3D-Druck-Anwender kennen das Problem: Zu Beginn eines Druckvorgangs muss der Drucker Filament ausstoßen, um die Düse zu reinigen und zu füllen. Diese sogenannte “Purge-Linie” wird üblicherweise an einer festen Position auf dem Druckbett platziert. Ein neuer Ansatz verspricht nun, diese Technik für alle 3D-Drucker zu verbessern.
Die Idee stammt ursprünglich von der KAMP-Erweiterung (Klipper Adaptive Meshing Purging) für Klipper-Firmware. KAMP platziert die Purge-Linie adaptiv neben dem zu druckenden Objekt. Dies bietet mehrere Vorteile: Es verhindert Beschädigungen an einer bestimmten Stelle des Druckbetts, reduziert Probleme mit unebenen Druckbetten und minimiert die Bewegung der Düse vor Druckbeginn.
Michael vom YouTube-Kanal “Teaching Tech” hat nun eine Methode entwickelt, um diese adaptive Purge-Technik in gängigen Slicern wie OrcaSlicer, Bambu Studio und PrusaSlicer zu implementieren. Der Ansatz nutzt Slicer-Variablen, um die Position und Größe des Druckobjekts zu bestimmen und die Purge-Linie entsprechend zu platzieren.
Die Implementierung erfolgt durch Anpassung des Start-G-Codes im Drucker-Profil. Dabei werden Variablen wie “first_layer_print_min” und “first_layer_print_max” verwendet, um die Purge-Linie relativ zum Druckobjekt zu positionieren. Der Code kann einfach in bestehende Drucker-Profile integriert werden.
Tests auf verschiedenen Druckern und Firmware-Versionen zeigen, dass die Methode zuverlässig funktioniert. Sie ist kompatibel mit Klipper, Marlin und anderen Firmware-Varianten. Lediglich für Cura-Nutzer ist die Technik derzeit nicht anwendbar, da der Slicer nicht alle benötigten Variablen unterstützt.
Die adaptive Purge-Technik lässt sich leicht anpassen. Nutzer können den Abstand zum Druckobjekt, die Extrusionsrate und die Retraktionseinstellungen nach Bedarf modifizieren. Zudem sind komplexere Purge-Muster möglich, wie beispielsweise ein gleichseitiges Dreieck.
Michael stellt die detaillierte Dokumentation und Beispiel-Codes auf einer Printables-Seite zur Verfügung. Er betont, dass die Entwicklung auf der Arbeit von Kyle Iser für KAMP aufbaut.