3D-Druck-Filament selber machen: Zahlt es sich aus?

Der höchste Kostenfaktor bei der Verwendung eines 3D-Druckers sind die Materialkosten. Bei einem FDM-Drucker kostet ein Kilogramm Filament 20 Euro und mehr. Gleichzeitig kostet das gleiche Material in Pellet-Form nur wenige Euro. Daraus ergibt sich die Frage, ob sich die eigene Produktion von Filament finanziell auszahlt. Wir gehen dieser Frage nach.

Wenn man Filament selbst produzieren will, muss man sich einen Extruder anschaffen, der Pellets in Filament verarbeiten kann. In der Vergangenheit gab es immer wieder Crowdfunding-Kampagnen für solche Maschinen, welche eine kostengünstige Produktion versprochen haben, wie DNA Extruder von Protea Design, Felfil Evo, Filastruder oder Strooder. Solche Projekte wurden jedoch oft schnell eingestellt. Mit Petamentor gibt es auch ein Open-Source-System für die Herstellung von Filament.

Der 3D-Druck-Experte und YouTuber Dr. D-Flo hat in einem Video gezeigt, wie er Filament mit einem Extruder-System von dem US-Unternehmen Filabot herstellt. In dem 30-Minuten-Clip erklärt er die Arbeitsschritte, welche bei der Produktion durchzuführen sowie zu bedenken sind.

3D-Druck-Filament Kosten bei der Eigenproduktion

Dr. F-Flo rechnet die Kosten für ein Kilogramm PLA-Filament vor. Hierbei werden die Pellets-Kosten, die Kosten für die Färbung sowie der Strompreis addiert. Dr. F-Flo kommt hierbei auf 7,88 US-Dollar pro Spule.

Zwar sind die Energiepreise in Europa durchschnittlich höher als in den USA, aber der Energieverbrauch wird im Video mit 0,43 kWh angegeben und in zwei Stunden können 2 Kilogramm PLA-Material extrudiert werden. Somit liegen die Hauptkosten bei den Pellets, welche von Lieferanten zu Lieferanten variieren. Es ist jedoch davon auszugehen, dass man mit ungefähr 8 Euro pro Kilogramm ausgehen kann.

Nicht in der Rechnung inkludiert ist die eigene Arbeitszeit sowie die Anschaffungskosten des Extruder-Setups. Die im Video verwendeten Geräte kosten 16.662,95 Euro. 1 Kilogramm klassisches PLA-Filament bekommt man für ca. 20 Euro. In größeren Mengen oder bei Sonderangeboten ist der Preis sogar niedriger. Durchschnittlich erspart man sich pro Kilogramm selbst erzeugtes Filament etwa 12 Euro. Das bedeutet, dass man über 1300 Kilogramm PLA verarbeiten muss, um die Kosten des Setups einzuspielen.

Finanziell zahlt sich die Produktion eines eigenes Filaments in den meisten Fällen nicht aus. Eine Anschaffung eines solchen Extruder-Setups könnte sich für Fablabs auszahlen oder für Anwender, welche eigene Materialmischungen erzeugen wollen. Für einen kommerziellen Wiederverkauf benötigt man ein anderes Setup für eine effizientere Produktion.

Zu bedenken ist, dass es auch noch viel günstigere Extruder gibt. Hier würde sich die Ersparnis anders berechnen.

Das ganze Video von Dr. F-Flo

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