! Während dieser Phase entstanden auch Firmen, wie iGo3D und Formlabs.

In welchem Bereich siehst du für euer Produkt das größte Potential?
Unsere Desktop Stereolithografie 3D-Drucker werden bereits in verschiedenen Industrien von unterschiedlichen Nutzergruppen verwendet. Während wir uns in erster Linie auf übliche Kernmärkte wie Produktdesign, Prototyping und Fertigung fokussieren, spüren wir mit dem Form 2 aber auch zunehmend Interesse aus Bereichen wie der Forschung, dem Dentalmarkt und der Schmuckindustrie.

Der Fokus auf neuartige, noch verborgene Anwendungsbereiche liegt noch unmittelbar vor uns.

Wie würdest du die Zusammenhänge in dem Ecosystem (Hardware, Software, Verbrauchsmaterialien,…), welches die Additiven Fertigung verbindet, beschreiben? Ist einer der Teile des Ecosystems wichtiger als ein anderer?
Meine Erfahrung zeigt mir, dass all diese Komponenten zu hundert Prozent gleichgewichtig sind: Sie sind notwendig und wertvoll, und nur gemeinsam tragen sie zu einer einzigartigen Lösung bei. Die meisten Kunden, die uns oder unsere Partner kontaktieren, wollen sich nicht NUR einen „3D-Drucker“ kaufen, sondern eine Gesamtlösung erhalten, welche sie dazu befähigt, ihre Ideen zu realisieren und Probleme erfolgreich und vor allem wirtschaftlich zu lösen. Ein 3D-Drucker ohne richtige Software oder das richtige Verbrauchsmaterial ist praktisch wie ein Schwert ohne Klinge.

Seit Dezember wird der Form 2 offiziell an Kunden verschickt. Vielleicht ist es noch zu früh aber vielleicht kannst du uns schon von den ersten Reaktionen auf das neue Modell erzählen?
Es ist nie zu früh von unserem Erfolg zu sprechen, denn schon lange vor der eigentlichen Markteinführung haben wir sehr eng mit zahlreichen ausgewählten Beta-testern und Kunden an der Optimierung und Perfektionierung des Form 2 gearbeitet. Das daraus entstandene Form 2 Ökosystem wurde folglich im Einklang mit verschiedensten Kundenanforderungen und direktem Kundenfeedback entworfen, geplant und angefertigt. Die ersten Reaktionen unserer Kunden fallen daher wie erwartet ausgesprochen positiv aus.

Weltweit spüren wir eine starke, nicht abebbende Nachfrage, welche wir jetzt mit jeglichen uns zur Verfügung stehenden Mitteln zu befriedigen suchen. Trotz des fantastischen Starts werden wir uns nicht auf unserem Erfolg ausruhen, sondern stetig an der Verwirklichung unseres Ziels arbeiten: die weltweit besten und effizientesten Lösungen in der additiven Fertigung auf den Markt zu bringen!

Was sind die nächsten Schritte für Formlabs. Wie geht es in Europa weiter?
In den vergangenen drei Monaten haben wir uns in Europa hautpsächlich auf zwei entscheidende Standpfeiler konzentriert: das Team und das Distributionsnetzwerk. Diese Basis ermöglicht uns, auf Fühlung mit unseren europäischen Kunden und ihren individuellen Bedürfnissen zu gehen, ihre einzigartigen Anwendungen kennenzulernen und die Markenbekanntheit zu steigern. Heute haben wir ein effizientes Backoffice, zahlreiche Partner, ein revolutionäres Produkt und ein unglaublich talentiertes und motiviertes Team, das hungrig ist, die europäische 3D-Druck-Industrie erfolgreich anzuführen, mehr noch, Branchenstandards zu setzen.

Es bleibt spannend und ich bin sehr stolz, mit meinem Team an der vordersten Front dieser Achterbahn-Industrie zu stehen!

Mehr zu dem Unternehmen findet man in unseren News und auf der Homepage des Herstellers.

Willst du wissen wie andere Experten auf diese Fragen geantwortet haben? Hier geht es zu weiteren Interviews der Serie 5Fragen.