Wer sich mit dem Thema 3D-Druck beschäftigt, kommt auch schnell zum Thema 3D-Scans. Während vor wenigen Jahren noch eine komplizierter und oft auch mit Kosten verbundene Prozedur war, ist das mittlerweile auch mit Gratis-Software und einer Handkamera möglich.
Wir wollen Ihnen Möglichkeiten aufzeigen wie man kostenlos Teile digitalisieren kann.
Inhaltsverzeichnis
2D-Bilder in 3D-Modell umwandeln
Bei der Umwandlung von normalen Fotos mit der Smartphone-Kamera in ein 3D-Modell hilft uns die kostenlose Open-Source-Software Meshroom von AliceVision, die für die Photogrammetrie entwickelt wurde. Die Software kann auf der offiziellen Webseite kostenlos bezogen werden und steht für Windows sowie Linux zur Verfügung.
Für ein besseres Ergebnis sollte der zu scannende Teil bei guten Lichtverhältnissen abfotografiert werden. Vorteilhaft ist dabei auch ein neutraler Hintergrund damit das Objekt sich besser hervorhebt. Im nächsten Schritt fotografiert man das Teil aus verschiedenen Winkeln. Dabei ist darauf zu achten, dass die Fotos scharf sind, um ein ideales Ergebnis zu bekommen.
Die Bilder lädt man danach in das Programm und die Software errechnet ein 3D-Modell. Die Berechnung kann je nach Fotoanzahl und Rechnerstärke länger als eine Stunde dauern.
Wie das Programm und die Vorgehensweise aussieht, kann man in diesem Video sehen.
Alternativ gibt es auch die Software 3DF Zephyr. Die kostenlose Version erlaubt jedoch nur eine begrenzte Anzahl von Fotos. In diesem Video-Tutorial finden Sie eine Anleitung.
3D-Modelle verbessern und verfeinern
Obwohl Meshroom oder 3DF Zephyr schon sehr gute 3D-Modelle aus 2D-Fotos erzeugen können, müssen sie für eine weitere Verwendung meistens mit weiteren Programmen angepasst werden.
Eine kostenlose Software hierfür ist MeshLab. Das Programm wird von dem italienischen National Research Council und Istituto di Scienza e Tecnologie dell’Informazione entwickelt. MeshLab ist Open-Source und ist für verschiedene Plattformen verfügbar.
Der User kann die 3D-Modelle, die durch Meshroom berechnet wurden ganz einfach in MeshLab importieren. Nun hat man die Möglichkeit unnötige Elemente, die durch die Fotos und die Generierung des 3D-Modells entstanden sind zu entfernen (zB Teile der Unterlage auf dem das Objekt gelegen ist) und das Modell zu optimieren.
Alternativ gibt es auch die kostenlose Software Meshmixer.
Importieren und Drucken
Die Datei kann nun als STL-Datei exportiert und in einer beliebigen Slicer-Software importiert werden. Eine Übersicht von Slicern haben wir hier zusammengefasst.
Weitere Tipps
Um die Fotos für die Photogrammetrie besser zu realisieren, kann ein Stativ verwendet werden. Ebenfalls kann das Objekt auf einen Drehteller gesetzt werden.
Auf Thingiverse, dem Portal für kostenlose 3D-Modelle, gibt es auch ein 3D-Druck-Modell für einen selbstgebauten 3D-Scanner. Dieser vereint Drehteller mit einem Stativ für ein Smartphone.
Das neue iPad Pro und das iPhone 12 Pro verfügen über einen sogenannten LIDAR-Scanner, der 3D-Scans mit den Apple-Produkten ermöglicht. Hierfür gibt es auch eine kostenlose App, das wir hier vorgestellt haben.
Haben Sie noch weitere Ideen oder Tipps für Software und andere Methoden? Sie können uns gerne eine Nachricht zusenden und wir ergänzen den Beitrag.