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Disruptiver 3D-Druck – Neue Geschäftsmodelle und Wertschöpfungsketten von Ralf Anderhofstadt und Marcus Disselkamp

Ralf Anderhofstadt und Marcus Disselkamp beleuchten in ihrem neuen Buch die technischen Aspekte der additiven Fertigung und unterschiedlichen Materialien sowie disruptive Geschäftsmodelle für die gesamte Wertschöpfungskette und behandeln damit ein äußerst zeitgemäßes Thema.

Die Schwierigkeiten in den Lieferketten belasten die Wirtschaft enorm und hemmen die gewohnten Produktions- und Lieferabläufe. Vor der Küste Chinas im Hafen von Shanghai präsentiert sich das Ausmaß aller Schwierigkeiten bildlich greifbar. Hunderte von Containerschiffen liegen vollbeladen mit ihrer Fracht vor Anker und warten darauf, ihre Ware auszuliefern. Der Auslöser ist der Lockdown Chinas und deren Zero-Covid-Strategie. Und damit nicht genug. Politische Spannungen erschweren die Gesamtsituation zusätzlich und treiben die Preise für Güter immer weiter in die Höhe. Damit findet sich die aktuelle Weltwirtschaft im Spannungsfeld zwischen Preissteigerungen und erschütterten bestehende Liefer- und Produktionsketten. Wir sprechen mit einem der Autoren, Ralf Anderhofstadt über sein neues Buch und aktuelle Herausforderungen in der Wirtschaft.

Herr Anderhofstadt, Ihr Buch wurde in einer Zeit multipler Krisen geschrieben. Kann die additive Fertigung ihrer Meinung nach auch einen Beitrag zur Lösung dieser, beispielsweise beim Klimawandel leisten?

Der 3D-Druck hat ein enormes Potenzial zur Minderung von Emissionen. So prognostizierten Forscher der TU Delft beispielsweise eine mögliche Senkung des weltweiten Energieverbrauchs durch additive Fertigungsverfahren um bis zu 25 % bis 2050. Das liegt überwiegend daran, dass gleichzeitig die CO2-Auswirkungen der drei Hauptkriterien in der CO2-Bilanz eines Produkts positiv beeinflusst werden können: Werkstoffe, Herstellung und Transport. Es lohnt sich daher jedenfalls, den 3D-Druck hinsichtlich seiner Auswirkungen auf den globalen Energieverbrauch näher zu betrachten und Details bei der Herstellung von Produkten zu untersuchen. Eine Rückverlagerung der Produktion an den eigentlichen Ort des Bedarfs reduziert aber nicht nur den CO2-Verbrauch, sondern auch Logistikkosten. Ein bedarfsorientiertes Re-shoring kann darüber hinaus auch Arbeitsplätze schaffen.

Re-shoring wird derzeit ebenfalls oft im Zusammenhang mit Problemen in der traditionellen Wertschöpfungskette diskutiert. Kann die additive Fertigung hier ebenfalls einen Beitrag leisten?

Definitiv! Industrieunternehmen versuchen bereits, die Komplexität in Lieferketten zu reduzieren, um Unsicherheiten und Volatilität im Markt zu reduzieren und damit das Umfeld der Produktion einzugrenzen. Die additive Fertigung bietet dabei verschiedene Ansätze zur Vereinfachung von Lieferketten, wie beispielsweise eine dezentrale Fertigung und Production-on-Demand. Auch die digitale Lagerhaltung spielt dabei eine wesentliche Rolle, die in Folge den Transportbedarf materieller Güter reduziert. Der 3D-Druck bricht dabei mit vielen bestehenden Geschäftsmodellen. So übernehmen Unternehmen Funktionen ihrer bisherigen Zulieferer, Intermediäre verlieren ihre Existenzgrundlage und Hersteller verlagern ihre Produktionen an dezentrale Standorte. Allerdings ergeben sich auch viele Chancen für moderne Geschäftsmodelle, die damit auch deutlich resilienter gegenüber Krisen werden können.

Disruptiver 3D-Druck -Neuer Geschäftsmodelle und Wertschöpfungsketten

Disruptiver 3D-Druck -Neuer Geschäftsmodelle und Wertschöpfungsketten wurde im Hanser Verlag veröffentlicht und zeigt einer breiten Leserschicht nicht nur die Gefahren der disruptiven 3D-Druck Technologie auf, sondern bietet im Gespräch mit Industriegrößen wie
Björn Hannappel, Head of Sustainability EOS GROUP, Jan Graumann, Global Business Development Manager PERI, 3D Construction Printing, Sascha F. Wenzler, Vice President Mesago Messe Frankfurt GmbH, Dr. Lutz Kloke, Gründer & wissenschaftlicher Leiter Cellbricks GmbH, Alexandra Schiel, Director of Stratetic Communications, und Markus H. Finke, Director of Business Development, Hyperganic Group GmbH, Marco Müller-ter Jung, LL.M. (Informationsrecht), Partner, Fachanwalt für Informationstechnologierecht, Digital Law, Deloitte Legal Rechtsanwaltsgesellschaft mbH sowie Prof. Wolfgang Prinz, Vice Chair of Institute Fraunhofer FIT und Professor of Computer Science, RWTH Aachen Lösungsansätze und Vorgehensmodelle zur Identifikation neuer wirtschaftlicher Existenzgrundlagen und Wettbewerbsvorteile.

Link zum Buch

Ralf Anderhofstadt
ist Leiter des Center of Competence Additive Manufacturing und Projektleiter des crossfunktionalen 3D-Druck-Projekts innerhalb Daimler Truck. Seit mehreren Jahren gestaltet er federführend mit seinen Teams die Einführung des industriellen 3D-Drucks in die unterschiedlichen Prozesse bei Daimler Truck. Hierzu zählt die Steuerung und Integration von zahlreichen nationalen und internationalen Bereichen innerhalb des Konzerns mit dem Ziel zum Aufbau eines digitalen 3D-Druck-Geschäftsmodells. Parallel ist er im VDI Fachgremium „Rechtliche Rahmenbedingungen der Additiven Fertigung“ aktiv, arbeitet als Dozent mit dem Schwerpunkt 3D-Druck und ist als Trainer für zahlreiche Schulungen innerhalb des Geschäftsfelds der Additiven Fertigung tätig.

Marcus Disselkamp

ist ein anerkannter Experte für Unternehmensstrategien in Zeiten des digitalen Wandels und einer der TOP-100-Trainer im deutschsprachigen Raum. Seit Jahrzehnten begleitet er als Business Coach und Sparring Partner Firmen bei der unternehmerischen Wettbewerbsfähigkeit, modernen Geschäftsmodellen und der digitalen Transformation. Mehrere Tausend Teilnehmer von Strategie- und (digitalen) Innovationsprojekten sowie Managementtrainings überzeugte er schon mit seiner praxisnahen, methodisch ganzheitlichen und dynamischen Art und Weise. Er unterrichtet das Themenfeld „(digitale) Wettbewerbs- und Wachstumsstrategien“ an mehreren internationalen Hochschulen und Business Schools, ist Fachautor, Podcaster sowie Mitglied in mehreren Beirats- und Verwaltungsratsorganen.

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