Home 3D-Drucker Anycubic Photon D2 Review: Ein würdiger Nachfolger für einen Fan-Favourite

Anycubic Photon D2 Review: Ein würdiger Nachfolger für einen Fan-Favourite

Das lange Warten hat ein Ende. Anycubic, der Hersteller von 3D-Druckern, hat den lang erwarteten Nachfolger seines Anycubic Photon Ultra DLP-3D-Druckers angekündigt. Der Anycubic Photon D2 bringt laut Angaben von Anycubic eine verlängerte Betriebsdauer, einen größeren Bauraum, und Einsparungen beim Verbrauch mit sich.

Nach der erfolgreichen Etablierung als einer der günstigsten Desktop-DLP-3D-Drucker hat der Anycubic Photon nun einen würdigen Nachfolger gefunden. Anycubic ist bereits bekannt für seine preiswärten und vor allem zuverlässigen 3D-Drucker wie den Anycubic i3 Mega FDM-Drucker. Doch spätestens seit der Veröffentlichung des ersten Anycubic Photon, hat das Unternehmen bewiesen, dass sie ihre Stärken auch auf DLP-3D-Drucker anwenden können.

Das Vorgängermodell, der Anycubic Photon Ultra, wurde teilunterstützt von einer erfolgreichen Crowd-Funding Campagne auf Kickstarter, die sagenhafte 2.298.559 $ einbrachte. Nun hat Anycubic denselben Geist des Photon Ultra eingefangen und verbessert.

Maßgeblich bei der Entwicklung geholfen hat Texas Instruments, einer der bekanntesten US-amerikanischen Halbleiter-Hersteller. Dieser hat bereits beim Photon Ultra die Kerntechnologie zur Verfügung gestellt.

Mehr über Texas Instruments finden Sie hier.

Lieferumfang und Aussehen

Verpackt war der Anycubic Photon D2 relativ sicher, bei der Ankunft war er ohne Beschädigungen und der Deckel wurde auch nicht angekratzt. Das Paket war auch überraschend leicht und hat bei moderater Größe gerade mal 5 Kg gewogen.

Der Drucker selbst ist sehr stilvoll und hat einen sehr schönen hellblauen Deckel. Dadurch, dass der USB-Anschluss auf der rechten Seite platziert hat, ist etwas Abstand zur nächsten Wand zu empfehlen. Diese Platzierung bringt dem Photon D2 allerdings auch seinen schnittigen Look, mit wenigen Makeln ein.

Lieferumfang

1x Bedienungsanleitung
1x Vormontierter Drucker
1x Druckplatte
1x Resinbecken
1x Schraube
3x Paar Handschuhe
1x Spachtel Metall
1x Spachtel Plastik
1x Atemschutz Maske
1x USB-Stick
1x Bildschirm Putztücher
5x Resin Filter
1x Leveling Papier
4x Inbus Schlüssel

Technische Details

Druckvolumen 130.56 x 73.44 x 165 mm
XY Auflösung  2.560 x 1.440 Pixel (2K)
XY Genauigkeit 80um (0,080mm)
Druckgeschwindigkeit 1.5s / Schicht, Max. 60mm/Stunde
Z-Genauigkeit / Schichtdicke 0.01 ~ 0.15mm
Wellenlänge des UV-Lichts 405 nm
Stromversorgung 100-240 V  50/60Hz
Gewicht ~5 kg
Kerntechnologie DLP-Pico Chip

DLP-Beleuchtung

Der Anycubic Photon D2 zeichnet sich durch seine Beleuchtungstechnologie aus, dem Digital Light Processing, oder DLP. Diese Projektionstechnik ist hauptsächlich für den Einsatz bei sogenannten Beamern bekannt. Aber auch im 3D-Druck wird die Texas Instrument Technologie eingesetzt. DLP-Projektor werden als Lichtquelle bei harzbasierten 3D-Drucker verwendet. In einem Becken mit Harz wird ein Muster projiziert. So kann eine komplette Schicht ausgehärtet werden. Der Vorgang wiederholt sich für jede Schicht und so wird ein ganzes Objekt hergestellt.

Durch diese Technologie können NutzerInnen Schichten in nur 1,5 Sekunden aushärten, also schneller als andere Harzdruckern.

Mehr über Digital Light Processing finden Sie hier.

 

DLP-Beleuchtungstechnologie / Foto: Anycubic

Anycubic erklärt diese Wahl mit der höheren Auflösung des Geräts: Der Anycubic Photon D2 hat zwar eine Auflösung von 2K (2.560 x 1.440 Pixel), aber durch die DLP-Technologie soll die Druckqualität besser sein als bei 8K-LCD-Bildschirmdruckern (7.680 x 4.320 Pixel).

Bildschirmlebensdauer

Ein weiteres kleines Upgrade hat der Photon D2 in Bezug auf die Lebensdauer des Projektors. Dieser Projektor hat mit 20.000 Stunden eine weitaus höhere Lebensdauer als LCD-Bildschirme mit 2.000 Stunden. Das spart natürlich Geld und auch Zeit, die mit aufwändigen Wartungsarbeiten einhergeht.

