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Neuer Prusa MK4S im Review: Prusa überrascht mit dem Nachfolger des MK4 und zahlreichen spannenden Innovationen

Nur knapp ein Jahr nach der Einführung des MK4 bringt Prusa Research mit dem Original Prusa MK4S bereits den Nachfolger auf den Markt. Damit zeigt das Unternehmen erneut seine Innovationskraft und sein offenes Ohr für die Bedürfnisse der Community. Auf den ersten Blick ähnelt die neueste Version stark dem bewährten Design des Vorgängers, doch unter der Oberfläche stecken zahlreiche vielversprechende Neuerungen. Wir hatten die Gelegenheit, das Gerät vorab zu testen – und können durchweg Positives berichten.

Vor Kurzem testeten wir den MK4, um uns ein umfassendes Bild von Prusas Qualität und Ökosystem zu machen. Mit dem MK4S geht Prusa nun einen Schritt weiter: Nicht nur werden sämtliche von uns bemängelten Schwachstellen des Vorgängers behoben, auch in den Bereichen Geschwindigkeit, Überhänge, Systemoffenheit und Konnektivität wurde deutlich aufgerüstet. Damit entkräftet Prusa viele der bisherigen Kritiken.

Während in der Vergangenheit der Zusatz „S“ oder „S+“ meist für eine Sammlung von Zuverlässigkeits-Upgrades, verbesserten Teilen und vereinfachter Wartung stand, markiert der MK4S nach nur einem Jahr einen größeren Sprung nach vorne. Hier ein kurzer Überblick über die neuen Funktionen:

  • Neue Hochleistungs-360°-Kühlung mit komplett neuem Design
  • Neue Hochdurchflussdüse, maßgefertigt in Zusammenarbeit mit Bondtech
  • Native mobile App und WLAN-Einrichtung mit einem Fingertipp
  • Teile des Geräts werden jetzt teils aus PC Blend Carbon Fiber im 3D-Druck gefertigt
  • Die LCD-Abdeckung ist jetzt spritzgegossen
  • Maker und Modder dürfen sich über eine optionale GPIO-Platine freuen
  • Neue Beschleunigungsmesser-Unterstützung

In unserem Review werfen wir einen detaillierten Blick auf diese neuen Funktionen und bewerten ihre Auswirkungen auf die Gesamtperformance des Druckers.

Neue Funktionen und Review

Das Gerät erreicht uns gut verpackt in der fertig montierten Version, inklusive der obligatorischen Packung Gummibärchen. Wie schon beim Vorgängermodell genügt es, den Drucker aus der Schachtel auf den Tisch zu stellen, das Netzkabel anzuschließen und den Filamenthalter am Gerät zu befestigen. Nach dem Einschalten ist der Drucker in weniger als 3 Minuten einsatzbereit, wenn man auf den optionalen Selbsttest verzichtet. Selbst mit Durchführung des Selbsttests war das Gerät in unserem Test bereits nach etwa 10 Minuten vollständig betriebsbereit.

Die wesentlichsten Änderungen im Vergleich zum Vorjahresmodell sind die komplett überarbeitete Kühlung und eine neue Hochdurchflussdüse. Diese Neuerungen ermöglichen nicht nur deutlich schnelleres Drucken bei gleichbleibender Spitzenqualität und Maßgenauigkeit, sondern auch das Drucken von steilen Überhängen bis zu 75° ohne Stützstrukturen. Optisch ist die neue Kühlung das auffälligste Merkmal, das den MK4S auf den ersten Blick vom Vorgängermodell unterscheidet.

Im direkten Vergleich mit dem MK4 (links) zeigt der MK4S (rechts) klare Vorteile beim Drucken von Überhängen um die 75° ohne Stützstrukturen. Besonders gut erkennt man dies an den Unterseiten der Überhänge, wie auf den unten dargestellten Bildern zu sehen ist.

