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Matthias Breuer von dem Filament Hersteller Verbatim im Interview

Ich hatte schon das Vergnügen Matthias bei der 3D Printshow in Berlin zu treffen und mit ihm und seinen Kollegen über den Einstieg in den Filament Markt zu sprechen. Nun haben wir Matthias in einem Interview zu Verbatims Produkten und den Markteinstieg befragt.

Matthias Breuer ist Key Account Manager Germany bei Verbatim und für die Produkte rund um 3D Druck verantwortlich. Verbatim ist ein Tochterunternehmen der Mitsubishi Chemical Corporation Group (MCC), einem der größten Erzeuger von verschiedensten Materialien wie Kunststoffen, Carbon und viel mehr. Vor nicht mal einem Jahr ist das erste Filament, Premium ABS und PLA, von Verbatim auf den Markt gekommen. Und erst im März kam PRIMALLOY, ein flexibles Filament heraus. Aber nun zum Interview!

(Jakob) – Verbatim ist als Tochterunternehmen der Mitsubishi Chemical
 einer der ersten “großen” Unternehmen, die in den Filament Markt einsteigen. Warum und warum jetzt?
OLYMPUS DIGITAL CAMERA(Matthias) – Auf den ersten Blick mag es eine Überraschung sein, aber der Einstieg lässt sich einfach erklären. Verbatim ist eine Tochtergesellschaft der Mitsubishi Chemical Corporation, eines der größten Chemieunternehmen weltweit mit einem starken Know-How im Bereich der Polymere. Verbatim kann dabei auf mehr als 12.000 verschiedene Kunststoff-Materialien für den 3D-Druck zugreifen und besitzt so eine starke Materialkompetenz. Auf der einen Seite gehört Verbatim seit 1990 zu Mitsubishi Chemical und wurde als Schnittstelle zu Europa aufgebaut. Verbatim ist eine der wenigen Consumer Marken im Konzern, die sowohl den B2B- als auch den Consumer-Markt bedient. Damit profitiert Mitsubishi von unserem sehr gut aufgestellten europäischen Vertriebsnetz und unserem Know-How im Bereich Marketing und Sales bei der Einführung von Produkten. Auf der anderen Seite bietet Mitsubishi eine dazu passende starke Forschungs- und Entwicklungsabteilung mit dem Fokus auf Produktion und Materialien. Die Nutzung von Mitsubishi Chemical-Technologien hatte schon bei den optischen Speichermedien großen Erfolg, wo Verbatim nach wie vor Marktführer ist.

Verbatim RollNeben PLA- und ABS-Materialien habt Ihr ja erst Ende 2014 mit dem flexiblem Filament Primalloy gestartet. Was ist an Primalloy besonders?
Unsere PLA- und ABS-Materialien sind mittlerweile ausgereift und wir haben bereits vom Markt sehr positives Feedback bekommen, was die Druckqualität betrifft. Wir legen sehr viel Wert darauf den bekannten, qualitativ hochwertigen Verbatim-Standard auch in diesem Bereich bereitzustellen. Beide Materialien bieten wir als 1 Kg-Spule mit 1,75 mm und 2,85 mm Durchmesser an. ABS und PLA bilden die Einstiegsprodukte, wir wollen uns aber natürlich von der Konkurrenz abheben. Das machen wir jetzt mit unserem ersten eigenen Material, das uns Mitsubishi bereitgestellt und patentiert hat. Der Name ist PRIMALLOY, ein sehr flexibles, gummiartiges Material wovon es noch nicht viele am Markt gibt. Das neue Material PRIMALLOY ist ein thermoplastisches Elastomer (TPE), das im Vergleich zu TPE-Standardmaterialien eine größere Flexibilität und Gummielastizität aufweist. Es zeichnet sich insbesondere durch eine hohe mechanische Festigkeit und Beständigkeit gegen Öl, Chemikalien, Wärme und Ermüdung durch Biegen sowie einen hohen Grad an Härtestabilität über einen großen Temperaturbereich aus, was es zu einem äußerst attraktiven Material für den 3D-Druck macht. Weitere Materialien werden noch in diesem Jahr folgen.

