Die Besucher der Arburg Technologie-Tage 2018 konnten gleich sieben Freeformer „auf einen Streich“ erleben – so viele wie auf keiner Messe weltweit. Die Exponate fertigten im Arburg Kunststoff-Freiformen (AKF) aus qualifizierten Materialien additiv Funktionsbauteile. Als Neuheit wurde die Verarbeitung der Werkstoffe PMMA und SEBS (medizinisch zugelassen) präsentiert. Außerdem waren z. B. Verschlusskappen aus Standard-PP zu sehen sowie Bauteile aus PC, PA10, ABS und aus zwei Komponenten.
Vielfalt an Funktionsbauteilen
„Auf den Technologie-Tagen zeigen wir exemplarisch die Vielfalt an Funktionsbauteilen, die sich mit dem Freeformer aus qualifizierten Originalmaterialien additiv fertigen lassen“, sagte Eberhard Lutz, Bereichsleiter Vertrieb Freeformer. „Weil wir seit der Premiere im Herbst 2017 eine sehr positive Resonanz auf die Verarbeitungsmöglichkeit von Standard-PP erhalten, haben wir dieses teilkristalline Material inzwischen in unser Arburg Prototyping Center aufgenommen, um daraus mit dem Freeformer Musterteile für potenzielle Kunden zu produzieren.“
Erweiterung der Materialdatenbank
Mit insgesamt sieben Freeformern und einer Vielzahl an Funktionsbauteilen war auf den Technologie-Tagen 2018 praxisnah zu sehen, dass sich das Arburg Kunststoff-Freiformen (AKF) nicht nur für das Prototyping, sondern auch und gerade für die industrielle additive Fertigung von Funktionsbauteilen eignet.
Die bestehende Materialdatenbank erweitern die AKF-Experten kontinuierlich um neue Werkstoffe. Neben amorphen Standardgranulaten wie ABS, PA und PC umfasst das Werkstoffspektrum z. B. elastisches TPU und teilkristallines PP. Auf den Technologie-Tagen wird erstmals die Verarbeitung von PMMA sowie eines medizinisch zugelassenen SEBS mit einer Härte 28 Shore A (Cawiton PR13576) vorgestellt. Zu weiteren Originalmaterialien, die bislang erfolgreich auf dem Freeformer verarbeitet wurden, zählen ABS Terluran GP-35, PA10 XE 4010, PC Lexan 940 (für die Luftfahrt zugelassen), PC-ABS Bayblend FR3021 (mit Flammschutz), PLA Purasorb PL18 (für die Medizintechnik zugelassen), PP Braskem CP 393 und TPU Elastollan C78A.
Offenes System für die industrielle additive Fertigung
Ein großer Vorteil des AKF-Verfahrens ist, dass Freeformer-Kunden mit dem offenen System ihr eigenes Originalmaterial qualifizieren und die frei programmierbaren Prozessparameter gezielt auf ihre jeweilige Anwendung optimieren können. Alle diese Prozessdaten lassen sich speichern und analysieren sowie Designs schnell optimieren, um mit dem Freeformer kurzfristig und wirtschaftlich Prototypen und Funktionsbauteile zu produzieren. Je besser dabei der Prozess eingestellt ist, desto besser wird die Qualität des Bauteils. Mechanische Belastungstests zeigen, dass sich durch eine angepasste Prozessführung im Vergleich zum Spritzgießen Bauteildichten von bis zu 95 Prozent und Zugfestigkeiten von bis zu 97 Prozent erreichen lassen.