Neue 360°-Kühlung

Prusa setzt beim MK4S auf einen neuen Hochdruck-Druckkühllüfter, der schräg am Extruder angebracht wurde, um zu verhindern, dass heiße Luft zum Kühlkörper zurückgeführt wird. Dies erhöht die Effizienz des Lüfters erheblich. Laut Hersteller ermöglicht diese Konfiguration eine Abschaltung des Lüfters während bis zu 30% der Druckzeit, ohne dass die Betriebslautstärke beeinträchtigt wird. In unserem direkten Vergleich mit dem MK4 konnten wir tatsächlich keinen Unterschied in der Lautstärke feststellen.

Die wichtigste Neuerung der überarbeiteten Kühlhaube liegt jedoch in ihrer Fähigkeit, Überhänge von bis zu 75 Grad mühelos zu kühlen, was sowohl Material als auch Druckzeit spart.

Neue High-Flow-Düse

Der MK4S ist zudem mit einer neuen, maßgeschneiderten High-Flow-Düse ausgestattet, die in Zusammenarbeit mit dem renommierten Unternehmen Bondtech entwickelt wurde. Diese Düse bietet eine verbesserte Leistung durch einen höheren maximalen Volumenstrom, was Drucke mit STRUCTURAL-Profilen stärker und Drucke mit SPEED-Profilen sowohl stabiler als auch schneller macht. Darüber hinaus ermöglicht die High-Flow-Düse die Erstellung neuer, geschwindigkeitsorientierter Profile mit Schichthöhen von 0,25 und 0,28 mm, was die Druckeffizienz weiter steigert.

Abhängig vom verwendeten Filament ermöglicht die neue Düse höhere Druckgeschwindigkeiten, ohne dabei Kompromisse bei den mechanischen Eigenschaften eingehen zu müssen – ein Punkt, der bei Geräten mit Klipper Firmware oft kritisch betrachtet wird. Dieses Versprechen wird sich jedoch erst im Langzeittest vollständig bewähren müssen. Unser Benchy-Modell druckte der MK4S in hervorragender Qualität in nur 10 Minuten. Zur besseren Orientierung liefert Prusa eine vielversprechende Tabelle mit gemessenen Vergleichswerten, die die Leistungsfähigkeit des MK4S untermauert.

Native Prusa App mit verbesserten WLAN-Einrichtung

Überraschenderweise stellt Prusa auch eine native iOS/Android-App vor, die es ermöglicht, von unterwegs auf alle Drucker zuzugreifen. Diese App wird schrittweise die Funktionen des Remote-Druckverwaltungssystems Prusa Connect integrieren, darunter sofortiges Drucken im Netzwerk, G-Code-Streaming, geplanter Druckstart, Benutzerteams und vieles mehr. Im Gegensatz zu einigen Mitbewerbern ist die Verwendung der App oder sogar die Online-Verbindung des Druckers jedoch völlig optional. Alles, vom 3D-Druck bis zum Firmware-Upgrade, kann weiterhin vollständig offline durchgeführt werden.

Im Zuge dieses Updates hat Prusa auch unseren größten Kritikpunkt am Vorgängermodell behoben: Die WLAN-Einrichtung ist jetzt so einfach wie nie zuvor. Der MK4S kann verfügbare Netzwerke scannen, und das Passwort kann entweder direkt über den Touchscreen eingegeben oder per NFC über die App vom Smartphone übertragen werden. Alternativ kann, wie bisher, eine Anmeldedatei in PrusaSlicer generiert und verwendet werden.

Zum Produktstart verspricht die App bereits eine umfassende Übersicht über alle 3D-Drucker und Druckaufträge, ermöglicht das Starten, Anhalten und Stoppen von Drucken direkt über Printables.com und sendet Push-Benachrichtigungen zu laufenden Druckaufträgen (z. B. Druck beendet, Farbwechsel). Die App soll zudem kontinuierlich mit neuen Funktionen erweitert werden, um noch mehr Kontrolle und Komfort zu bieten.

