Universitätsspital Basel implantiert 3D-gedruckte Schädelplatte

Am Universitätsspital Basel ist im August zum ersten Mal in der Schweiz einem Patienten eine künstliche Schädeldecke implantiert worden, die am USB eigens für ihn hergestellt wurde. Nach mehrjähriger Forschung und Entwicklung ist es dem USB gelungen, im 3D-Druckverfahren Implantate zu produzieren, die den Ansprüchen der internationalen Medizinprodukte-Standards genügen.

Der betroffene Patient, der 2019 einen Schlaganfall erlitt, musste aufgrund der Behandlung einen Teil seiner Schädeldecke entfernen lassen. Diese begann jedoch im Laufe der Zeit zu zerfallen, was zu erheblichen Beschwerden und einer Deformierung des Schädels führte. Hier kam das multidisziplinäre Team um Prof. Raphael Guzman und Prof. Florian Thieringer ins Spiel. Sie konnten in Zusammenarbeit eine künstliche Schädeldecke konzipieren, die nicht nur perfekt auf den Patienten zugeschnitten, sondern auch in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Bestimmungen war.

Die Realisierung des Projekts war nur durch die Zusammenarbeit von Fachleuten verschiedener Disziplinen möglich. Neben den Spezialisten des USB waren auch biomedizinische Ingenieure der Universität Basel und der Hochschule für Life Sciences, sowie Experten der POC APP AG beteiligt. Das zentrale Anliegen war es, sowohl die eidgenössische Medizinprodukteverordnung zu erfüllen als auch den Standards der Medical Device Regulation (MDR) der EU gerecht zu werden.

Die In-House-Produktion von Implantaten bietet dem USB erhebliche Vorteile, darunter eine bessere Koordination zwischen den Teams und signifikante Materialeinsparungen. Nach diesem Erfolg plant das Krankenhaus, den Einsatz von 3D-Druckverfahren weiter auszubauen. Die Vision reicht von komplexen Gesichtsrekonstruktionen bis hin zu Wirbelsäulenimplantaten.

“Das tolle Ergebnis bei unserem Patienten zeigt, dass sich die jahrelange Forschung gelohnt hat”, sagt Prof. Florian Thieringer.

Zum jetzigen Zeitpunkt, wenige Wochen nach der Operation, ist der Patient in stabilem Zustand und blickt hoffnungsvoll in die Zukunft, während er weiterhin eng von den Mediziner*innen betreut wird.

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Schon 2021 hat ein schwedisches Universitätskrankenhaus ein 3D-gedruckte Schädelplatte implantiert.