Home 3D-Scanner Revopoint POP 2 Review: Kostengünstiger, mobiler 3D-Scanner

Revopoint POP 2 Review: Kostengünstiger, mobiler 3D-Scanner

Bevor ein 3D-Drucker physikalischen Objekte erzeugen kann, muss man sich mit dem Thema 3D-Modellierung beschäftigen. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, ein für die additive Fertigung geeignetes 3D-Modell zu erhalten. Neben dem Modellieren mittels CAD Software stehen unter dem Begriff 3D-Scanning eine Reihe an unterschiedlichen Prozessen zur Verfügung, die verschiedene technische Realisierungen kennt. Allen gemeinsam war bis jetzt ein hoher Preispunkt, den Revopoint ändern möchte. Inwieweit das gelingt, testen wir am brandneuen Revopoint POP 2.

Der chinesische Hersteller Revopoint hat sich mit dem Revopoint POP der ersten Generation bereits eine gewisse Reputation für Einsteiger 3D-Scanner erarbeitet. Mit dem POP 2 bietet das Unternehmen nun einen Nachfolger, der bei gleich simpler Anwendung dank eines verbesserten Projektors und hochauflösenden Kameras eine höhere Detailgenauigkeit verspricht.

Binokulare und mikrostrukturierte Lichtformel

Das System verwendet laut Herstellerangabe eine binokulare und mikrostrukturierte Lichtformel für eine hohe Präzision und Texturscanleistung. Ein proprietärer Mikroprojektions-Chip, stellt sicher, dass die 3D-Punktwolkendaten schnell und mit einer hohen Genauigkeit von 10 Bildwechseln erfasst werden, wobei eine Einzelbildgenauigkeit von 0,1 mm erreicht wird. Ein integrierter Hochleistungs-3D-Berechnungschip, der schnelles 3D-Scannen unterstützen soll und ein eingebettetes 6Dof-Gyroskop ermöglicht außerdem eine flüssige Zusammenführung von Formen, Markierungspunkten und Farbmerkmalen in Punktwolken. Etwas einfacher erklärt, wird beim POP 2 ein mit dem menschlichen Auge nicht sichtbares Infrarot Raster auf das Objekt projiziert und mit zwei versetzten Infrarotkameras in schnellen Schritten fotografiert. Eine dritte Kamera zeichnet zusätzlich noch die Oberflächenfarben auf. Danach wird mittels Mathematik die Oberfläche anhand der Krümmungen des bekannten Rasters und dem ebenfalls bekannten Abstand der beiden IR-Kameras errechnet. Ein zusätzlicher, im Gerät verbauter 3D Sensor unterstützt den Prozess.

Technische Spezifikationen

Technologie Dual camera infrared structured light
CPU Dual core ARM Cortex-A7
Detailgenauigkeit Bis zu 0.1mm
Scanfeldgröße pro Bild 210mm x 130mm
Arbeitsdistanz 150 ~ 400mm
Min. Scanvolumen 20×20×20mm
Scan Geschwindigkeit Bis zu 10 fps
Lichtquelle Class 1 Infrarot Laser
Output Format PLY, OBJ, STL
Textur Scan Ja
Outdoor Scanning Eine Abdeckung, um Umgebungslicht zu vermeiden ist notwendig.
Scanner Gewicht 195g
Scanner Dimensionen 154.6 x 38.2x 25.6mm
Kompatibel mit Windows 8\10, 64-bit, Android, iOS, MAC
Wi-Fi & Bluetooth 2.4GHz
Anschluss Micro USB

Laut Hersteller soll der kompakte 3D-Scanner für Profis und Anfänger geeignet sein. Das Gerät kann überall eingesetzt werden und soll sich leicht mit dem Smartphone, Tablet oder Laptop verbinden lassen. Auch die Software, die für Windows, Mac, Android und iOS zur Verfügung steht, soll über eine einfache und benutzerfreundliche Oberfläche verfügen.

Lieferung & Inbetriebnahme

Wir erhalten das Gerät in der „Premium Package Version“ in einer modernen kompakten Verpackung. Darin befindet sich eine hübsche graue Transportpackung mit jeder Menge Zubehör (samt einer kleinen Test-Büste) Platz finden.

Lieferumfang

  • Tasche
  • POP 2 3D-Scanner
  • Tripod
  • Powerbank
  • Portable automatische Drehscheibe
  • Calibration Board
  • Smartphone-Halterung
  • 2-in-1 mobile Kabel
  • USB A/C Kabel
  • Quick Setup Handbuch
  • Kleiner Kunststoff Hintergrund
  • Punkt-Sticker
  • Testbüste
Umfangreicher Lieferumfang
Umfangreicher Lieferumfang

