In einer Pressemitteilung berichtet das orthopädische Spital Speising Wien von neuen Wirbelsäulen-OPs, die mit Hilfe von Software und und 3D-Druck auf Zehntelmillimeter genau berechnet werden können. Dadurch ist es möglich Behandlungsmethoden noch mehr auf die Patienten zu individualisieren.
Immer mehr Materialien, die bei orthopädischen Operationen Verwendung finden, werden heutzutage ganz individuell an den Patienten angepasst. Nach dem „persönlichen Knie“ und der maßgeschneiderten Schulterprothese erreicht die Individualisierung auch die Wirbelsäule.
Einer der Vorreiter bei der auf den einzelnen Patienten abgestimmten Wirbelsäulenoperation ist das Orthopädische Spital Speising in Wien. Hier wurden im Laufe dieses Sommers bereits einige so genannte „MySpine“-Operationen erfolgreich und zur höchsten Zufriedenheit der Patienten durchgeführt.
Die neue Technik ist immer dann anwendbar, wenn eine Stabilisierung (Versteifung) von ein oder mehreren Wirbelsegmenten notwendig ist. Diese Herangehensweise ist bei Instabilitäten, etwa bei höhergradiger Abnützung der Wirbelsäule üblich.
Computer berechnet Materialien ganz genau
Universitätsprofessorin Dr. Petra Krepler, Leiterin des Wirbelsäulenzentrums Wien-Speising erklärt die „MySpine“-Operationen folgendermaßen: „Vor der Operation werden die Schraubengrößen und Schnitt-Schablonen, die wir bei der OP brauchen, anhand von Computertomografie-Bildern entsprechend der anatomischen Gegebenheiten des Patienten durch eine Computersoftware zehntelmillimetergenau berechnet“.
Die Daten werden nun vom Operateur nochmals genau überprüft. Die passenden Schablonen, die man benötigt (medizinisch: „Schnittlehren“) werden danach für die jeweilige Operation mit dem 3D-Drucker angefertigt.
Die Schrauben sitzen anders
Parallel zur Individualisierung der Schnittlehren werden die Schrauben in einer neuen Art und Weise eingesetzt. „Die Positionierung, also Einbringung der Schrauben ist völlig neuartig“, erklärt Oberarzt Bretschneider, „damit erzielen wir eine viel stabilere Befestigung“. Somit ist diese Methode besonders für Patienten mit Osteoporose geeignet.
Diese neue Verschraubung ist, so Petra Krepler, überhaupt erst durch die individuelle Operationsmethode möglich, weil ohne passgenaue OP-Instrumente die Einbringung nicht zufriedenstellend erreicht werden kann.
Für den Patienten ergibt sich durch die Kombination der individuell angepassten Operationstechnik mit der neuen Verschraubungsart immense Vorteile: „Bei der Operation werden durch die höhere Genauigkeit viel weniger Muskelfasern verletzt, der Schnitt ist viel kürzer und wird genauer gesetzt, und auch die Röntgen-Strahlenbelastung ist wesentlich niedriger“, klärt Oberarzt Dr. Jochen Meissner, Neurochirurg im Team von Professorin Krepler, auf.
Und last but not least bedeutet das für den Betroffenen: weniger Schmerzen und eine schnellere Mobilisierung. Ziele, hinter denen letztendlich alle – Patienten und Chirurgen – stehen.
Der Artikel basiert auf eine Presseaussendung von Spital Speising Wien