Primalloy

Was unterscheidet Verbatim und Ihre Filamente im Vergleich zu anderen Herstellern und deren Produkten?
Ein großer Vorteil ist die Bekanntheit der Marke Verbatim. Wenn man sich momentan am Markt umsieht, dann fällt auf, dass es sehr viele neue unbekannte Marken gibt. Der Kunde kann also nicht auf eine vertraute Marke zurückgreifen. Besonders unser Slogan „Technology you can trust“ spiegelt unser Bild im Markt wieder. Vor allem sind wir eine voll funktionsfähige Organisation mit einer ausgereifter Logistik und hervorragendem technischen Support sowie Customer Service. Wirft man den Blick auf unsere Produkte ist vor allem die gute Kompatibilität mit den verschiedensten 3D-Druckern hervorzuheben. Wir haben eine internationale Kompatibilitätsliste auf unserer Website, die permanent weiter ausgebaut wird. Unsere Produkte werden aus hochwertigsten Materialien und mit sehr engen Toleranzgrenzen (+-0,02 mm) gefertigt, für einen gleichmäßigen Zulauf und verlässliche Druckergebnisse. Außerdem sind die Filamente vakuumverpackt und werden auf eine spezielle Spule gewickelt, die auf Robustheit, einheitliche dynamische Leistung und eine störungsfreie Ausgabe ausgelegt ist. Im Moment haben wir 53 Artikelnummern an ABS, PLA und PRIMALLOY in lebendigen Farben mit 1,75 mm und 2,85 mm Durchmesser in unserem Sortiment.

Verbatim hat gerade das Verpackungsdesign geändert. Worauf wurde dabei geachtet?
Wir haben unsere Verpackung „konsumentenfreundlicher“ gestaltet, das heißt wir haben ein moderneres Design mit Wiedererkennungswert gewählt. Wir gehen davon aus, dass das Retailgeschäft in den nächsten Jahren anziehen wird. So haben wir neben einem Henkel zum aufhängen der Produkte die Verpackungen mit einem EAN-Code an der Vorderseite ausgestattet.

Verbatim Filament

Zuletzt noch ein Blick auf den 3D-Drucker Markt. Wir sehen hier 2 Märkte in einem – den Consumer-Markt und den B2B-Markt. Wie schätzt Du die beiden Märkte ein, wo wird der Weg hingehen und wo liegt Ihr besonderer Fokus?
Das sehen wir ganz genauso. Unsere Erfahrung zeigt aber dass der B2B-Markt derzeit noch weit über 80% der Nachfrage ausmacht. Für den echten Consumer-Markt, also nicht die „Early Adopter“ oder „Tekkies“, ist die Technik einfach noch nicht „Plug&Play“ genug. Wir möchten uns auch mit der Materialexpertise von Mitsubishi Chemicals mehr auf den B2B-Bereich fokussieren und das vorhandene Standard-Sortiment von ABS und PLA zukünftig um technische Filamente ergänzen. Dort können wir die vorhandene Materialvielfalt ausspielen und je nach Anforderungsbereich entsprechende Produkte anbieten. Als die 3 „next big steps“ im Bereich 3D-Druck sehen wir: mehr Druckgeschwindigkeit, Multi-Colour – das würde gerade den B2C-Markt pushen – und Materialvielfalt, um die verschiedensten Kundenforderungen zu erfüllen. Und das ist genau der Bereich, in dem wir uns engagieren werden. Das erklärte Ziel von Mitsubishi ist es in den nächsten 5 Jahren einer der weltweit führenden Materiallieferanten im Bereich 3D-Materialien zu sein. Das beinhaltet auch die weiteren 3D-Techniken wie SLA, DLP, SLS, etc.. Die 3D-Druck-Branche erfährt derzeit eine positive Entwicklung und profitiert von einem beispiellosen Wachstumsschub. Die Marktforscher von Gartner erwarten weltweit einen Anstieg bei der Auslieferung von 3D-Druckern von ca. 110.000 Stück in 2014 auf mehr als 2,3 Millionen Stück in 2018. Davon wollen wir natürlich ebenfalls profitieren.

Spannend ist vor der Vertriebsweg, den Ihr als Neueinsteiger in die 3D Druck Szene eingeschlagen habt. Kannst Du und diesen kurz näher erläutern?
Als wir letztes Jahr mit dem neuen Produktbereich „3D-Druck“ gestartet sind, haben wir schnell bemerkt, dass der Markt noch recht begrenzt ist und die Kunden für uns ziemlich neu waren. Daher haben wir uns in 2014 für eine enge Zusammenarbeit mit unserem Spezialdistributor iGo3D aus Hannover entschieden, die bereits über 3D-Erfahrung und –Know-How verfügten. Das war für uns naheliegend, denn in diesem doch etwas speziellen Produktbereich haben wir von der vorhandenen Expertise profitieren können. Durch die enge Zusammenarbeit mit iGo3D haben wir dann auch Input für weitere Produktentwicklungen und natürlich auch Hintergrundwissen über die 3D-Szene bekommen. Im Gegenzug hat natürlich die bekannte Marke Verbatim für unseren Distributionspartner auch den Einstieg bei manchen Kunden erleichtert.

Wir sind schon auf viele neue Materialien gespannt und danken für das Interview!

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