Energieverbrauch und Nachhaltigkeit

In einem direkten Verlgeich schneidet der DLP-3D-Drucker auch im Ereich Stromverbrauch besser ab. Diesem wird nachgesagt, dass der Stromverbrauch bis zu 60 % niedriger ist als der eines LCD-3D-Druckers. Mit einer Nennleistung von 12 W und einem durchschtnittlichen Stromverbrauch von 8,5W bestätigt der Anycubic Photon D2 diese Schätzung.

Zudem braucht der Photon D2 weniger Energie, da er keinen mechanischen Lüfter besitzt. Dies wird durch einen höheren Wirkungsgrad ermöglicht und zeigt den Willen von Anycubic, nachhaltige 3D-Drucker zu produzieren. Unterstützt wird dies noch durch den langlebigen Projektor, der den Drucker ressourcenschonend macht.

Anti-Aliasing

Etwas, das genauso wichtig ist, wie die Beleuchtungstechnik ist die eingebaute Software. Hier kommt das Anti-Aliasing von Anycubic ins Spiel und verspricht ein hohes Maß an Detail bei jedem Druck.

Durch den Mangel an Konvergenz könnte man bei einem DLP-3D-Drucker möglicherweise Schichten sehen. Das Anti-Aliasing kann hier jedoch gegen potenzielle Unvollkommenheiten helfen und diese ausmerzen, sodass ein schöner und makelloser Druck ermöglicht wird.

Anti-Aliasing “blendet” die Schichten ineinander und sorgt dafür, dass scharfe Kanten abgerundet werden und schließlich auch anders mit Licht bestrahlt.

Slicer-Software

Der Anycubic Photon D2 unterstützt wie sein Vorgänger auch wieder die Formate STL und OBJ, der Slicer aus eigenem Haus ist jedoch für die Benutzung erforderlich. Dieser nennt sich Anycubic Photon Workshop.

Aufgebaut ist er ähnlich wie die meisten Slicer, was den Einstieg deutlich erleichtert. Es sind alle benötigten Funktionen enthalten und alle unsere Testmodelle stammen ebenfalls aus dem Photon Workshop.

Eigene Slicer Software: Anycubic Photon D2

Einrichtung und Kalibration

Die Einrichtung ist relativ schnell getan: Man entfernt die Schrauben an dem Druckbett und befestigt danach die kleine Metallbrücke daran. Achtung, hier darf man die Schrauben noch nicht zu fest ziehen, da das Druckbett noch nivelliert werden muss. Nun schiebt man das Druckbett auf die Haltevorrichtung auf dem vormontierten 3D-Drucker und schraubt sie mit der beigelegten Handschraube fest. Nach dem Festziehen der Schraube schalten wir das Gerät das erste Mal an.

Zuerst müssen nun Sprache und Betriebsland eingestellt werden, danach kann man jedoch gleich fortfahren.

Anschließend navigiert man zu der Druckbett-Nivellierung, wobei in dem Benutzerhandbuch genauere Anweisungen beschrieben sind. Hierbei werden auch die vorher locker gelassenen Schrauben festgezogen, wobei gleich vier davon vorhanden sind, um optimale Festigkeit zu garantieren. Das Nivellieren vereinfacht Anycubic mit dem beigelegten Nivellierungspapier, das auch passend beschriftet ist.

Hat man diesen Schritt hinter sich gebracht, kann man auch die Schrauben der Haltevorrichtung des Resin-Beckens lockern, das Becken einschieben, und die Schrauben wieder festziehen.

Mit dieser Halterung versichert Anycubic dem Druckbett das perfekte Halten in seiner Position, was konsistente und schöne Druckergebnisse erzielt.

Im Test

Druckvorgang und Lautstärke

Der Datenaustausch findet ausschließlich über den seitlich installierten USB-Port statt, was uns aber nicht weiter stört, da die manchmal eingebauten Möglichkeiten zu Datenübertragung via Netzwerk sowieso eine geringere Datenübertragung haben könnten. Praktischerweise ist dem Drucker gleich ein USB-Stick beigelegt, weshalb man gleich mit allem loslegen kann.

Zudem sind nützliche Mengenangaben bzw. Milliliter-Angaben in das Resin-Becken eingraviert, sodass die Menge des verwendeten Resin leichter einschätzen kann. Eine gute Beckenrinne vereinfacht außerdem das Leeren des Beckens nach einem Druck.

Während des Druckvorgangs befindet sich der Geräuschpegel des Anycubic Photon D2 definitiv auf der leiseren Seite. Er erlaubt problemlos das Arbeiten in demselben Raum während er in Betrieb ist, davon ist jedoch stark abzuraten wegen der gesundheitsschädlichen Dämpfe, die während des Resin-3D-Drucks immer auftreten. Dadurch, dass alle Geräusche nur während des Druckvorganges auftreten, ist es jedoch möglich diesen im angeschalteten Modus neben sich stehen zu haben.

