Home Materialien Eigenes 3D-Druck-Filament mit dem Felfil-System herstellen – Interview mit Fabrizio Pasquero

Eigenes 3D-Druck-Filament mit dem Felfil-System herstellen – Interview mit Fabrizio Pasquero

Das italienische Unternehmen Felfil Srl wurde 2016 mit dem Ziel gegründet, den 3D-Druck nachhaltiger zu gestalten, was zur Entwicklung des Felfil Evo Filamentextruders führte. Vom ersten Prototyp, der Komponenten wie eine Fahrradkette und eine Bohrschraube enthielt, bis hin zu einer vollständigen Desktop-Plastikrecyclingstation, die auch einen Schredder und einen Filamentwickler umfasst, hat das Unternehmen einen langen Weg zurückgelegt. In einem Interview mit 3Druck.com teilt der Mitgründer Fabrizio Pasquero seine Erkenntnisse über 3D-Druckmaterialien und Recycling.

Alles begann im Jahr 2014, als die Gründer ihren Master in Ecodesign machten. Indem sie sich mit systemischen Designfragen auseinandersetzten und ihre Leidenschaft für Technologie miteinander verknüpften, entwickelten sie den ersten Filamentextruder. Der ursprüngliche Prototyp des späteren Felfil Evo wurde aus Holz gefertigt und mit vorhandenen und hauptsächlich gebrauchten Komponenten gebaut: die Kette eines Fahrrads, ein altes PC-Netzteil und eine Bohrschraube waren die wichtigsten Elemente des Geräts. 

Als das Team das Projekt auf verschiedenen Maker Faires vorstellte, wurde ihnen klar, wie viel Interesse es bei der Öffentlichkeit weckte, und so entwickelten sie eine kommerziellere Version, jedoch mit einer DIY-Seele. Im September 2015 wurde ihr Projekt durch eine Crowdfunding-Kampagne auf der Plattform Kickstarter ins Leben gerufen. 

Im Laufe der Jahre hat das Team von Felfil das System perfektioniert und eine komplette Desktop-Recyclingstation für Kunststoffe entwickelt, die um einen Aufwickler und einen Schredder erweitert wurde.

Interview mit Fabrizio Pasquero

In einem Interview mit 3Druck.com geht Felfil-Mitbegründer Fabrizio Pasquero auf das Recycling von Materialien für den 3D-Druck ein und erklärt, aus welchen Alltagsprodukten man am besten sein eigenes Filament herstellen kann. Außerdem betont er die Notwendigkeit, in der Additiven Fertigung nachhaltigere Materialien zu verwenden, und gibt einen Ausblick darauf, wie der 3D-Druck unser Leben in Zukunft beeinflussen könnte.

Wie wichtig ist es Ihrer Meinung nach, Materialien für den 3D-Druck recyceln zu können?

Mitgründer Fabrizio Pasquero

Wir sind der Meinung, dass das Recycling von Materialien generell und in allen Bereichen ein sehr wichtiger Prozess ist. Mit Blick auf den 3D-Druck ist es wichtig, weil es uns ermöglicht, nicht noch mehr Kunststoff auf die Mülldeponie zu bringen. Derzeit sind Abfälle aus dem 3D-Druck in der Kunststofflieferkette nicht recycelbar, sondern werden als Einwegartikel behandelt.

Durch das Recycling von 3D-Druckabfällen und einigen Kunststoffen, die wir normalerweise verwenden und wegwerfen, wie z. B. Joghurtbecher, können Sie nicht nur die Kosten für den Kauf neuer Spulen sparen, sondern auch etwas Gutes für die Umwelt tun.

Zurzeit werden unsere Recyclingsysteme auch zu Bildungszwecken in Schulen eingesetzt, um praktische Projekte zur Kreislaufwirtschaft zu entwickeln.

Welche Produkte des täglichen Lebens können recycelt und zur Herstellung von Filamenten verwendet werden?

Mit dem Felfil-System können verschiedene Materialien recycelt werden, von gewöhnlichem PLA bis zu mit Kohlefaser gefüllten Materialien.

Die häufigsten und am einfachsten mit unseren Maschinen zu recycelnden Materialien sind Joghurtbecher oder Plastikbecher aus Verkaufsautomaten (PS), aber auch Flaschenverschlüsse (HDPE), Obstkisten (PP) und die Gehäuse alter Laserdrucker (ABS).

Wichtig ist, dass man die verschiedenen Kunststoffe nicht mischt und dann testet, testet und nochmals testet.

Die Additive Fertigung hat sich in den letzten Jahren stetig weiterentwickelt. Welche Innovationen oder technologischen Durchbrüche sehen Sie im Bereich der Materialien als besonders wichtig an?

Die größte Herausforderung in der Fertigung und damit auch in der Additiven Fertigung besteht derzeit darin, Produkte/Innovationen zu schaffen, die leistungsstark sind und gleichzeitig aus nachhaltigeren Materialien bestehen. Unsere Produkte wie auch viele andere Innovationen zielen auf dieses Ziel ab.

Tatsächlich werden die Geräte von Felfil nicht nur von Herstellern oder Schulen, sondern auch von den wichtigsten Forschungsinstituten und Universitäten der Welt verwendet, um mit neuen Materialien zu experimentieren und zu forschen. Darüber hinaus bringt die 3D-Drucktechnologie auch im medizinischen Bereich große Innovationen hervor, da neue implantierbare und biokompatible Materialien erforscht werden, die neue Möglichkeiten eröffnen.

Welche Auswirkungen wird die Additive Fertigung Ihrer Meinung nach in den kommenden Jahren auf verschiedene Branchen und möglicherweise auf die Gesellschaft insgesamt haben?

Ich denke, dass die Auswirkungen der Additiven Fertigung in vielerlei Hinsicht und in verschiedenen Bereichen von Bedeutung sein können, sowohl auf globaler als auch auf persönlicher Ebene.

Auf der Produktionsebene wird sie in der Lage sein, die Kosten und die Umweltauswirkungen der Lieferkette zu reduzieren, indem sie die lokale Fertigung auch in großen Formaten erhöht; aber ich denke, dass Innovationen und die größten Auswirkungen im medizinischen oder sozialen Bereich zu sehen sein werden, denken Sie zum Beispiel an die potenziellen Auswirkungen, die Projekte für den Bau von 3D-gedruckten Häusern haben werden.

Wir selbst werden unsere Produkte weiter entwickeln und verbessern, um immer mehr Menschen die Möglichkeit zu geben, ihren Abfall zu recyceln oder mit neuen innovativen Materialien zu experimentieren. 

Hier finden Sie weitere Informationen zu Felfil.

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