Keramikporzellan mit 3D-Technologie rekonstruieren

China ist bekannt für sein Porzellan. Schon zu Zeiten der Han-Dynastie (206 v. Chr. bis 220 n. Chr.) wurde das Porzellan mit den typisch blau-weißen Schnörkeln und Mustern in aller Herren Länder verkauft. Es ist zum Synonym der chinesischen Kultur geworden – oder zumindest die sehr einfach erkennbaren chinesischen Motive. In den Niederlanden war chinesisches Porzellan so begehrt, dass niederländische Keramikkünstler versuchten, es zu imitieren. Daraus entstand das so genannte „Delfter Blau“, ein Porzellan, das einen bedeutenden Industriezweig begründete. Im 17. Jahrhundert gab es in den Gärten des königlichen Schlosses Het Loo in Apeldoorn Keramikvasen aus Delfter Blau.

Mittlerweile ist von diesen Vasen nur noch Kleinteile übrig und es gibt Zeichnungen sowie Gemälde des Porzellans. Ein Team um die Designerin Maaike Roozenburg und die Technische Universität Delft (Fakultät für Industriedesign) hat nun mit modernen Technologien die Keramikporzellan-Vasen aus dem 17. Jahrhundert rekonstruiert.

Im ersten Schritt benötigte das Team die Originale. Auf der ganzen Welt gab es nur noch zwei Stück davon. Eine Vase findet man in Erddig Hall in Großbritannien und eine im Schlossmuseum Favorite in Rastatt. Da die Vasen ihre Heimatschlösser nicht verlassen durften, reiste das Team mitsamt eines 3D-Scanners von Artec nach Großbritannien und Rastatt. Zu Beginn überlegten die Niederländer noch, ob sie das 3D-Modell des Porzellans mit einem CT-Scanner erstellen sollten, aber nach mehreren Tests entschieden sie sich für einen tragbaren Scanner. Artec Eva ist für Objekte in dieser Größe sehr präzise und kann auch mit Reflektionen umgehen.

Um die Vase so wenig wie möglich zu bewegen und stabiler aufzustellen, wurde eine runde Plattform mit einem kleinen Motor gebaut. Die Vase wurde auf die Plattform gestellt und langsam gedreht. Auf diese Weise konnte sie mit dem Scanner Artec Eva, der auf ein Stativ geschraubt war, vollständig und gleichmäßig aufgenommen werden.

Beim Scan wurde auch auch Artec Space Spider eingesetzt. Hierbei handelt es sich um einen Scanner mit ultrahohen Auflösung, welcher auch die dekorativen Ornamente wie Löwenköpfe und Muscheln aufnehmen konnte. Nach dem Scannen wurden diese Ornamente in MATLAB noch weiter überarbeitet und mit 3D-Druck sowie auch Guss hergestellt.

Anschließend gingen sämtliche Scan-Daten wieder nach Amsterdam, um dort weiter bearbeitet zu werden. Der Vasenkörper wurde in Artec Studio, MATLAB, Sketchup und Geomagic Studio 2013 nachbearbeitet. Auf diese Weise entstand ein detailliertes Modell, das für die Fertigung der Schlickergussform per CNC-Fräse verwendet wurde. Schlussendlich wurde die Vase noch nachbearbeitet und bemalt.

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