Anycubic hat sich bei diesem Drucker leider die Chance eines eingebauten Kohlefilters entgehen lassen. Dieser würde zwar eine Minimierung der Schadstoffbelastung bewirken, man kann jedoch zusätzlich einen Anycubic AirPure Aktivkohlefilter installieren.

Bezüglich des Geruches gibt es schon an dem Anycubic Craftmansresin nichts auszusetzen, dennoch ließe sich der Geruch während des Druckvorgangs verbessern mit dem geruchsarmen Plant-Based UV Resin von Anycubic, welches man auf der Website des Herstellers erwerben kann. Zusätzlich sollte man während des Druckvorgangs immer auf eine gute Belüftung des Raumes und die Sicherheitshinweise des Herstellers achten.

Ergebnis

Alle Objekte wurden mit dem Anycubic DLP-Craftsman Resin in Grau gedruckt. Da das “3D-Benchy” als ein gutes Prüfmittel erwiesen hat, war es auch hier das erste Modell, dass wir gedruckt haben. Bei einer Länge von 5 cm sind alle zu testenden Druckmuster besonders gut zur Geltung gekommen und das Maß an Genauigkeit stellt nicht nur zufrieden, sondern übertrifft sogar jegliche Erwartungen.

Hier und da sind kleine Imperfektionen, diese lassen sich aber durch optimierte Slicer-Einstellungen entfernen. In unserem Fall wurden die Modelle mit Voreinstellungen der Firma gedruckt, die natürlich nicht immer auf das Modell zugeschnitten sein können.

Im Falle des zweiten Modells haben wir uns für das von Anycubic beigelegte Modell entschieden. Dieses ist ein Kessel mit besonders vielen filigranen Mustern, sodass sich dieser perfekt zur Testung der Genauigkeit eignet.

Bei der Hälfte des Drucks wurde der Druck pausiert und später wieder gestartet. Dies verschafft einen kleinen Überblick über die Punktgenauigkeit des 3D-Druckers, was besonders nach dem Level an Detail beim “Benchy” interessant ist.

Das Ergebnis war überraschend: Jedes kleinste Detail ist haarscharf zu sehen und es gibt keine Druckfehler, sogar nach dem Druckstopp bei der Hälfte des Objekts. Neben den filigranen Ranken, die sich über den Kessel erstrecken, sind auch die Blumen höchst genau und sogar noch schöner als im Photon Workshop.

Ob es an der neuen Beleuchtungsmethode oder der Software hinter dem Drucker war, die Modelle sind alle beeindruckend schön aus dem Drucker gekommen. Teilweise hatten wir sogar Schwierigkeiten das Level an Detail mit unserer Kamera einzufangen, was schon für sich slebst spechen dürfte.

Zusammenfassung

Vorteile
  • Beeindruckend hohe Druckqualität
  • Besonders für filigrane Mikrostrukturen geeignet
  • Größerer Bauraum als das Vorgängermodell
  • Nachhaltig gebaut
  • Langlebiger Projektor
  • Sehr leise
  • Stabile Druckvorrichtung
  • Anti-Aliasing zur Druckqualitätsoptimierung
  • Maßangaben und Abfluss im Resin-Becken
Nachteile
  • Kohlefilter muss man extra kaufen
  • Mittelklassiger Preis
  • Nur USB-Schnittstelle

Fazit

Der Anycubic Photon D2 ist ein preiswerter und hervorragender DLP-3D-Drucker, der es problemlos mit teureren Modellen aufnehmen, die sich der LCD- oder RGB-Technologie bedienen.

Er eignet sich sowohl für EinsteigerInnen als auch für erfahrene NutzerInnen als zuverlässiger DLP-3D-Drucker, der eine Menge Verbesserungen mit sich bringt. Er macht nicht nur dem Photon Ultra, sondern auch Anycubic selbst, alle Ehre.

Die Hersteller haben sich wiedermal selbst übertroffen und man kann sich nur weiterhin derartige Leistungen aus dem Hause Anycubic erwarten.

Der Anycubic Photon D2 wird vorraussichtlich ab dem 2. September 2022, mit einer UVP von €779 erhältlich sein.

Wenn wir Ihr Interesse für den neuen Anycubic Photon D2 geweckt haben, können Sie diesen direkt auf der Website des Herstellers erwerben.

Mehr über Anycubic finden Sie hier.

Wöchentlicher 3Druck.com Newsletter

Keine News mehr versäumen: Wir liefern jeden Montag kostenlos die wichtigsten Nachrichten und Informationen zum Thema 3D-Druck in Ihr Postfach.

Wir senden keinen Spam! Mit dem Absenden des Formulars akzeptieren Sie unsere Datenschutzbestimmungen.

Keine News mehr versäumen!

Wir liefern wöchentlich kostenlos die wichtigsten Nachrichten und Informationen zu dem Thema 3D-Druck in Ihr Postfach. HIER ANMELDEN. Wir sind auch bei LinkedIn zu finden. Sie können uns hier folgen!