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3D-Druck trifft Design: Von Hollywood bis zum eigenen Label JK3D – Interview mit Julia Koerner

Die österreichische Designerin Julia Koerner arbeitet an der Schnittstelle von Architektur, Produktdesign und Mode und stellt unter ihrem eigenen Label JK3D 3D-gedruckte Taschen und Wohnaccessoires her. Als Pionierin auf dem Gebiet des 3D-Drucks ist sie international bekannt und besonders erfolgreich mit ihren 3D-gedruckten Kreationen für Hollywood-Filme, darunter die beeindruckenden Kostüme für die Marvel-Filme Black Panther und Wakanda Forever. Zu den Museen, in denen ihre Arbeiten ausgestellt wurden, gehören das Metropolitan Museum of Art in New York und das Museum für angewandte Kunst MAK in Wien. 2019 wurde sie von Archinect zur „Architecture’s Queen of 3D Fabrication“ gekürt. Im Interview mit 3Druck.com gibt Julia Koerner Einblicke in ihre Arbeit und zeigt, welche Möglichkeiten die 3D-Drucktechnologie speziell in den Bereichen Architektur und Mode bietet. 

Die gebürtige Salzburgerin absolvierte ihr Architekturstudium an der Universität für angewandte Kunst in Wien und an der Architectural Association in London. Bereits seit 20 Jahren beschäftigt sie sich intensiv mit verschiedenen 3D-Drucktechnologien und Materialien und setzt diese erfolgreich in den Bereichen Mode, Produktdesign und Architektur ein. Als absolute Pionierin auf diesem Gebiet entwarf sie bereits 2012 einige der ersten 3D-gedruckten Kleider für Pariser Modehäuser, die heute in permanenten Kollektionen zahlreicher Museen weltweit zu sehen sind. 

Auftrag aus Hollywood

Für die Marvel-Filme Black Panther (2018) und die Fortsetzung Wakanda Forever (2022) entwarf Julia Koerner 3D-gedruckte Kostüme, die jeweils mit einem Oscar für das beste Kostümdesign ausgezeichnet wurden. Der imposante Kopfschmuck und der Kragen von Königin Ramonda in Black Panther wurden von ihr entworfen und in Zusammenarbeit mit dem 3D-Druck-Dienstleister Materialise im SLS-Verfahren hergestellt. Das dafür gewählte Material Polyamid 12 erzeugt eigentlich feste und steife Objekte, doch die speziell entwickelte Struktur machte das lasergesinterte Polyamid flexibel. Die so entstandenen Teile waren flexibel genug, um von der Schauspielerin Angela Bassett bequem getragen zu werden, und gleichzeitig steif genug, um ihre Form zu bewahren. Für die Fortsetzung Wakanda Forever entwickelte Koerner eine neue 3D-gedruckte Krone sowie einen Halsschmuck.

Marvel Studios’ BLACK PANTHER..L to R: Shuri (Letitia Wright) and Ramonda (Angela Bassett)..Ph: Matt Kennedy..©Marvel Studios 2018

Weitere Projekte und eigenes Label JK3D

Zu weiteren innovativen Projekten der Designerin zählen Zusammenarbeit mit dem Hersteller Stratasys zum 3D-Druck auf Stoff, der 3D-Druck von Glas in Kooperation mit Swarovski sowie der Beton-3D-Druck im architektonischen Maßstab mit dem Bautechnologie-Unternehmen ICON.

Derzeit pendelt die Designerin zwischen Los Angeles und Salzburg und war zuvor in London und New York tätig. Seit 2012 unterrichtet sie an der UCLA Universität in Kalifornien Architektur und Design mit Fokus auf innovative Fertigungsmethoden und Designprozesse.

Mit ihrem eigenen Label JK3D hat Julia Koerner 2021 eine Marke geschaffen, die durch ihr einzigartiges Design besticht. Hierfür entwirft sie unverwechselbare Handtaschen und Wohnaccessoires, die im 3D-Druckverfahren aus nachhaltigen Materialien hergestellt werden. Inspirieren lässt sie sich dabei von Strukturen und Formen die man in der Natur antrifft. So basiert beispielsweise die KELP-Kollektion auf natürlichen Seetang-Strukturen, die an der Pazifikküste anzutreffen sind.

Kelp Bag 2022 ©JK3D Photo JK3D

Interview mit Julia Koerner

In einem Interview mit 3Druck.com erläutert Julia Koerner, welche Bedeutung der 3D-Druck ihrer Meinung nach für die Modewelt hat, und gibt einen Einblick in innovative Projekte, an denen sie im Bereich 3D-Druck arbeitet.

Welche Bedeutung hat Ihrer Meinung nach der 3D-Druck für die Modebranche?

Der 3D-Druck gibt mir die Möglichkeit, Mode neu zu denken und innovative Technologien anzuwenden. Damit einher geht, dass ich neue Materialien und Arbeitsprozesse einsetzen kann, die lokal, Ressourcen schonend und nachhaltig sind. Über die letzten Jahre habe ich hier viele spannende neue Ansätze entwickelt, die dem 3D-Druck mehr Bedeutung beimessen. 

Die Additive Fertigung hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich weiterentwickelt. Welche Innovationen oder technologischen Durchbrüche halten Sie für Ihre Arbeit in den Bereichen Kunst, Mode und Architektur besonders wichtig?

Julia Koerner, Photo by Florian Voggeneder

Der wichtigste Durchbruch war bestimmt die Weiterentwicklungen der Maschinen und Materialien. Durch die Senkung der damit verbundenen Kosten konnte ich meine Entwürfe in meinem Studio in Wien und LA umsetzen und schnellere und nachhaltigere Arbeitsprozesse entwickeln.

Was ich definitiv auch sehr spannend finde, waren die ersten flexiblen Kleider die ich mit Iris Van Herpen und Materialise realisierte, der Stoff-3D-Druck mit Stratasys und Glas-3D-Druck mit Swarovski.

Erst seit kurzem arbeite ich an 3D-Druck-Designs im großen Maßstab, was ich als Architektin extrem spannend finde. Wir haben eine „Honorable Mention“ (ehrenvolle Erwähnung) bei dem internationalen Wettbewerb Initiative 99 von ICON Build gewonnen und entwickeln das Projekt für leistbare Wohnungen nun weiter.

Welche Auswirkungen wird die Additive Fertigung Ihrer Meinung nach in den kommenden Jahren auf verschiedene Branchen und möglicherweise auf die Gesellschaft als Ganzes haben?

Ich glaube, dass der 3D-Druck sehr positive Auswirkungen hat und haben wird. Die Technologie ermöglicht mir ganz neue Kollaborationen mit verschiedenen Disziplinen, die verschiedene Designbereiche zusammenbringen. Ich finde es auch spannend, dass ich meine Designs lokal, nachhaltig und auf Anfrage produzieren kann, ohne Überproduktion. Die Verwendung von nachhaltiger Energie und Materialien spielt auch eine große Rolle und ich kann ganz einzigartige Designs realisieren. 

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