Neue verwendete Materialien von Produktionsverfahren

Nicht sofort ersichtlich sind die neuen Materialien und Produktionsverfahren, die beim MK4S zum Einsatz kommen. Viele ursprünglich aus PETG 3D-gedruckte Teile wurden durch das langlebige und temperaturbeständige Prusament PC Blend Carbon Fiber ersetzt. Einige Komponenten, die eine höhere Duktilität erfordern, werden jedoch weiterhin aus PETG gedruckt.

Eine bemerkenswerte Neuerung bei Prusa ist die hausinterne Spritzgussproduktion der LCD-Abdeckung. Prusa erklärt diesen Schritt mit dem Ziel, die Kapazität in ihrer 3D-Druckfarm zu erhöhen und die allgemeine Effizienz zu steigern. Darüber hinaus verwendet der MK4S ein spezielles reibungsarmes Spritzgussmaterial für die Getriebeabdeckung des Nextruders, was es ermöglichte, zwei Komponenten (die Abdeckung und einen speziellen reibungsarmen Abstandshalter) zu einer Einheit zusammenzuführen.

Trotz dieser internen Produktionsumstellungen stellt Prusa auf Printables.com weiterhin 3D-druckbare Alternativen zu den Spritzgussteilen bereit, sodass Benutzer auch selbsterzeugte Ersatzteile herstellen können.

GPIO-Board

Mit einem optionalen GPIO-Board stellt der MK4S Moddern, Hackern und Bastlern ein neues Zubehör zur Verfügung. Das GPIO-Board wird mit dem MK4S-Mainboard verbunden und kann einfach mit eigenen G-Code-Befehlen oder fertigen Code von anderen programmiert werden. Prusa erwartet sich damit eine Vielzahl an Communitygenerierten Innovationen.

Beschleunigungsmesser

Mit einem optionalen GPIO-Board bietet der MK4S Moddern, Hackern und Bastlern ein vielseitiges neues Zubehör. Dieses Board wird direkt mit dem MK4S-Mainboard verbunden und kann einfach über eigene G-Code-Befehle oder bereits existierenden Code programmiert werden. Prusa erhofft sich dadurch eine Vielzahl an von der Community generierten Innovationen, die den Funktionsumfang des Druckers weiter ausbauen.

Unser erstes Fazit

In unserem Kurztest überzeugt der MK4S, wie schon sein Vorgänger, durch eine zuverlässige, wiederholbare und hohe Druckqualität bei beeindruckender Geschwindigkeit, selbst mit unterschiedlichen Materialien. Die deutlich verbesserte Benutzerfreundlichkeit und die sichtbaren Stärken bei supportlosen Überhängen runden das positive Bild ab.

Prusa Research hat ein bereits sehr gutes Gerät noch weiter verbessert und dabei sämtliche Kritikpunkte, die wir im letzten Review angeführt haben, erfolgreich behoben. Damit beweist Prusa erneut, dass sie nicht nur ein offenes Ohr für die Community haben, sondern auch in der Lage sind, mit eigenen cleveren Entwicklungen den Wettbewerb in Schach zu halten – und das, ohne Kompromisse bei der Qualität zugunsten ständig höherer Zahlen und neuer Funktionen einzugehen.

Der MK4S ersetzt das aktuelle MK4-Modell und wird sowohl als Bausatz als auch in fertig montierter Form zum gleichen Preis wie der MK4 angeboten. Wie bei Prusa Research üblich, ist auch für den MK4S ein Upgrade-Paket erhältlich. Statt den bestehenden Drucker zu ersetzen, können Besitzer einfach auf das neuere Modell aufrüsten. Das Upgrade-Kit für 99 USD ermöglicht allen MK4-Besitzern den Zugang zu sämtlichen neuen Funktionen des MK4S.

Der MK4S 3D-Drucker kostet als Kit 889 Euro im offiziellen Shop. Montiert kostet der 3D-Drucker 1199 Euro. Mit dem Rabatt-Code “3Druck” bekommt man bei der Bestellung bis zum 26. August 2024 eine kostenlose Prusament Filament-PLA-Spule.

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