Home Medizin 3D-gedruckte Implantate verbessern die Therapie von Hörstörungen

3D-gedruckte Implantate verbessern die Therapie von Hörstörungen

Die jüngsten Entwicklungen im Bereich des 3D-Drucks bieten vielversprechende Ansätze für die Behandlung von Hörverlust. Ein herausragendes Beispiel dafür ist das Projekt “Bacta Implants” unter der Leitung von PD Dr. Verena Scheper von der Hals-Nasen-Ohren-Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Das Projekt wird durch das Institut für Biomedizinische Translation (IBT) mit rund 770.000 Euro gefördert, um die klinische Anwendung der entwickelten Implantate zu validieren.

Der Einsatz von 3D-Druck-Technologie ermöglicht die Herstellung maßgeschneiderter, elastischer Implantate aus Silikon, die spezifische Wirkstoffe direkt an schwer zugängliche Stellen im Körper abgeben können. In diesem Fall liegt der Fokus auf der Behandlung von plötzlichem Hörverlust. Durch den Einsatz eines Bio-Plotters werden die Implantate so konzipiert, dass sie perfekt auf die Anatomie der jeweiligen Patient*innen abgestimmt sind. Dies ermöglicht eine zielgerichtete Freisetzung des Wirkstoffs in die sogenannte Rundfensternische, einer kleinen Struktur, die das Mittelohr mit dem Innenohr verbindet.

Traditionelle Behandlungsmethoden für plötzlichen Hörverlust umfassen in der Regel die Verabreichung von Tabletten oder Injektionen, wobei nur ein Bruchteil des Wirkstoffs tatsächlich das Innenohr erreicht. Dies kann entweder zu unzureichender Wirkung oder zu einer Erhöhung der Dosis führen, was wiederum unerwünschte Nebenwirkungen zur Folge haben kann. Das neue Implantat bietet hier einen signifikanten Vorteil, indem es den Wirkstoff präzise und direkt an die betroffene Stelle abgibt, was sowohl die Wirksamkeit erhöht als auch Nebenwirkungen minimiert.

Die ersten individuellen Behandlungsversuche mit dem Rundfensterimplantat (RNI) verliefen erfolgreich. Bevor jedoch eine breitere Anwendung möglich ist, muss in einer klinischen Studie nachgewiesen werden, dass das Implantat den Wirkstoff tatsächlich effizient in das Innenohr transportiert. PD Dr. Scheper betont, dass diese Studie eine wesentliche Voraussetzung für eine spätere Zulassungsstudie ist, die die Basis für eine mögliche Markteinführung bilden würde.

Die Unterstützung durch das IBT stellt sicher, dass dieses vielversprechende Projekt weiterentwickelt werden kann. Parallel dazu wurde auch das Projekt PROTON des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) mit einer Förderung von 890.000 Euro ausgezeichnet. Dieses Projekt zielt auf die Prävention gefährlicher bakterieller Infektionen ab und nutzt ebenfalls innovative Technologien, um Fortschritte in der medizinischen Behandlung zu erzielen.

Diese Entwicklungen unterstreichen die zunehmende Bedeutung des 3D-Drucks in der Medizin, insbesondere in der Herstellung präziser und individueller Lösungen für komplexe medizinische Herausforderungen.

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