Home Anwendungen Schweiz: Kontroverse um 3D-gedruckte Suizid-Kapsel Sarco

Schweiz: Kontroverse um 3D-gedruckte Suizid-Kapsel Sarco

Die Schnittstelle zwischen 3D-Druck-Technologie und Bioethik sorgt für Diskussionen. Ein aktueller Fall in der Schweiz rückt eine 3D-gedruckte Kapsel namens “Sarco” in den Mittelpunkt der Debatte. Die Kapsel, entwickelt vom australischen Aktivisten Philip Nitschke, wurde erstmals für eine assistierte Sterbehilfe eingesetzt.

Die Sarco-Kapsel, nun in der dritten Version, basiert auf einem 3D-gedruckten Design. Laut Exit International, der Organisation hinter dem Projekt, belaufen sich die Druckkosten auf etwa 17.000 Euro. Die Größe der Kapsel erfordert spezielle 3D-Drucker und wird in Segmenten gefertigt.

Technisch betrachtet, nutzt die Kapsel einen Raspberry Pi zur Steuerung. Die Software führt eine Reihe von Fragen durch, um die geistige Verfassung des Nutzers zu überprüfen. Zukünftig plant Exit International den Einsatz von KI für umfassendere Beurteilungen.

Die Funktionsweise der Kapsel basiert auf der Freisetzung von Stickstoff, was den Sauerstoffgehalt im Inneren reduziert. Der Prozess wird vom Nutzer selbst durch einen Knopfdruck initiiert. Diese Methode soll einen schmerzfreien Tod ermöglichen.

Die rechtliche Situation bleibt unklar. Swissmedic, die Schweizer Zulassungsbehörde, hat die Sarco-Kapsel nicht als Medizinprodukt eingestuft. Nach dem ersten Einsatz kam es jetzt zu Verhaftungen, und die Staatsanwaltschaft untersucht mögliche Gesetzesverstöße.

Die Verfügbarkeit der 3D-Druckdateien und der Steuerungssoftware ist streng reguliert. Exit International plant, diese Informationen nur registrierten Mitgliedern über ihr “Peaceful Pill eHandbook” zugänglich zu machen. Die Mitgliedschaft ist auf Personen über 50 Jahre beschränkt und erfordert eine Identitätsüberprüfung.

Der Fall wirft komplexe ethische und rechtliche Fragen auf. Er verdeutlicht, wie 3D-Druck-Technologie in sensible Bereiche vordringt und bestehende Regelwerke herausfordert. Die Debatte um die Sarco-Kapsel zeigt exemplarisch die Notwendigkeit einer breiteren gesellschaftlichen Diskussion über den Einsatz neuer Technologien in ethisch sensiblen Bereichen.

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