Orbex kauft größten industriellen 3D-Drucker in Europa für die Raumfahrt

Unternehmen, die sich mit der Weltraumforschung beschäftigen, setzen immer häufiger auf 3D-Druck. So gibt es neben klassischen Institutionen wie die NASA, die auf die additive Fertigung setzen, auch private Unternehmen, die einen starken Fokus auf 3D-Druck setzen.

Die additive Fertigung hat bei der Produktion von Raketentriebwerken einen großen Vorteil. Im Gegensatz zu anderen Branchen werden in der Raumfahrt oft nur wenige Einzelteile gebraucht. Gleichzeitig müssen diese Teile angepasst und gewichtsparend entwickelt sein. Durch die großen Fortschritte im Metall-3D-Druck ist die additive Fertigung eine interessante Technik.

Orbex, ein schottisches Weltraumforschungsunternehmen, beauftragte aus diesem Grund AMCM mit dem Bau des größten industriellen 3D-Druckers in Europa. Dieser neue Drucker wird es dem Raumfahrtunternehmen ermöglichen, komplexe Raketentriebwerke schnell im eigenen Haus zu drucken. Jährlich sollen mehr als 35 große Raketentriebwerke und Turbopumpensysteme für die Hauptstufe produziert werden.

Der mehrere Millionen Pfund teure Vertrag wurde mit AMCM nach einer Reihe erfolgreicher Versuche zum Druck großer Raketenkomponenten unterzeichnet. AMCM wird eine komplette Drucksuite mit Nachbearbeitungsmaschinen und “Machine Vision”-Systemen liefern, die eine automatische bildbasierte Inspektion der gedruckten Komponenten ermöglichen. Um die neuen Maschinen unterzubringen, erweitert Orbex seine Fabrikfläche um zusätzliche 1.000 m².

Schon in der Vergangenheit Orbex auf 3D-Druck gesetzt. So berichteten wir 2019, dass das britische Unternehmen einen 3D-Drucker von SLM Solutions kaufte. Mit einer kürzlich abgeschlossenen Finanzierungsrunde in der Höhe von 24 Millionen US-Dollar konnte das Unternehmen in die neue AMCM-Maschine investieren. Hierbei handelt es modifizierte Versionen der größten M400-Systeme von EOS.

Das neue 3D-Drucksystem wird Raketenteile unter Verwendung einer speziellen Mischung von Metallen, einschließlich Titan und Aluminium, drucken, um ein leichtes System zu schaffen, das den Temperaturen und dem Druck in der Raumfahrt standhält. Orbex wird Komponenten wie Raketentriebwerke als ein einziges Stück drucken, wodurch die Schwachstellen, die durch Fügen und Schweißen entstehen können, eliminiert werden.

Die 3D-gedruckten Raketenkomponenten werden entscheidende Teile der Trägerrakete von Orbex sein, einer 19 Meter langen “Micro Launcher”-Rakete, die kleine Satelliten in polare Umlaufbahnen um die Erde bringen soll.

Einzigartig für eine kommerzielle Rakete wird Prime mit Biopropan angetrieben, einem sauber verbrennenden, erneuerbaren Treibstoff, der die CO2-Emissionen im Vergleich zu kerosinbasierten Treibstoffen um 90 % reduziert. Die Prime-Rakete wurde so konzipiert, dass sie wiederverwendbar ist, indem ein neuartiges Bergungs- und Wiederverwendbarkeitssystem eingebaut wurde. Die Rakete wurde außerdem so konzipiert, dass sie keine Trümmer in der Erdumlaufbahn hinterlässt.