Home Forschung & Bildung 3D-Drucklabor hilft bei der Entfernung von 50 Tumoren bei Patientin

3D-Drucklabor hilft bei der Entfernung von 50 Tumoren bei Patientin

Mit dem Einsatz von 3D-Technologien war es Forschern des 3D-Drucklabor des Ottawa Krankenhauses möglich, 50 Tumore aus der Gebärmutter einer Patientin zu entfernen, ohne diese dabei zu beschädigen.

Die Diagnose eines Tumors ist wohl für keinen Menschen ein angenehmer Moment. Im Falle einer Patientin namens Maureen, welche schon seit Jahren an Bauchschemrzen litt, war dieser Moment jedoch ein zusätzlicher Schock, als in ihrer Gebärmutter ganze 50 Myome diagnostiziert wurden. Ärzte sahen keine andere Möglichkeit, als den Uterus der Frau während einer Hysterektomie zu entfernen. Maureen jedoch verweigerte diesen Eingriff und wandte sich an das Shirley E. Greenberg Frauengesundheitszentrum im Ottawa Krankenhaus, um eine alternative Behandlung zu finden. Vorort traf Patientin ein Team für minimal Invasive Gynäkologie.

Der Chirurg Dr. Sony Singh sowie Forschungsvorsitzende für chirurgische Gynäkologie Elaine Jolly nahmen sich der Patientin an. Jedoch war Maureen’s Fall eine besondere Herausforderung, vor allem wenn es darum ging die Myome zu entfernen, ohne dabei den Mutterleib zu beschädigen.

“Maureen hatte fast 50 Myome und wir wollten sicherstellen, dass ihre Gebärmutter in der Lage ist, in Zukunft ein Baby zu tragen und normal zu funktionieren”, sagte Dr. Singh. “Aber wir brauchten Hilfe, um die komplizierte Operation zu planen, um sie zu entfernen.”

Um diese Hilfe zu bekommen, wandte sich der Chirurg an das 2017 eröffnete 3D-Drucklabor des Ottawa Hospitals. Nach Aussage von Dr. Adnan Sheikh, Direktor des 3D-Druck-Programms, ist Orthopädie sowie orthopädische Onkologie eine der Hauptanwendungen für die Erstellung von 3D-Modellen.

“Der 3D-Druck revolutioniert unsere Betrachtungsweise der Anatomie”, sagte der Orthopäde und Onkologe Dr. Joel Werier. “Es fügt eine weitere Perspektive hinzu, wie wir Tumore sehen, wie wir unsere Operationstechniken planen und unsere Fähigkeit, Präzisionsoperationen anzubieten.”

Auch das 3D-Drucklabor stand mit dieser Aufgabe vor einer Herausforderung. Knochen aus MRT- oder CT-Scans 3D zu drucken ist durch die Materialwahl keine schwierige Aufgabe für das Labor, ein weiches Gewebe wie das eines Uterus’ 3D zu drucken, stellt die Forscher hingegen vor eine weit größere Herausforderung. Maureen’s Fall wäre somit die erste 3D-gedruckte Gebärmutter seit Eröffnung des 3D-Drucklabors.

“Dies war ein sehr schwieriger Fall”, sagte Dr. Sheikh. “Die vielen Myome in der Gebärmutterhöhle machten das Drucken sehr schwierig, und wir mussten jedes einzelne identifizieren, um die exakte Anatomie auf einem 3D-gedruckten Modell zu reproduzieren. Wir haben ein weicheres, flexibleres Material verwendet, um ein Modell zu schaffen, das besser mit Gebärmuttergewebe harmoniert.”

Nach langen Untersuchungen ist es den Forschern schlussendlich gelungen ein passendes sowie realitäts-getreues 3D-Modell zu erschaffen. Der Uterus der Patientin war aufgrund der vielen Myome knapp 20-mal größer als eine normale Gebärmutter, weshalb die Forscher das 3D-Modell um ein Vielfaches verkleinern mussten.

Der 3D-Druck des Modells dauerte knapp 14 Stunden. Nachdem dieser abgeschlossen war, konnten die Ärzte die genauen Positionen der Myome bestimmen und somit die Operation vorbereiten.

“Dieses Modell hat zu einem guten visuellen Aspekt beigetragen. Ein Modell in meinen Händen während der Operation zu haben, war unglaublich “, sagte Dr. Singh. “Gleichzeitig hatten wir auch 3D-Bilder, die ich im Operationssaal auf einem Fernsehbildschirm betrachten konnte. Es scheint sehr futuristisch zu sein, aber im Operationssaal konnte ich das Bild der Gebärmutter in jedem beliebigen Winkel oder Grad drehen, so dass ich es aus verschiedenen Perspektiven sehen konnte, was während der Operation half. “

Auch der Patientin half dieses 3D-Modell dabei zu verstehen, was genau in ihrem Körper vor sich ging. Bevor Dr. Singh das Modell jedoch als Hilfestellung für die Operation nutzte, holte er sich Maureen’s Erlaubnis.

“Dr. Singh brachte mir das Modell kurz vor meiner Operation”, sagte Maureen. “Er erklärte, wie er es in der Operation verwenden könnte, um zu sehen, wo die Myome sind, und er hat meine Erlaubnis gefragt, es während der Operation zu benutzen.”

Dank dem Einsatz von 3D-Technologien konnte die Operation erfolgreich durchgeführt werden, ohne dabei Schäden zu hinterlassen.

“Durch die Zusammenarbeit mit dem 3D Printing Lab im Ottawa Hospital werden wir als eines der ersten Krankenhäuser weltweit untersuchen, wie wir diese verbesserte Versorgung durch die Verwendung von 3D-gedruckten Modellen bei der Planung von Operationen für die Gesundheit von Frauen erreichen können”, erklärt Dr. Flaxman, Forscherin des 3D-Drucklabors.

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