Scanprozess

Der Scanner bezieht seinen Strom durch den USB-Port, der wahlweise direkt aus dem PC/Mac oder bei Smartphones durch die beigelegte wiederaufladbare Power-Bank, die auch gleichzeitig ein praktisches Handstück darstellt, bezogen werden kann. Wir bauen der kleine Drehteller auf, laden und installieren die entsprechende Software, positionieren den Scanner auf dem beigepackten Stativ und starten die RevoScan Software, die sich derzeit noch in Beta befindet auf einem Mac. Die Oberfläche ist dabei selbsterklärend und lässt sich ohne Blick ins Handbuch bedienen. Beim Start eines Scans kann man dabei zwischen „Fast Scan“ und „High Accuracy Scan“ wählen. Spezielle Scan Modes für „Features“, „Marker“, „Dark“, „Face“, „Head“ und „Body“ unterstützen die Benutzer Anwendungsbezogen. Zu guter Letzt kann man noch zwischen „No Color“ und „Colorful“ wählen. Danach richtet man das zu scannende Objekt im Bildraster aus, bestimmt den richtigen Abstand mithilfe der Anzeige „Too near“ bis „Too far“ und startet den Scan, den man anhand der beiden Videofenster für die Tiefenkamera und RGB Kamera mitverfolgen kann. Je nach Handhabung bewegt man nun langsam den Scanner um das gesamte Objekt, oder lässt es mittels Drehteller eine 360 Grad Drehung durchführen. Mittels Pause Taste kann man den Scan auch stoppen und das Objekt drehen, damit man es auch von oben und unten scannen kann. Die Software versucht dann die Position des Objektes automatisch zu erkennen („capturing“) und die Punktwolke von den noch offenen Seiten zu komplettieren. Gelingt das nicht perfekt, kann man mittels eines Zurück-Buttons die letzten fehlerhaften Schritte zurücksetzen und korrekt anschließen. Nach einem abschließenden Klick auf die Stopptaste lässt sich der Scan abschließen und die Software beginnt mit der Berechnung und Verbindung der Punktwolke, die objekt-, auflösungs- und rechnerabhängig einige Minuten in Anspruch nehmen kann. Die errechnete Datei lässt sich dann im PLY oder OBJ Format abspeichern. Ein weiterer Klick auf den „Meshing“ Button führt zur Errechnung des Flächenmodells, das sich dann auch als STL exportieren lässt.

Der Aufbau ist dank mitgelieferten Zubehöres äußerst einfach
Der Aufbau ist dank mitgelieferten Zubehöres äußerst einfach
Die Software ist intuitiv aber in der aktuellen Betaversion noch nicht komplett stabil
Die Software ist intuitiv, aber in der aktuellen Betaversion noch nicht komplett stabil

Positive Erfahrungen

Wir testen die Software für iOS und macOS Geräte und scannen verschiedene Objekte. Die Ergebnisse für matte, helle und kleinere Objekte sind dabei erstaunlich gut und lassen sich auch hervorragend drucken. Wie bei allen optischen 3D Scanner müssen reflektierende oder transparente Objekte vor dem Scan vorbehandelt werden. Dafür stehen eigene Scan-Sprays zur Verfügung, die die Oberflächen temporär abdecken, um Reflexionen zu vermeiden. Auch die Lichtumgebung ist wie vom Hersteller angeführt relevant. Vor allem zu helles Licht stört den Scan-Prozess. Das Gerät wird außerdem mit einem Calibration Board geliefert, mit dem man den Scanner nach einiger Zeit, längeren Transporten oder nach größerer Erschütterung selbst kalibrieren kann. Das Gerät wird jedoch bereits kalibriert ausgeliefert.

All Things You Need to Know about Calibration for a 3D Scanner

Ohne Vorbehandlung Scannen wir erfolgreich verschiedene matte und helle Objekte wie Obst, matte Holz-, Gips- und Steinfiguren, Stofftiere und helle technische Gehäuse. Auch der Scan von Gesichtern gelingt, und mit viel Geduld und einer ruhigen Hand kann man von Personen, die lange stillhalten können, auch den gesamten Kopf scannen. Unsere Scans scheitern jedoch an Haustiere und Kinder, weil kleine Bewegungen den Scan rasch zunichtemachen. All die bisher genannten Einschränkungen sind jedoch technologiespezifisch und treffen auch bei vielen höherpreisigen Geräten auf. Für die oben genannten Objekte sind die Auflösung, Detailgenauigkeit und Farbechtheit der digitalisierten Objekte sehr gut.

Matte Objekte wie die mitgelieferte Figur oder Stofftiere lassen sich gut scannen
Matte Objekte wie die mitgelieferte Figur oder Stofftiere lassen sich gut scannen

Derzeitige Grenzen

Probleme gibt es erwartungsgemäß bei dunklen Objekten, selbst wenn sie matt sind und aufgrund der aktuellen Beta-Version bei größeren Objekten. Fürs erstere hilft der genannte Scanspray (oder auch Kreidespray). Zweiteres scheint an der Beta-Version der Software zu liegen die uns freundlicherweise vor Marktstart zur Verfügung gestellt wurde. Während die Hardware bei entsprechender langsamer Führung und einer ruhigen Hand offenbar kein Problem hat, auch große Objekte detailgenau zu scannen, stoßt das Capturing bei der derzeitigen Beta-Version der Software nämlich noch an seine Grenzen und hat Probleme den richtigen Anschluss zu finden.

Unser Fazit

Wir sind begeistert von der Ausstattung und dem Zubehör des POP 2. Die Hardware wirkt wertig, ist leicht und mobil und eignet sich selbst bei der aktuellen Betaversion für die Digitalisierung von kleineren Objekten bis etwa Faustgröße ohne Probleme. Objekte dieser Art lassen sich mit dem POP 2 Scanner sehr gut digitalisieren. Für den Scan von Personen und größeren Objekten braucht es unserer Meinung nach entsprechendes Geschick, eine ruhige Hand und noch den letzten Schliff der Beta-Software. Hier gilt es aber zu betonen, dass wir das Gerät vor dem Marktstart und mit dem nachdrücklichen Hinweis auf eine Betaversion erhalten haben. Ergebnissen, die wir bei kleinen Objekten erzeugen konnten, sofern sie hell und matt sind sowie bei Objekten, die mit Scanspray vorbehandelten wurden erzielen wir Scan-Ergebnisse, die in diesem Preissegment unschlagbar sind.

Das Gerät kann direkt beim Hersteller hier gekauft werden. Weitere Revopoint Modelle finden Sie hier.

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