3D-gedruckte Metall-Brücke in Amsterdam enthüllt

Das niederländische Technologieunternehmen MX3D hat die weltweit erste 3D-gedruckte Brücke aus Edelstahl im Stadtzentrum von Amsterdam enthüllt.

Die futuristische Brücke wurde über eine der ältesten Grachten in Amsterdams Rotlichtviertel gelegt. Die Installation der Brücke ist der Höhepunkt einer mehrjährigen Arbeit. Den Startschuss für dieses Projekt gab MX3D im Jahr 2015, als das Unternehmen vorschlug, eine Metallbrücke mit seiner robotergestützten 3D-Drucktechnologie in großem Maßstab zu drucken und damit ein spielerisches, inspirierendes Beispiel dafür zu schaffen, wie digitale Werkzeuge eine neue Formensprache für architektonische Objekte schaffen können.

Das Projekt wurde dank der Finanzierung durch die Lloyd’s Register Foundation und der Zusammenarbeit mit einer Reihe von führenden Unternehmen der Branche wie ABB, Air Liquide, ArcelorMittal, Autodesk, AMS Institute und Lenovo ins Leben gerufen, die alle MX3D bei der Verwirklichung des Projekts unterstützt haben.

Durch diese Zusammenarbeit wurde die Brücke zwischen 2017-2018 mit vier Roboter, welche die Struktur mit mehr als 6.000 kg Edelstahl 3D-gedruckt haben, konstruiert. Die Stadt Amsterdam erteilte der MX3D-Brücke eine Genehmigung für zwei Jahre.

Die proprietäre MX3D-Drucktechnologie nutzt handelsübliche Schweißroboter, um Metallobjekte Schicht für Schicht aufzubauen. Das Design der MX3D-Brücke wurde mithilfe von generativem Design und Topologie-Optimierungstechniken erstellt. Die Kombination dieser Technologien ermöglicht eine höhere Form der Freiheit und verspricht eine erhebliche Materialreduzierung.

Smarte MX3D-Brücke

Eine Besonderheit der Brücke ist, dass mit einem hochmodernen Sensornetzwerk ausgestattet ist. Die ‘Smart Bridge’ dient daher auch als Forschungsprojekt. In Zusammenarbeit mit akademischen und industriellen Forschern wird die Stadt Amsterdam die Datenströme der Brücke nutzen, um die Rolle von IoT-Systemen untersuchen.

Die Realisierung dieser Idee erforderte eine umfangreiche Zusammenarbeit zwischen MX3D, dem Alan Turing Institute (Turing), Arup, Autodesk, FORCE Technology und der Universität Twente. Gemeinsam haben sie die letzten drei Jahre damit verbracht, ein ausgeklügeltes Sensornetzwerk zu entwickeln und zu installieren, um die Datenerfassung in Echtzeit zu ermöglichen, diese Datenströme in Live-Modellen darzustellen und auf der Grundlage dieser Daten verwertbare Analysen zu erstellen, die in einen digitalen Zwilling der Brücke einfließen.

Die Sensoren der Brücke sammeln strukturelle Messungen wie Dehnung, Rotation, Last, Verschiebung und Vibration und messen auch Umweltfaktoren wie Luftqualität und Temperatur. Aus diesen Daten wird ein “digitaler Zwilling” erstellt, ein genaues Computermodell, das die physische Brücke in Echtzeit darstellt. Der digitale Zwilling hilft den Ingenieuren, den Zustand der Brücke zu messen und zu überwachen, wie sie sich im Laufe ihrer Lebensdauer verändert. Die Sensordaten werden auch verwendet, um der Brücke “beizubringen”, was auf ihr passiert, angefangen mit der Fähigkeit zu zählen, wie viele Menschen sie überqueren und wie schnell.