3D-gedruckte elektrische Geigen von 3Dvarius – Interview mit Gründer Laurent Bernadac

3Dvarius ist ein Unternehmen, das sich auf die Herstellung von 3D-gedruckten elektrischen Geigen spezialisiert hat. Das von dem französischen Geiger und Ingenieur Laurent Bernadac mitgegründete Unternehmen erlangte Aufmerksamkeit durch die Herstellung innovativer und optisch beeindruckender Geigen mithilfe der 3D-Drucktechnologie. Ihre Instrumente sind nicht nur optisch eindrucksvoll, sondern bieten auch eine hervorragende Klangqualität und Spielbarkeit. Die Instrumente des Unternehmens werden von professionellen Musikern verwendet und sind für ihre einzigartige Mischung aus modernem Design und traditioneller Handwerkskunst bekannt. In einem Interview mit 3Druck.com erläutert Gründer Laurent Bernadac seinen Einblick in die additive Fertigungsindustrie.

Eine Idee wurde geboren

Als die Idee zu 3Dvarius im Jahr 2012 geboren wurde, wollte Laurent Bernadac eine elektrische Geige entwickeln, die alle Anforderungen eines klassischen Musikers erfüllen kann. Seine ursprüngliche Absicht, eine Geige aus Aluminium zu bauen, wäre zu komplex in ihrer Realisierung gewesen. Der erste Prototyp wurde von einem Geigenbauer in Handarbeit aus transparentem Polycarbonat gefertigt. Da diese Geige jedoch zu schwer und daher kaum spielbar war, verbesserte Laurent das Design weiter, indem er das Gewicht reduzierte, einen gleichmäßigeren Klangfluss schuf und die Kurven neu definierte.

Für den zweiten Prototyp wandte sich Laurent dem 3D-Druck zu und beschloss, eine elektrische Geige zu bauen, die vollständig im Stereolithografie-Verfahren (SLA) hergestellt wurde. Nach einer erfolgreichen Kickstarter-Kampagne im Jahr 2016 wurde die 3Dvarius Realität.

Herstellungsprozess einer 3Dvarius

Da die Stereolithografie eine außergewöhnliche Präzision und Beständigkeit der gedruckten Objekte bietet, kann sie die Genauigkeit des Klangspektrums der Geige sicherstellen. Die manuelle Nachbearbeitung umfasst das Entfernen von überschüssigem Harz und die Reinigung, bevor das Instrument mit UV-Licht nachgehärtet wird, um die vollständige Polymerisation und Haltbarkeit des verwendeten Materials zu gewährleisten.

Anschließend erfolgt die manuelle Endmontage durch Einsetzen von Steg, Stimmwirbeln und Saiten. Das Bespannen und Stimmen der Saiten erfolgt schrittweise und muss exakt symmetrisch sein, um den perfekten Akkord zu erzielen.

Interview mit Gründer Laurent Bernadac

In einem Interview mit 3Druck.com gibt Gründer Laurent Bernadac einen Einblick in die Branche und erläutert, in welchen Bereichen er die Stärken der additiven Fertigungstechnologie sieht.

Welche Bedeutung hat Ihrer Meinung nach die additive Fertigung für die Musikinstrumenten-Branche?

Die 3D-Drucktechnologie ist ein neues Werkzeug in jedem Herstellungsprozess von Musikinstrumenten. Ein Werkzeug, um das Design zu verbessern, die Wiederholbarkeit des Prozesses zu erhöhen und den Kunden mehr Personalisierungsmöglichkeiten zu geben.

Wie jedes neue Werkzeug muss es von den Handwerkern beherrscht und mit viel Sorgfalt und Zukunftsorientierung in den Design- und Produktionsprozess integriert werden.

Ich denke, dass der 3D-Druck nicht die Zukunft der Musikindustrie ist, sondern bereits die Gegenwart.

Die additive Fertigung hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich weiterentwickelt. Welche Innovationen oder technologischen Durchbrüche halten Sie für besonders bedeutend für Ihren Industriezweig?

Das Bedeutendste, das ich in den letzten Jahren beobachten konnte, sind die Vielfalt und die Qualität der Materialien. Früher konnten nur die “Profi”-Harze oder -Filamente im Produktionsprozess verwendet werden und der Preis war wirklich hoch. Heutzutage haben die neuen verfügbaren Materialien nahezu standardmäßig technische Eigenschaften.

Welche Auswirkungen wird die additive Fertigung Ihrer Meinung nach in den kommenden Jahren auf verschiedene Branchen und möglicherweise auf die Gesellschaft insgesamt haben?

Die Zukunft wird darin liegen, viele Kleinserien an jedem Ort zu einem vernünftigen Preis produzieren zu können. Das wird kleinen Unternehmen helfen, mehr Prototypen herzustellen und ihre Innovationsfähigkeit zu verbessern.
Für die Gesellschaft wird die Additive Fertigung eine Dezentralisierung der Produktionseinheiten in jedes Haus ermöglichen und die Reparatur von bestehenden Produkten fördern.

Weitere Informationen über 3Dvarius finden Sie hier.