Home Forschung & Bildung Macht 3D-gedrucktes DIY Spielzeug Herstellern Konkurrenz?

Macht 3D-gedrucktes DIY Spielzeug Herstellern Konkurrenz?

Wissenschaftler der Michigan Technological University haben in einer Studie in Kooperation mit der Online-Plattform MyMiniFactory herausgefunden, dass Herstellern durch selbst gedrucktes Spielzeug jährlich Millionen an Umsatz verloren gehen.

Die Studie stand unter der Leitung von Professor Joshua Pearce, der sich bereits in einer früheren Forschungsarbeit mit der Frage beschäftigte, ob sich Konsumenten mit einem 3D-Drucker für den Heimgebrauch tatsächlich Geld sparen können.

“Die 3D-Druck-Industrie wird nun von kleineren, günstigen Druckern dominiert. Mit dem Wachstum des Sektors sehen wir auch immer mehr DIY Herstellung,” sagt Pearce. “Eine erdrückende Beweislage bestätigt, dass dies aus Sicht der Kunden Sinn macht.”

Um die tatsächlichen DIY-Einsparungen genauer unter die Lupe zu nehmen, wurden die 100 populärsten Designs zum Download auf der MyMiniFactory untersucht. Die Online-Plattform ist nur eine von vielen auf denen 3D-druckbare Designs kostenlos mit der Community geteilt werden. Für die Kostenanalyse wurden drei verschiedene Druckmaterialien herangezogen: handelsübliches Filament, Filament aus dem Pellet-Extruder und Recyceltes Filament aus Plastikmüll, hergestellt mit einem Recyclebot.

Gegenüber vergleichbarem kommerziell erhältlichen Spielzeug können Konsumenten über 75% der Kosten einsparen; beim Recyclebot-Filament sind es sogar 90%. Zieht man alleine die Daten dieser 100 Spielzeuge heran, gehen der Industrie jährlich $60 Millionen verloren.

Aber 3D-Druck bringt Kunden auch einen weiteren Mehrwert, nämlich die Möglichkeit innovatives Spielzeug herzustellen, welches nicht am Markt erhältlich ist.

“Es ist eine Sache Spielzeug in einem Geschäft zu kaufen um Spielwaren für Kinder zu erwerben. Es scheint aber vielleicht wertvoller, genau das spezielle Spielzeug zu bekommen, welches sich das Kind wirklich wünscht; das entweder selbst entworfen oder heruntergeladen, am Computer angepasst und zu Hause ausgedruckt werden kann,” meint Pearce.

Pearce und sein Team haben sich auch mit Case Studies beschäftigt, um sich tiefer mit dem potentiellen Auswirkungen von 3D-Druck auseinanderzusetzen und um herauszufinden, was Kunden zur DIY-Herstellung bewegt.

Ein Beispiel dafür sind Legosteine. Ganz individuelle und kompatible Steine lassen sich einfach am 3D-Drucker herstellen, aber auch bei den regulären Steinen kann man mit der selbst hergestellten Version Geld sparen. Zudem wird die eigene Kreativität angeregt.

Die erhobenen Daten des Forscherteams zeigen Einsparungen von 40 bis zu 90% selbst bei komplexerem Spielzeug und Spielen wie Schachfiguren, Mathematik Puzzles, Fahrzeugen, Action Figuren und Brettspielen. Lediglich bei großen und aufwendigen Kostümen und Accessoires, wie sie bei Cosplay verwendet werden, übersteigen die Kosten der 3D-gedruckten Version die kommerzielle Option.

Zusammengefasst kann man sagen, dass 3D-Druck derzeit bereits eine Auswirkung auf die Industrie hat, die mit der Verbreitung von 3D-Druckern weiter zunehmen wird. Pearce glaubt, dass Spielzeughersteller 3D-Druck ähnlich wie “IKEA Hacks” in ihr Sortiment integrieren können:

“Eine Möglichkeit für Spielzeugfirmen sich anzupassen ist das Open-Sourcing einiger der Designs ihrer Produkte, mit Fokus auf derzeit undruckbare Komponenten; oder die Maker und Open Source Community bei dem Design von Zubehör für handelsübliches Spielzeug zu fördern, um dieses somit wertvoller zu machen,”sagt Pearce. “Dies passiert auch bereits – es gibt Millionen von kostenlosen Designs. Die arbeitsteilige Fertigung zu Hause ist die Zukunft für Spielzeug, aber auch viele andere Produkte. Es wäre ein großer Fehler anzunehmen, 3D-Drucker sind nur Spielzeug.”

Die Studie “Impact of DIY Home Manufacturing with 3D Printingon the Toy and Game Market” kann hier nachgelesen werden.

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