Home Industrie Spanisches Unternehmen Nocu setzt Großformat-3D-Drucker ein – Interview mit Javier Uria

Spanisches Unternehmen Nocu setzt Großformat-3D-Drucker ein – Interview mit Javier Uria

Talleres Nocu, ein 1956 gegründetes spanisches KMU, konzentriert sich auf das Design und die Herstellung von Gussformen, Formen für Teile aus Verbundwerkstoffen sowie von industriellen Prototypen. Das Unternehmen hat ein Team von 20 Mitarbeitern und ist mit modernster Technologie ausgestattet, einschließlich CAD-Software, CNC-Maschinen, digitalen Scannern und setzt auch einen Großformat-3D-Drucker ein. In einem Interview mit 3Druck.com gibt Geschäftsführer Javier Uria einen Einblick in die additive Fertigungsindustrie.

Nocu nutzt die additive Fertigung für bestimmte Arten von Gussformen, Prototypen und andere Teile, die ihre Kunden benötigen – von kleinen bis hin zu sehr großen Exemplaren mit einer Länge von bis zu 2 Metern. Die Palette der Materialien reicht von PLA und ABS über PC bis hin zu Ulthem.

Obwohl etwa ein Drittel der Produktion des Unternehmens der Industrie für Schiffsantriebe gewidmet ist, bedient es auch den nationalen und internationalen Industriesektor mit der Herstellung von Propellern, Maschinen, Ventilen, Pumpen, Werkzeugmaschinen, Formen, Kompressoren sowie Teilen für den Luftfahrt- und Windenergiesektor.

Interview mit Geschäftsführer Javier Uria

In einem Interview mit 3Druck.com gibt Javier Uria, Geschäftsführer von Nocu, einen Einblick in die Branche und erläutert die Bereiche, in denen seiner Meinung nach die Stärken der additiven Fertigungstechnologie liegen.

Welche Bedeutung hat Ihrer Meinung nach die additive Fertigung für die von Ihnen anvisierten Industriebereiche? 

Ich würde sagen, dass wir noch dabei sind, das Potenzial der additiven Fertigung zu entdecken und herauszufinden, wie man sie in den verschiedenen “industriellen Nischen” einsetzen kann. In unserem Umfeld können wir sehen, dass einige Anwendungen alte Arbeitsweisen ersetzen können, während andere ergänzend wirken werden. In einigen Fällen können wir damit sogar bestimmte Teile herstellen, die mit anderen Methoden nicht produziert werden könnten.

Die additive Fertigung hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich weiterentwickelt. Welche Innovationen oder technologischen Durchbrüche halten Sie für den Industriesektor für besonders bedeutend? 

Meines Erachtens werden viele Innovationen in Bezug auf verbesserte Materialien, Multimaterial-3D-Druck und höhere Geschwindigkeit eine “maßgeschneiderte” Produktion ermöglichen und neue Märkte erschließen. Auch die additive Fertigung in größerem Maßstab wird neue Marktchancen schaffen.

Die hybride Fertigung, bei der additive Fertigungstechniken mit CNC und verbesserten Werkstoffen kombiniert werden, wird es ermöglichen, nicht nur hochwertige Prototypen, sondern auch gebrauchsfertige Teile herzustellen.

Erst Corona und jetzt die hohe Inflation stellen die gesamte Branche vor große Herausforderungen. Wie wirken sich die verschiedenen Krisen Ihrer Meinung nach auf die additive Fertigungsindustrie aus?

Ich würde gerne zwischen 2 verschiedenen Phasen unterscheiden:

Während der Corona-Krise war ein starker Schub für die 3D-Druckindustrie deutlich erkennbar, da es eine sehr schnelle Reaktion der Community gab, um provisorische individuelle Schutzausrüstung bereitzustellen. Außerdem wurde der breiten Öffentlichkeit gezeigt, dass 3D-Drucker bereits im Einsatz waren und praktische Anwendungen hatten. So begannen viele Menschen in der Industrie, die dem Einsatz von 3D-Druckern noch zurückhaltend gegenüberstanden, darüber nachzudenken wie sie daraus einen Nutzen ziehen könnten.

Ich befürchte, dass wir jetzt eine zweite Phase erleben, die durch höhere Zinssätze angetrieben wird, welche die Menschen zögern lassen zu investieren. Somit könnten viele Projekte ins Stocken geraten.

Welche Auswirkungen wird die additive Fertigung Ihrer Meinung nach in den kommenden Jahren auf verschiedene Branchen und möglicherweise auf die Gesellschaft als Ganzes haben? 

Wie bereits erwähnt denke ich, dass die größten Auswirkungen in der Individualisierung und Personalisierung liegen werden, was zu einer Verlagerung von der Massenproduktion zu maßgeschneiderten Lösungen in verschiedenen Branchen führen wird.

Auch die Freiheit im Design ist nicht zu unterschätzen. In Verbindung mit neuen Materialien wird die Entwicklung neuer Lösungen für viele Anwendungen ermöglicht und die Innovation im Produktdesign gefördert.

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